Epstein-Affäre: Trump sagt, er male keine Bilder. Seine Bilder zeigen das Gegenteil

  • Juli 20, 2025

Hat Donald Trump Jeffrey Epstein einst ein schlüpfriges Bild geschickt? Nein, so Trump, denn er zeichne nicht. Dabei wurden Bilder von ihm versteigert – mehrfach.

„Ich zeichne außerdem keine Bilder“ – mit diesem Satz wie ein Schlussstrich versuchte Donald Trump die schwiemelige Angelegenheit vom Tisch zu wischen. Anlass der für US-Staatsoberhäupter eher seltenen Ansage war ein Bericht des angesehenen und konservativen „Wall Street Journals“ (WSJ). Danach habe der jetzige US-Präsident dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein einst einen schlüpfrigen Brief mit der Zeichnung einer nackten Frau geschickt.

Donald Trump verklagt Zeitung auf zehn Milliarden Dollar

„Falsch, bösartig, verleumderisch“ sei der Artikel, fauchte Trump auf seinem Netzwerk „Truth Social“ und verklagte das Blatt und seinen Herausgeber Rupert Murdoch auf stattliche zehn Milliarden Dollar Schadenersatz. Was Trumps Behauptung stützt: Die erotische Zeichnung an sich hat das „WSJ“ bislang nicht gezeigt. Was Trumps Behauptung widerlegt: Zwei Zeichnungen aus der Vergangenheit. Sie wurden sogar versteigert.

Donald Trumps Zeichnung des Empire State Buildings. Verkauft für 16.000 US-Dollar
© Julien’s Auctions/AP

Ein Bild zeigt das Empire State Building. Trump hat es 1997 gezeichnet zur Eröffnung seines Anwesens Mar-a-Lago in Florida. Dort wohnt er mittlerweile. Versteigert wurde die Skizze von Julien’s Auctions am 19. Oktober 2017. Trump war damals seit zehn Monaten US-Präsident. Erlös: 16.000 US-Dollar.

So sieht Donald Trump die Skyline seiner Heimatstadt. Verkauft für fast 30.000 Dollar
© Donald J. Trump/Sotheby’s

Einige Jahre zuvor, 2004, hatte eine gemeinnützige Organisation Prominente gebeten, Zeichnungen und Skizzen für den guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Trump, damals ein berühmter TV-Host („The Apprentice“) zeichnete die Skyline von New York. Lowery Lockard hatte die Aktion damals initiiert und sagte dem Sender CNN jetzt, sie sei sehr überrascht gewesen von dem Bild. „Das war nicht, womit ich gerechnet hätte.“ Fast 30.000 Dollar hat die Zeichnung eingebracht.

Signiert mit goldenem Filzstift

Daneben gibt es mindestens noch einen dritten Original-Donald: Die Zeichnung eines Baums, von dem Dollar-Noten herabfallen. Trump hat es mit einem goldenen Filzstift signiert. Die Zeichnung wurde 2017 ebenfalls bei Julien’s Auctions verkauft – für 8500 US-Dollar.

Sollte Trumps Schadenersatzklage tatsächlich vor Gericht landen, täte der US-Präsident also gut daran, seine apodiktische Aussage etwas abzumildern. Tatsächlich hat er das dem „WSJ“ gegenüber bereits getan, wenn auch in etwas seltsamen Worten: „Ich habe niemals in meinem Leben ein Bild geschrieben. Ich zeichne keine Bilder von Frauen. Das ist nicht meine Sprache, das sind nicht meine Worte.“ 

„Wall Street Journal“ bleibt bei seiner Darstellung

Der Verlag des „WSJ“ selbst sagte, er werde sich in der Sache „energisch verteidigen“ und habe Vertrauen in die „Sorgfalt und Genauigkeit unserer Berichterstattung“. In dem Artikel heißt es, dass Trump 2003 einen Geburtstagsbrief an Epstein geschrieben habe. Die beiden waren einst befreundet. Neben der Zeichnung einer nackten Frau habe Trump zum 50. Geburtstag gratuliert und geschrieben „Happy Birthday – und möge jeder neue Tag ein wunderbares Geheimnis sein“.

Trump steht wegen der Affäre um Epstein unter Druck. Auch im eigenen Lager. Viele seiner Anhänger hatten sich zuletzt empört geäußert, weil seine Regierung ein Versprechen nicht eingehalten hat: Sie wollte Licht in den Skandal um den US-Milliardär bringen, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden worden war. Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben. Trumps Ex-Berater Elon Musk hatte sogar behauptet, der US-Präsident selbst stehe auf der angeblichen Kundenliste von Epstein.

Quellen:Wall Street Journal„, „Truth Social„, CNN, DPA, Picture Alliance

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