
Unternehmerin Christina Block steht vor Gericht wegen eines angeblichen Auftrags zur Entführung der eigenen Kinder. Ebenfalls angeklagt: Lebensgefährte Gerhard Delling. Zu unrecht, sagt sein Anwalt.
Der Verteidiger des ehemaligen Sportmoderators Gerhard Delling hat jede Schuld seines Mandanten im Zusammenhang mit der Entführung zweier Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block zurückgewiesen. Schon der Vorwurf gegen Dellings Lebensgefährtin, die Entführung der eigenen Kinder in Auftrag gegeben zu haben, stellte der Anwalt zum Auftakt des Prozesses als abstrus dar. „Hier wird dem Elternteil, das Opfer einer Kindesentführung geworden ist“, die Beauftragung einer Kindesentziehung vorgeworfen.
Er verwies darauf, dass der in Dänemark lebende Vater der Kinder Block die Kinder jahrelang rechtswidrig und unter Missachtung der Entscheidungen deutscher Gerichte entzogen habe.
Prominenter Delling sei zum „Gesicht des Verfahrens geworden“
Unabhängig davon werde Delling in der Anklage weder Anteil an der Planung noch an der gewaltsamen Verbringung der Kinder nach Deutschland selbst vorgeworfen. Das wenige, was Delling vorgeworfen werde, sei, seine Lebensgefährtin dabei unterstützt zu haben, zu ihren Kindern zu gelangen, als diese bereits wieder in Deutschland gewesen seien.
Delling sei „aufgrund seiner großen Prominenz medial zu einem der Gesichter des Verfahrens geworden“, sagte der Anwalt. Doch seine mediale Rolle entspreche nicht seiner Rolle in dem Verfahren. Zudem warf der Anwalt der Anklagevertretung vor, Verteidigungsrechte Dellings missachtet zu haben, indem ihm vor der Vorlage der Anklage nicht ausreichend Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben worden sei.
Ex-Sportmoderator wird Beihilfe vorgeworfen
Block ist angeklagt, zusammen mit einem 63-jährigen Deutschen den Auftrag erteilt zu haben, ihre beiden Kinder gewaltsam aus der Obhut des ebenfalls sorgeberechtigten Vaters in Dänemark zu entziehen. Delling wird Beihilfe vorgeworfen. Er soll das Zusammentreffen Blocks mit den Kindern in Baden-Württemberg organisiert und ihre gemeinsame Rückkehr mit den Kindern nach Hamburg koordiniert haben. Delling wird außerdem verdächtigt, gegenüber Kriminalbeamten falsche Angaben gemacht zu haben.