Feiertag: Berliner Polizei: 1. Mai verläuft insgesamt friedlich

Brennende Mülltonnen und Krawalle – das bestimmte früher das Bild am 1. Mai in Berlin-Kreuzberg. Diesmal scheint es wieder ruhig geblieben zu sein.

Die Proteste der linken und linksextremen Szene in Berlin sind nach Polizeiangaben überwiegend ruhig verlaufen. Es sei ein sehr kontroverser, aber doch insgesamt friedlicher 1. Mai gewesen, sagte ein Polizeisprecher in einem auf X veröffentlichten Video.Zwischen 15.000 und 18.000 Menschen zogen laut Polizei zur traditionellen „Revolutionären 1. Mai-Demonstration“ durch die Stadtteile Neukölln und Kreuzberg. Es habe keine großen Zwischenfälle gegeben. Vereinzelt sei es zu Rangeleien gekommen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) stellte in den beiden Stadtteilen ein sehr unterschiedliches Teilnehmerfeld fest. Es seien durchaus antisemitische und polizeifeindliche Parolen gegrölt worden, im Verlauf sei auch zunehmend Pyrotechnik in Richtung Einsatzkräfte geflogen, erklärte GdP-Sprecher Benjamin Jendro. „Das ist keine freie Meinungsäußerung, es sind Straftaten.“ Laut Polizei gab es Festnahmen.Bei der Demonstration waren propalästinensische Sprechchöre zu hören sowie bengalisches Feuer und Rauchtöpfe zu sehen. Einige Teilnehmer waren vermummt, darunter viele Demonstranten im sogenannten schwarzen Block am Ende des Zuges. Ein Teilnehmer der Kundgebung soll am Endpunkt eine Flasche geworfen und damit eine Einsatzkraft verletzt haben, schrieb die Polizei auf X. Verglichen mit der Gewalt in früheren Jahren blieb es aber ruhiger. Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel zog abends im RBB-Fernsehen ein „durchaus positives Fazit“, das Einsatzkonzept sei aufgegangen. 

Grußwort von Daniela Klette

Zu der Demo, bei der es in früheren Jahren häufiger zu Ausschreitungen kam, hatten linke und linksextremistische Gruppen aufgerufen. Hauptorganisatoren waren propalästinensische und israelfeindliche Initiativen. Vor Beginn des Aufzugs verlas eine vermummte Person ein Grußwort der inhaftierten Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette, die im Vorjahr nach jahrelangem Leben im Untergrund in Kreuzberg festgenommen worden war.

In ihrer Botschaft wetterte sie gegen den Kapitalismus, dem „viel Abgründiges“ innewohne. Als Beispiel für ihre These nannte sie Menschenrechtsverletzungen und „Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung“ durch Israel. Klette beklagte auch Militarisierung und Kriegsertüchtigung in Deutschland. Ihr Anwalt hatte vor dem 1. Mai bestätigt, dass ein Grußwort von ihr verlesen werde.

Dutzende Demos

Insgesamt gingen Zehntausende Menschen bei mehreren Dutzend Demonstrationen auf die Straße. Laut Polizei gab es mehr als 60 angezeigte Versammlungen. Die Berliner Einsatzkräfte wurden von Kollegen aus anderen Bundesländern unterstützt, diese seien bis aus dem Saarland angereist, sagte ein Sprecher auf X.

An einer Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbunds zum Roten Rathaus beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter 11.000 Menschen, die Polizei sprach von rund 6.500 Teilnehmern. Sie forderten höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, den Erhalt von Arbeitsplätzen und mehr soziale Sicherheit.

Unter dem Motto „Milei, Musk und Merz zum Mars“ demonstrierten im Stadtteil Grunewald zahlreiche Menschen für mehr soziale Gerechtigkeit und eine Umverteilung von oben nach unten. Die Polizei sprach von 1.800 Teilnehmern, die Veranstalter von mehreren Tausend. Nach Angaben beider Seiten verlief die bunte Aktion zum Mai-Feiertag störungsfrei.

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