Strafprozess im VW-Dieselskandal: Staatsanwaltschaft fordert mehrjährige Haftstrafen

  • April 25, 2025

Im Strafprozess gegen vier ehemalige Führungskräfte des Volkswagen-Konzerns wegen des Dieselskandals hat die Staatsanwaltschaft mehrjährige Haftstrafen gefordert. Ein Angeklagter soll eine Haftstrafe von vier Jahren erhalten, zwei Angeklagte von je drei Jahren und ein Angeklagter zwei Jahre zur Bewährung, wie eine Pressesprecherin des Landgerichts Braunschweig am Freitag mitteilte. Ihnen wird Betrug in besonders schwerem Fall vorgeworfen. 

Der Dieselskandal war im September 2015 bekannt geworden: Volkswagen räumte damals ein, bei bestimmten Dieselmotoren der Marken Volkswagen, Seat, Audi und Skoda eine Software verbaut zu haben, die den Ausstoß von Stickoxid auf dem Prüfstand senkte, nicht aber im Straßenverkehr. Weltweit waren nach Konzernangaben elf Millionen Autos betroffen.

Der Strafprozess begann nach mehreren Jahren Vorbereitung und Verschiebungen wegen der Corona-Pandemie im September 2021. Das Verfahren gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn wurde abgetrennt und ist mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt. 

Die Anklage gegen die vier ehemaligen Führungskräfte, darunter Ingenieure und Motoren-Verantwortliche, umfasst fast 700 Seiten. Die Staatsanwaltschaft wollte in dem Verfahren klären, wer wann was über die eingebaute illegale Software in den Dieselautos wusste, die den wahren Ausstoß von Stickoxiden im Fahrmodus verschleierte. Die Verteidigung will ihre Plädoyers nach AFP-Informationen ab dem 5. Mai halten. Ein Urteil könnte noch im Mai fallen.  

Volkswagen hatte zum Prozessauftakt erklärt, es liege „im Interesse der Mitarbeiter, Anteilseigner und des ganzen Unternehmens, die Sachverhalte, die zur Dieselkrise geführt haben, juristisch restlos aufzuklären“. Die Krise gehöre zur Geschichte des Unternehmens dazu. Gleichzeitig handle es sich um eine „Anklage gegen Einzelpersonen“. Für das Fehlverhalten als Unternehmen habe der VW-Konzern „die Verantwortung übernommen“. Das Unternehmen zahlte – Stand 2021 – mehr als 32 Milliarden Euro an Strafen, Entschädigungen und Gerichtskosten. 

  • Ähnliche Beiträge

    • Oktober 28, 2025
    Amadeu Antonio Stiftung: Angriffe auf CSD-Veranstaltungen erreichen Rekordniveau

    Angriffe auf Veranstaltungen zum Christopher Street Day (CSD) haben in Deutschland nach Angaben der Amadeu Antonio Stiftung in diesem Jahr ein Rekordniveau erreicht. Bei fast jedem zweiten CSD kam es 2025 zu Angriffen und Störungen, fast die Hälfte davon ging von Rechtsextremen aus, wie die Stiftung am Dienstag in Berlin berichtete.

    • Oktober 28, 2025
    Prozess um Likör: Landgericht: Likör ohne Ei darf auch so heißen

    Eierlikör enthält Ei, ein Likör ohne Ei nicht. Ein Spirituosen-Verband geht im Zusammenhang mit dieser Tatsache gegen ein kleines Unternehmen vor Gericht vor. Das fällt ein eindeutiges Urteil.

    Du hast verpasst

    Amadeu Antonio Stiftung: Angriffe auf CSD-Veranstaltungen erreichen Rekordniveau

    • Oktober 28, 2025
    Amadeu Antonio Stiftung: Angriffe auf CSD-Veranstaltungen erreichen Rekordniveau

    Prozess um Likör: Landgericht: Likör ohne Ei darf auch so heißen

    • Oktober 28, 2025
    Prozess um Likör: Landgericht: Likör ohne Ei darf auch so heißen

    Tierseuche: Vogelgrippe-Verdachtsfälle in zahlreichen weiteren Regionen

    • Oktober 28, 2025
    Tierseuche: Vogelgrippe-Verdachtsfälle in zahlreichen weiteren Regionen

    Erdbebendienst: Zwei Mikro-Erdbeben im Kreis Neu-Ulm registriert

    • Oktober 28, 2025
    Erdbebendienst: Zwei Mikro-Erdbeben im Kreis Neu-Ulm registriert

    Kabinettssitzung in Augsburg: Söder stellt Kommunen finanzielle Hilfen in Aussicht

    • Oktober 28, 2025
    Kabinettssitzung in Augsburg: Söder stellt Kommunen finanzielle Hilfen in Aussicht

    Telekommunikation: 8.000 Haushalte im Südwesten ohne mobiles Internet

    • Oktober 28, 2025
    Telekommunikation: 8.000 Haushalte im Südwesten ohne mobiles Internet