
Der Energiekonzern arbeitet am größten Investitionsprogramm in seiner Geschichte – und braucht dafür jede Menge Geld. Mit dem Status quo allein kommt EnBW nicht weiter. Eine Lösung ist in Sicht.
Um potenziell an den Finanzmärkten an genügend Kapital für geplante Investitionen ins Energiesystem zu kommen, braucht der Energiekonzern EnBW mehr eigenes Geld. Die heutige digitale Hauptversammlung des Karlsruher Unternehmens (ab 10.00 Uhr) soll auf Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat eine mögliche Kapitalerhöhung in die Wege leiten.
Investitionen in Netze, Wasserstoff, Wind- und Solaranlagen
„Bis 2030 sollen mindestens 40 Milliarden Euro in Projekte der Energiewende investiert werden, wobei sich weitere Investitionsbedarfe abzeichnen, die das Gesamtvolumen auf etwa 50 Milliarden Euro ansteigen lassen könnten“, heißt es im Bericht des Vorstands an die Hauptversammlung. Dabei gehe es vor allem um den Neubau von Wind- und Solaranlagen sowie wasserstofffähigen Gaskraftwerken. Aber auch um den Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze, das geplante Wasserstoff-Kernnetz sowie den weiteren Ausbau der Elektromobilität.
Daraus ergebe sich ein überdurchschnittlich hoher Kapitalbedarf. Dieser könne nicht allein durch laufende Einnahmen, Partnerschaften oder die Aufnahme von Fremdkapital gedeckt werden. Der Konzern spricht vom „größten Investitionsprogramm in der Geschichte der EnBW„.
Hauptanteilseigner wollen Kapitalerhöhung mittragen
Der Beschluss sieht vor, das Grundkapital durch sogenanntes genehmigtes Kapital um bis zu 177 Millionen Euro zu erhöhen – das wäre ein Anstieg um etwa ein Viertel. Durch die Ausgabe neuer Aktien könnten in einem weiteren Schritt rund drei Milliarden Euro erlöst werden, erklärte eine Sprecherin. Dafür gebe es aber noch keinen Zeitplan: „Die Entscheidung über die Durchführung der Kapitalerhöhung soll voraussichtlich im Laufe des Jahres getroffen werden.“
Konzernchef Georg Stamatelopoulos hatte bei den Hauptanteilseignern für die Erhöhung geworben. Sie haben in Aussicht gestellt, die beabsichtigteKapitalerhöhung mitzutragen und jeweils für bis zu 1,5 Milliarden Euro neue Aktien zu zeichnen. Das Land Baden-Württemberg und der Zusammenschluss OEW von neun oberschwäbischen Landkreisen halten je fast 47 Prozent.