
Nach dem Kentern eines Touristenboots während eines Sturms in der berühmten Halong-Bucht in Vietnam ist die Zahl der Toten auf 38 gestiegen. Nach fünf Menschen wurde am Sonntag weiterhin gesucht. Nach Angaben des Nachrichtenportals „VNExpress“ befanden sich 53 Menschen an Bord, darunter 48 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder. Mindestens 20 der Passagiere seien Kinder.
Elf Menschen konnten laut „VNExpress“ gerettet werden, einer verstarb jedoch im Krankenhaus. Bis zum Samstagabend bargen die Rettungskräfte demnach 34 Leichen. Zudem seien die Leichen von drei Besatzungsmitgliedern in einer Bootskabine gefunden worden.
Das Boot sei am Samstag wegen plötzlich eingesetzten heftigen Regens gekentert, berichtete das Portal „Dan Tri“. „VNExpress“ zufolge handelte es sich bei den meisten Passagieren um Familien aus der Hauptstadt Hanoi.
Ein Bewohner der Halong-Bucht, Tran Trong Hung, sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Sturm habe am Nachmittag begonnen. „Es gab Hagelkörner so groß wie Zehen und sintflutartigen Regen, Gewitter und Blitze.“ Auch in Vietnams Hauptstadt Hanoi kam es zu sintflutartigen Regenfällen. Mehrere Bäume wurden von starken Winden aus der Erde gerissen.
Ein Junge, der an Bord der Unglücksschiffs war und aus dem Wasser gerettet wurde, sagte dem staatlichen Nachrichtenportal „VietnamNet“: „Ich habe tief Luft geholt, bin durch einen Spalt geschwommen, getaucht und dann nach oben geschwommen.“ Er habe um Hilfe geschrien und sei dann von Soldaten in ein Boot gezogen worden, sagte der Zehnjährige.
Vietnams Regierungschef Pham Minh Chinh sprach den Familien der Todesopfer sein Beileid aus und kündigte weitere Such- und Rettungsmaßnahmen an. Die Behörden würden „die Ursache des Vorfalls untersuchen und klären und Verstöße streng ahnden“, erklärte die Regierung auf ihrer Website.
Die Halong-Bucht ist berühmt für ihre spektakuläre Szenerie aus Kalksteinfelsen und zählt zu den größten Sehenswürdigkeiten Vietnams und Südostasiens. Die Bucht gehört zum Unesco-Welterbe und zieht jedes Jahr Millionen Besucher aus aller Welt an.