
Obst: Zwölf Fakten zu rheinland-pfälzischen Erdbeeren
Die Erdbeersaison beginnt allmählich. Die wichtigsten Fakten zu Anbau, Kauf, Verzehr und Lagerung.
Süß, rot und gesund: Die ersten heimischen Erdbeeren sind im Supermarkt, an Markt- und Spargelständen zu haben. Alles Wichtige rund um die beliebte Frucht:
Wann ist Erdbeerzeit?
Die Hauptsaison ist von Mai bis Juli. Es geht aber schon in der letzten Aprildekade los. Manche mehrfach tragenden Sorten sind auch noch im August und vereinzelt im September zu haben.
Was kosten die Erdbeeren in diesem Jahr?
Die Preise liegen bisher etwa auf Vorjahresniveau, sagen Fachleute. Genau sagen lässt sich das aber noch nicht, denn die Ernte hängt auch vom Wetter ab. Die Preisspanne ist recht groß: Aktuell sind 500 Gramm aus heimischem Anbau für 3,80 Euro bis 7 Euro zu haben.
Welche Sorten gibt es?
Mittlerweile gibt es über 1.000 verschiedene Erdbeersorten, wobei nur wenige langfristig Verbreitung finden, wie Ernährungswissenschaftlerin Claudia Müller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sagt. Mancher vermisst – wie bei Äpfeln oder Kartoffeln – bestimmte Sorten von früher. Nicht alle lassen sich aber gleich gut anbauen, heißt es beim Pfalzmarkt.
Die meisten Verbraucher wollten feste Früchte, einen süßen Geschmack und eine schöne rote Farbe. In Rheinland-Pfalz seien unter den frühen Sorten Clery und unter den späten Malwina besonders gefragt. Außerdem würden vor allem Sorten wie Asia, Aprica, Falco, Senga Sengana sowie Sonata und Sonsation häufig verkauft.
Wie viele Betriebe bauen Erdbeeren an?
Die Anbaufläche ist in den vergangenen fünf Jahren zurückgegangen. Steigende Kosten sind ein Grund, wie Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd sagt. 73 Betriebe bauten im Jahr 2024 auf rund 440 Hektar die leckeren Früchte an. 2019 wurden sie noch auf 636 Hektar geerntet – ein Rückgang von 196 Hektar.
Welche Rolle spielen Folientunnel beim Erdbeeranbau?
Der geschützte Anbau von Erdbeeren – vor allem in Folientunneln – hat in den vergangenen fünf Jahren von 79,7 auf 84,7 (2024) Hektar zugenommen, obwohl die gesamte Anbaufläche kleiner geworden ist. Dieser Anbau mache den Saisonstart planbarer.
Warum sind Erdbeeren gesund?
Erdbeeren bestehen zu 90 Prozent aus Wasser und haben nur rund 35 Kalorien pro 100 Gramm, sagt Müller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. „Dennoch sind sie mit 55 Milligramm pro 100 Gramm gute Lieferanten für Vitamin C.“ Mit einer üblichen Portionsmenge von 125 Gramm lasse sich der empfohlene Tagesbedarf an Vitamin C von 90 bis 110 Milligramm bereits decken.
Zudem enthielten Erdbeeren nennenswerte Mengen an Folat, Eisen sowie Ballaststoffen. „Da insbesondere die Folatversorgung in Deutschland nicht optimal ist, können Erdbeeren neben Blattgemüsen und Vollkornprodukten zur Bedarfsdeckung an diesem Vitamin beitragen.“ Die Früchte enthielten auch noch Phenolsäuren, die zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe gehörten. Ihre antioxidative Wirkung senke vermutlich das Risiko für Herz-Kreislaufkrankheiten und einige Krebserkrankungen, so Müller.
Wer erntet die Erdbeeren?
Die Saisonarbeitskräfte kommen wie beim Spargel schätzungsweise zu 70 Prozent aus Rumänien, sagt Köhr. Die übrigen kämen größtenteils aus Polen, Bulgarien oder Kroatien.
Welche Rolle spielen Selbstpflückfelder?
Immer mehr Betriebe wählen diese Möglichkeit, wie Köhr sagt. Ein Grund sind die Kosten für die Ernte. Für Familien sei das gemeinsam Pflücken zudem ein schönes Erlebnis. „Und die Kinder sehen, woher die Erdbeeren kommen“.
Was würde ein Mindestlohn von 15 Euro bedeuten?
Die Landwirte fürchten den Mindestlohn von 15 Euro. „Dann müssen die Erdbeeren teurer werden, und es wird sich zeigen, ob die Verbraucher bereit sind, diesen Aufschlag noch zu bezahlen“, sagt Köhr. Der Mindestlohn in Spanien sei nur etwa halb so hoch. Der „schleichende Prozess“ der Verlagerung des Obst- und Gemüseanbaus ins Ausland werde dadurch sicherlich beschleunigt. Dabei sei der Anteil der Selbstversorgungsproduktion in Deutschland ohnehin schon gering.
Ist das Wetter gut für die Erdbeeren?
„Stand jetzt steht einer guten Erdbeersaison nichts im Wege“, sagt Köhr. „Das Wetter 2025 passt.“ Die Wasserversorgung im Herbst sei gut gewesen, und es habe bisher wenig Frostschäden gegeben. „Allerdings blühen die Erdbeeren ja noch.“ Zu viel Nässe und zu viel Hitze im Hochsommer sei für die Früchte auch ein Problem.
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz gibt drei Tipps:
Reifegrad: Erdbeeren reifen nach der Ernte nicht nach, daher sollten Käufer auf gleichmäßig rote, glänzende Früchte ohne weiße oder grünen Spitzen achten.“Frische Erdbeeren haben grüne, frische Kelchblätter und duften aromatisch.“Überreife oder beschädigte Beeren verderben schnell und sollten schnell verwertet werden.
Was ist der Vorteil heimischer Erdbeeren?
Heimische Erdbeeren in der Saison hätten eine geringere Pestizidbelastung, heißt es bei der Verbraucherzentrale. Sie verbrauchten auch weniger Energie und Wasser als importierter Beeren, und die Treibhausgasemissionen seien geringer. „Am besten zu Bio-Ware greifen, und keine Früh-Erdbeeren kaufen, die aktuell im Supermarkt zu finden sind“, empfiehlt Beraterin Sophie Ickler von der Verbraucherzentrale.