Infrastruktur: Heilbronner Elektroautos laden am leichtesten öffentlich

  • April 27, 2025

Die Versorgung mit Lademöglichkeiten schwankt quer durch die Bundesrepublik stark. Die Spitze ist gemischt, die Schlusslichter dabei ausschließlich im Westen.

In der Stadt Heilbronn kommen 4,9 Elektroautos und Plug-in-Hybride auf einen öffentlichen Ladepunkt – Im Bodenseekreis sind es rechnerisch gut 50. So weit klafft der Versorgungsgrad in Deutschland auf Ebene der Zulassungsbezirke aktuell auseinander, wie eine Auswertung von Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes und der Bundesnetzagentur durch die dpa zeigt. Weitere Spitzenplätze gehen unter anderem an den Landkreis Oder-Spree, die Stadt Emden, den Landkreis Böblingen und den Saale-Orla-Kreis mit Werten von 5 bis 6 Strom tankenden Autos pro öffentlichem Ladepunkt. Alle Zahlen haben dabei Stand 1. Januar 2025.

Die Spitze zeigt dabei nicht nur, dass die Verteilung stark schwankt – in den Top-10 finden sich sieben verschiedene Bundesländer – sondern auch, dass es verschiedene Wege zu einem hohen Versorgungsgrad gibt. Denn es kommt dabei nicht nur auf die reine Zahl der Ladesäulen beziehungsweise Ladepunkte an, sondern auch darauf, wie viele Stromer es im jeweiligen Zulassungsbezirk gibt.

Das schüttelt das Ranking teilweise deutlich durcheinander, doch nur zu zählen, wie viele öffentliche Ladepunkte es gibt, griffe zu kurz. Dabei liegen – kaum überraschend – Großstädte wie Berlin, Stuttgart, Hamburg und München auf den ersten Plätzen. Nur ist der Bedarf in Berlin mit gut 70.000 Strom tankenden Autos eben auch sehr viel größer als in Heilbronn, wo es nur gut 3.700 gibt. 

Zu viele Stromer drücken die Platzierung

Heilbronn oder Böblingen beispielsweise verdanken ihre Spitzenplatzierungen einem hohen Bestand an Ladepunkten bei gleichzeitig durchschnittlichen oder leicht überdurchschnittlichen Stromerbeständen. In Heilbronn machen Strom tankende Autos 5,3 Prozent des Bestandes aus – das entspricht dem Bundesdurchschnitt, in Böblingen ist ihr Anteil mit 6,4 Prozent leicht überdurchschnittlich. 

Der Saale-Orla-Kreis verdankt seine Spitzenplatzierung dagegen eher der Tatsache, dass dort nur 2,2 Prozent der Autos Strom tanken können. Städte mit zweistelligen Stromeranteilen wie Ingolstadt oder Stuttgart kommen dagegen trotz teils sehr hoher Ladepunktzahlen nicht ganz nach oben.

Und auch der letztplatzierte Bodenseekreis ist ein Opfer einer hohen Stromerdichte. Sie ist dort etwa doppelt so hoch wie im Bundesschnitt. Wäre sie es nicht, bliebe er zwar trotzdem im unteren Viertel der Tabelle, nur eben bei weitem nicht mehr auf dem letzten Platz.

Keine Schlusslichter aus dem Osten

Am unteren Ende des Rankings fällt auf, dass sich dort keinerlei Zulassungsbezirke aus dem Osten finden, sondern neben dem baden-württembergischen Bodenseekreis unter anderem Schwabach und Wunsiedel in Bayern, Euskirchen in Nordrhein-Westfalen oder Germerseim und der Donnersbergkreis in Rheinland-Pfalz. Auch hier dürfte allerdings der Bestand an Strom tankenden Autos eine Rolle spielen, der ist – Berlin ausgenommen – in den östlichen Bundesländern besonders gering.

Das erklärt auch, warum in einem Versorgungsgrad-Ranking der Bundesländer Thüringen die Nase vorne hat – knapp vor Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. In den drei Ländern müssen sich im Schnitt weniger als zwölf Strom tankende Autos einen Ladepunkt teilen. Schlusslichter sind hier Saarland und Rheinland-Pfalz mit 23,3 und 20,5 Stromern je Ladepunkt und jeweils leicht unterdurchschnittlichen Stromeranteilen im Fahrzeugbestand. Hamburg, Hessen und Baden-Württemberg, die die jeweils höchsten Stromeranteile aufweisen, liegen im Mittelfeld.

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