
Übernahmepläne: Landkreis will Eigenverantwortung über Kliniken in Uckermark
Der Landkreis Uckermark hat Sorge um die medizinische Versorgung an den zwei Klinikstandorten in Angermünde und Prenzlau. Der Kreis will nun selbst in die Verantwortung treten.
Der Landkreis Uckermark will die zwei Kliniken in Prenzlau und Angermünde zukünftig selbst führen. Da keine umfängliche stationäre medizinische Versorgung der Bewohner des Landkreises Uckermark unter dem aktuellen Träger Gesellschaft für Leben und Gesundheit (GLG) möglich sei, bliebe dem Landkreis als Alternative lediglich, die stationäre medizinische Versorgung eigenständig zu organisieren, heißt es in einem Beschlusspapier von Landrätin Karina Dörk (CDU). Der Kreistag stimmte am Abend dafür, die entsprechenden Vorkehrungen zu treffen.
Landkreis will Verantwortung übernehmen
Die Krankenhäuser befinden sich in einer schwierigen finanziellen Lage. Eine Insolvenz konnte zuletzt abgewendet werden, weil der Landkreis zwei Millionen Euro zuschoss. Die GLG plante daraufhin Strukturanpassungen, die laut Kreisverwaltung unter anderem eine Reduzierung der stationären Betten vorsieht. Der Landkreis befürchtet nun, dass die medizinische Versorgung bedroht sein könnte und will daher die Krankenhäuser in Eigenregie führen.
Dafür braucht es jedoch eine Entflechtung des Kreises von der GLG. Der Landkreis will dafür seine GLG-Anteile veräußern und die eingebrachten Anteile wieder aus der Gesellschaft ziehen. Mit dem Kreistagsbeschluss sollen die dafür notwendigen Vorbereitungen getroffen werden.
Kein Vertrauen zwischen Landkreis und Träger
Die Landrätin beklagte, dass viele Ärzte nach Bekanntwerden des GLG-Sanierungsplanes die Krankenhäuser verlassen hätten. Die geplanten Umstrukturierungen würden das Defizit „nicht ansatzweise“ auffangen. Der Sanierungsplan sei aus ihrer Sicht nicht umsetzbar. Zudem gebe es einen „massiven Vertrauensverlust“ in die GLG.
GLG widerspricht
Die GLG wehrt sich gegen die Vorwürfe. „Der Wirtschaftsplan sieht keine strukturellen Veränderungen vor, gemäß Beschluss des Aufsichtsrates wird das vorhandene medizinische Versorgungsangebot fortgeführt“, hieß es in einem Schreiben des Konzerns. Die Geschäftsführung beteilige sich nicht am politischen Diskurs.
Es müssten zukunftsfähige Versorgungsmodelle für die Region entwickelt werden, die den aktuellen Versorgungsbedarfen entsprächen. Ein externer Dritter sei beauftragt worden, ein entsprechendes Gutachten zu erstellen. Die Erarbeitung wird etwa zwei Monate in Anspruch nehmen.
Danach würden Gesellschafter und Aufsichtsrat Entscheidungen treffen. „Bis zu einer anderen Beschlusslage durch diese Gremien wird die GLG den am 28. April beschlossenen Wirtschaftsplan in die Umsetzung bringen.“