Kein Verfahren: 100-Jähriger mutmaßlicher KZ-Wachmann tot – Kein Prozess

Er soll nach Auffassung der Ankläger für Beihilfe zum Mord an Tausenden Häftlingen des KZ Sachsenhausen verantwortlich gewesen sein. Nun ist der mutmaßliche SS-Wachmann gestorben.

Ein wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3.300 Fällen angeklagter mutmaßlicher KZ-Wachmann ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Gießen. Zuvor hatte der „Hanauer Anzeiger“ berichtet. Dem Mann sollte möglicherweise der Prozess vor dem Landgericht Hanau gemacht werden. 

Der 100-Jährige soll laut Anklage als Heranwachsender ein SS-Wachmann im Konzentrationslager Sachsenhausen gewesen sein. Ihm war zur Last gelegt worden, von Juli 1943 bis Februar 1945 in mehr als 3.300 Fällen Beihilfe zum Mord geleistet zu haben. Als Angehöriger der SS-Wachmannschaften soll er die Tötung Tausender Häftlinge unterstützt haben.

Der Fall hatte die Justiz seit Monaten beschäftigt. Zuletzt hatte das Oberlandesgericht Frankfurt am Main einen Beschluss der zuständigen Hanauer Jugendkammer vom Mai 2024 aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft Gießen hatte Anklage erhoben, weil sich nach dem Gesetz Jugendliche und Heranwachsende immer vor dem zuständigen Gericht ihres Heimatortes verantworten müssen.

Die Hanauer Richter hatten eine Hauptverhandlung gegen den Mann zunächst abgelehnt, weil ein Gutachten ihn als verhandlungsunfähig eingestuft hatte. Das Oberlandesgericht ordnete jedoch die erneute Begutachtung an, weil das Gutachten „schwere Mängel“ gehabt habe.

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