Kundgebung am Abend: Kundgebung in Oldenburg nach Lorenz‘ Tod: Tausende erwartet

  • April 25, 2025

Ein junger Mann stirbt in Oldenburg durch Schüsse eines Polizisten. Tausende wollen bei einer Kundgebung ihre Anteilnahme zeigen.

Nach dem Tod des 21 Jahre alten Lorenz durch Polizeischüsse in der Oldenburger Innenstadt ist die Anteilnahme riesig. Schon vor der am Abend geplanten Kundgebung versammeln sich zahlreiche Menschen am Tatort in der Fußgängerzone und legen Blumen ab. Die Stadt rechnet mit rund 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Auch in vielen anderen Städten wurde zeitgleich zu Demonstrationen und Mahnwachen aufgerufen, etwa in Berlin, Hannover, Braunschweig, Düsseldorf, Bochum, Frankfurt, Stuttgart, München und Wien. 

Der 21-Jährige starb am frühen Ostersonntag in der Fußgängerzone. Ein Polizist hatte fünfmal in die Richtung des Deutschen geschossen. Laut Obduktion wurde Lorenz an der Hüfte, am Oberkörper und am Kopf verletzt. Drei Schüsse trafen ihn demnach von hinten. Der 27 Jahre alte Schütze wurde vorläufig vom Dienst suspendiert. Gegen ihn wird nun wegen Totschlags ermittelt – das übliche Verfahren in solchen Fällen.

Vor den Schüssen soll der junge Mann vor einer Diskothek Reizgas versprüht und mehrere Menschen leicht verletzt haben. Auch auf die Streifenpolizisten soll er sich bedrohlich genähert und Reizgas in ihre Richtung gesprüht haben.

Wunsch nach gerechter Strafe

„Man sollte nicht so sterben“, sagt der 14-jährige Richart, der gemeinsam mit Freunden vor zahlreichen Kerzen, Blumen und Briefen steht. „Ich wünsche mir, dass der Polizist angeklagt wird und eine gerechte Strafe bekommt.“ 

Viele Menschen bleiben stehen und halten inne. Einige haben Kerzen dabei und zünden sie an. Der Tod des jungen Mannes gehe ihm nahe, sagt Anton (20), der nachdenklich vor den vielen Blumen steht. Die Stimmung in diesem Teil der Fußgängerzone sei anders als sonst, wehmütiger und trauriger. Dass die Polizeidienststelle im benachbarten Delmenhorst den Fall untersuche, könne er nicht verstehen. 

„Schüsse von hinten nicht zu rechtfertigen“

Emily Schrob (19) geht es ähnlich. „Man kennt solche Geschichten aus Amerika“, sagt sie mit Blick auf die Proteste nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd. „Aber man hat einfach nie gedacht, dass so was auch hier passieren kann.“ 

„Mehrere Schüsse von hinten, das ist für uns nicht zu rechtfertigen“, sagt Suraj Mailitafi, Sprecher der Oldenburger Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“ vor Beginn der Demonstration. Kein Mensch habe es verdient, Opfer von Polizeigewalt zu werden. Die Polizei sollte deeskalieren. „Das Vertrauen in eine Institution, die eigentlich uns schützen soll, steht auf dem Spiel“, kritisiert er. Daher müsse der Fall lückenlos aufgeklärt werden.

Die Familie und die Angehörigen baten darum, dass die Kundgebungen in den verschiedenen Städten friedlich bleiben. „Sie wünschen sich einen klaren, würdevollen Protest – ohne Eskalation“, betonte die Oldenburger Initiative. „Denn dieser Protest ist für die, die nicht mehr sprechen können und für Lorenz! Und für Menschen, die mit ihrer Trauer leben müssen. Ihre Stimmen sollen gehört werden – nicht übertönt von Gewalt.“

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