Festakt zum Jahrestag: Zehn Jahre Masterplan – Wie hat sich die Ems verändert?

  • April 24, 2025

Begradigte Ufer und zu viel Schlick: Die Ems ist seit Jahren ökologisch angeschlagen. Ein Masterplan soll für Verbesserungen sorgen. Ein Jahrzehnt nach dessen Start ziehen Beteiligte eine Bilanz.

Zehn Jahre nach dem Startschuss für den Masterplan Ems zieht Niedersachsens Landesregierung eine positive Zwischenbilanz. Die in dem Vertrag vorgesehenen Ziele seien bislang erreicht worden, sagte Umweltminister Christian Meyer bei einem Festakt im Rathaus im ostfriesischen Westoverledingen (Landkreis Leer). Die Ergebnisse könnten sich „mehr als sehen lassen“, sagte der Grünen-Politiker laut einer Mitteilung. „Für die Menschen an der Ems, die Umwelt, die Wirtschaft und die Region.“ 

Welche Ziele der Masterplan Ems hat

Die Ems leidet seit Jahrzehnten unter massiver Verschlickung und einem damit einhergehenden Sauerstoffmangel. Naturschützer sehen als Hauptursache die massiven Ausbaggerungen des Flusses. Die Ausbaggerungen sind aus Sicht der maritimen Wirtschaft aber notwendig, etwa für die Schifffahrt. Wegen des schlechten Zustandes der Ems drohte ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission und damit Strafzahlungen.

Um das Verfahren abzuwenden, verständigten sich Fluss-Anrainer, Bund, Land, Naturschutzverbände und die Meyer Werft, die den Fluss für die Überführung ihrer großen Kreuzfahrtschiffe nutzt, im Frühjahr 2015 auf den Masterplan Ems. Der Plan soll einerseits den Lebensraum am Fluss verbessern und andererseits die maritime Wirtschaft in der Region sichern. Bis 2050 ist ein Bündel an Maßnahmen vorgesehen. Zu den Zielen zählen:

die Lösung des Schlickproblems in der Emsdie Schaffung flusstypischer Lebensräumeder Schutz von Vögeln und ihrer Lebensräumeder Erhalt der Ems als leistungsfähige Bundeswasserstraßedie Sicherung der wirtschaftlichen Entwicklung der Region

Wo Umweltschützer noch Aufholbedarf sehen

Der Minister hob hervor, dass der Masterplan helfe, ein Gleichgewicht von Ökonomie und Ökologie an dem angeschlagenen Fluss zu schaffen. „Wir müssen ökologische Verbesserungen erreichen, damit auch die Wirtschaft gedeihen kann“, sagte Meyer. „Es wird Schiffsüberführungen weiterhin geben, aber wir müssen auch etwas dafür tun, damit die Ems sauberer wird, klarer wird und dass mehr Lebensräume für gefährdete Arten entstehen.“ 

Beatrice Claus vom Naturschutzverband WWF zog in einer Mitteilung eine gemischte Bilanz. In den vergangenen zehn Jahren sei schon viel erreicht worden, etwa seien Schöpfwerke für Fische durchlässiger geworden und es würden Lebensräume für Wiesenvögel im Binnenland entwickelt. „Kritisch sieht der WWF, dass innerhalb von zehn Jahren das Schlickproblem nicht gelöst, der Sauerstoffhaushalt noch nicht saniert ist und jedes Jahr monatelang kein Fisch in der Ems leben kann“, sagte Claus. 

Welche Maßnahmen umgesetzt werden

Umweltminister Meyer wies in einer Mitteilung seines Ministeriums darauf hin, dass in diesem Frühjahr an der Ems zwei Polder mit flusstypischen Lebensräumen fertig gebaut wurden. Dazu zählt der sogenannte Tidepolder Coldemüntje. Dort strömt nun über ein Einlassbauwerk im Deich Emswasser mit dem Takt der Gezeiten auf die Polderfläche. So sollen dort Flachwasserzonen und Wattflächen entstehen, die einst auch viele Ufer an der Ems prägten.

Ein weiteres Vorhaben ist die sogenannte Tidesteuerung mithilfe des Emssperrwerks bei Gandersum. Mit der Steuerung des Sperrwerks angepasst an die Gezeiten soll die Wasserqualität der Ems verbessert werden. Nach einem Planfeststellungsverfahren könnte die Steuerung laut Ministerium 2027 starten. Da sich durch die Tidesteuerung absehbar auch Wasserstände am Emder Hafen ändern werden, investiert das Land dort in einen neuen Großschiffsliegeplatz.

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