Oldenburg: Von Polizei erschossener Lorenz: Initiative fordert „lückenlose Aufklärung“

  • April 24, 2025

Vier Schüsse eines Polizisten trafen den 21-jährigen Lorenz, er starb im Krankenhaus. Der Fall sorgt für Bestürzung. Die Familie des Opfers warnt vor einer Eskalation der Gewalt.

Nach dem Tod des 21-jährigen Lorenz in Oldenburg herrscht große Trauer. Ein Polizist schoss am frühen Ostersonntag auf den jungen Mann und traf ihn viermal. Das Opfer hatte zuvor Menschen mit einem Messer bedroht und Reizgas in Richtung von Polizeibeamten gesprüht, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Die Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“ fordert eine „lückenlose Aufklärung“ des Vorfalls. „Es darf keine Bagatellisierung und kein Schweigen geben“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Wir wollen wissen, was genau in jener Nacht passiert ist – und warum ein junger Mensch sterben musste.“ Außerdem fordern die Aktivisten Konsequenzen nach den tödlichen Schüssen der Polizisten. Das Vertrauen in staatliche Institutionen stehe auf dem Spiel.

„Wir sind fassungslos. Wir sind wütend. Und wir haben Angst“, erklärt die Initiative. Das Vorgehen der Polizei würde „wie eine brutale Eskalation mit tödlichem Ausgang wirken“. Der Tod des schwarzen Lorenz sei kein Einzelfall, die Initiative verweist auf weitere tödliche Polizeieinsätze wie den Fall Oury Jalloh, der 2005 gefesselt in einer Polizeizelle in Dessau verbrannte.

Lorenz bedrohte Menschen mit Messer – aber nicht den Polizisten

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft flüchtete der 21-jährige Lorenz im Anschluss an einen Streit vor einer Diskothek durch die Oldenburger Innenstadt. Einige Personen, die ihn verfolgten, soll er mit einem Messer bedroht haben. Die Waffe wurde bei ihm sichergestellt. Zudem habe er mit Reizgas auf Polizeibeamte gesprüht. Nach bisherigem Stand der Ermittlungen schoss ein Polizist fünfmal auf ihn. Lorenz wurde in Oberkörper, Hüfte und Kopf getroffen, ein vierter Schuss soll den Oberschenkel gestreift haben. Im Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen.

Die Staatsanwaltschaft sucht weiterhin nach Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben. Die Bodycam des Polizisten, der die Schüsse abgab, war nicht eingeschaltet. Laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft gibt es zudem keine Hinweise darauf, dass das Opfer den Polizisten mit dem Messer bedroht hatte.

Demonstration am Freitag in Oldenburg

Am Freitag soll in Oldenburg eine Demonstration stattfinden. Die Veranstalter wollen ein „Zeichen der Solidarität“ setzen: „Lorenz hätte leben müssen. Und wir werden nicht schweigen.“ Die Mutter des Opfers bitte um eine friedliche und gewaltfreie Demonstration, heißt es in der Mitteilung der Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“. Eine weitere Eskalation der Gewalt würde sie emotional nicht verkraften.

Im Internet werden Spenden für die Familie gesammelt. Bisher sind mehr als 5000 Euro zusammengekommen. Mit dem Geld sollen unter anderem die Beerdigung und juristische Schritte finanziert werden.

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