
Ulrike von der Groeben will „für den Fall der Fälle“ alles regeln. Dazu gehören auch Pläne für ihre eigene Trauerfeier, wie sie verrät.
„Ich finde es wichtig, dass für den Fall der Fälle alles geregelt ist“: Ulrike von der Groeben (68) spricht mit spot on news über den Tod. Im Interview zu ihrem Buch „Freiheit beginnt jetzt!“ (ZS Verlag, ab 7.5.) – eine Mischung aus Autobiografie und Ratgeber mit Expertengesprächen und Tipps rund um den Ruhestand – verrät sie zudem, was sich bei ihr nach dem Abschied aus dem Berufsleben geändert hat. Die Moderatorin war bis 2024 35 Jahre als Sportexpertin bei „RTL aktuell“ im Einsatz.
Sie waren immer schon sportlich aktiv. Hat der Sport jetzt, ohne den Berufsalltag, noch mehr Raum in Ihrem Leben bekommen?
Ulrike von der Groeben: Mein Laufprogramm an drei Tagen in der Woche habe ich nicht vor auszudehnen oder zu verändern. Dazu sind mindestens zwei Einheiten Krafttraining pro Woche geplant, meistens Workouts mit Hanteln zu Hause. Denn ab einem gewissen Alter reicht Pilates allein nicht mehr aus. Ein bisschen Krafttraining muss einfach sein, wenn man fit bleiben will. Ich genieße das sehr und möchte es jetzt sogar noch ausbauen – einfach, weil ich endlich die Zeit dafür habe. Sport macht mir Spaß, hält mich gesund und sorgt dafür, dass ich mich wohlfühle. Wenn schon die ersten Falten kommen, soll wenigstens der Rest in Form bleiben.
Sie haben mit Long Covid zu kämpfen gehabt. Spüren Sie heute noch etwas davon?
Ulrike von der Groeben: Ich hoffe sehr, dass die Beschwerden irgendwann wirklich ganz verschwinden. Es wird jedenfalls stetig besser. Gerade das Laufen war anfangs lange Zeit sehr mühsam, zu Beginn ging es überhaupt nicht, selbst langsam zu joggen war eine Qual. Das hat mich wirklich massiv geärgert und gestört. Aber wenn ich höre, wie schlimm andere teilweise betroffen sind, bin ich dankbar, dass es bei mir bergauf geht. Im Moment fühle ich mich wieder richtig wohl, fast wie früher.
Wie hat sich die Beziehung mit Ihrem Mann Alexander von der Groeben seit Ihrem Ausstieg aus dem Berufsleben verändert?
Ulrike von der Groeben: Eigentlich hat sich nicht viel verändert. Ich habe mit dem Buch zu tun, mein Mann arbeitet immer noch als Kommentator und spielt Theater. Zudem geht er wie immer jeden Tag zum Sport. Unsere Routinen sind im Grunde also geblieben: Wir frühstücken nach unserem Sportprogramm am späten Vormittag gemeinsam, so wie früher auch. Ein kleiner Unterschied ist vielleicht, dass wir jetzt etwas früher zu Abend essen. Und wenn ich Zeit und Lust habe, mache ich mir beim Kochen mehr Gedanken und probiere Neues aus.
Sie verraten in „Freiheit beginnt jetzt!“, dass Sie eingeäschert werden wollen – aber Patientenverfügung und Testament stehen noch aus. Wollen Sie das jetzt angehen?
Ulrike von der Groeben: Es liegt nicht daran, dass ich Angst davor hätte oder mich nicht mit dem Thema beschäftigen möchte. Es ist eher so wie bei vielen anderen Dingen, die man erledigen muss, aber immer wieder aufschiebt. Da sage ich mir oft: „Ach, das mache ich irgendwann, wenn mal Zeit ist.“ Und dann gehe ich doch lieber in den Garten – das macht einfach mehr Spaß, als sich mit so einer Patientenverfügung zu beschäftigen.
Wie intensiv beschäftigen Sie sich mit dem Thema Tod?
Ulrike von der Groeben: In den letzten Jahren ist das Thema immer wieder präsent geworden – leider auch, weil wir einige Menschen, teilweise Gleichaltrige und Jüngere, verloren haben. Meine Eltern sind ebenfalls relativ früh gestorben: Meine Mutter kurz nach ihrem 60. Geburtstag, mein Vater war Mitte 70. In unserer Familie habe ich das Gefühl, dass kaum jemand wirklich alt wird – meine Großeltern habe ich zum Beispiel nie kennengelernt. Aber wir leben gesund: Wir machen Sport und achten auf die Ernährung, ohne dabei dogmatisch zu sein.
Ich finde es aber wichtig, dass für den Fall der Fälle alles geregelt ist – der Wunsch zur Einäscherung allein reicht ja nicht, man sollte auch festlegen, was mit der Asche passieren soll. Sogar über die Musik für meine eigene Trauerfeier, über die Lieder, die laufen sollen, mache ich mir Gedanken. Mir ist wichtig, meinen Kindern abzunehmen, zu überlegen, was zu mir passen würde – das kann ich ihnen sagen oder aufschreiben.
Wenn Sie jetzt auf Ihr fertiges Buch blicken: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ratschläge, die Sie anderen für den Übergang in den Ruhestand mitgeben möchten?
Ulrike von der Groeben: Ich würde jedem empfehlen, sich frühzeitig ernsthaft Gedanken zu machen: Was ist mir wirklich wichtig – jetzt und auch in Zukunft? Was brauche ich für ein erfülltes Leben, und was wünscht sich mein Partner? Wie stellen wir uns die Zeit im Ruhestand vor und wie viel Geld benötigen wir dafür? All das sollte man möglichst früh klären, um die richtigen Weichen zu stellen – nicht nur finanziell: Wer im Ruhestand viel unternehmen und reisen will, sollte auch auf die eigene Fitness achten oder sich mit digitalen Medien beschäftigen, um Reisen gut organisieren zu können. Kurz gesagt: Sich früh genug zu fragen, was einem wirklich am Herzen liegt – und dann aktiv darauf hinarbeiten, damit der Ruhestand wirklich die Lebensphase wird, die man sich erträumt.
Gibt es nach dem Buchprojekt Wünsche, die Sie nun angehen?
Ulrike von der Groeben: Nein, eigentlich nicht. Durch das Schreiben habe ich mir viele der Fragen, die ich auch meinen Lesern stelle, selbst gestellt – und dabei mit meinem Mann festgestellt: Diese großen, unerfüllten Träume haben wir gar nicht. Aber einen Wunsch meines Mannes wollen wir jetzt tatsächlich angehen: Er hat schon immer davon geträumt, irgendwann auf einem Hausboot zu leben. Ganz so weit gehen wir nicht, aber wir möchten uns demnächst für ein paar Wochen ein Hausboot mieten – wahrscheinlich in Holland, wo auch unser kleines Segelboot liegt. Dann schauen wir einfach mal, wie uns dieses Leben auf dem Wasser gefällt.