
Robert Prevost hat in Rom seine erste Messe als Papst Leo XIV. gefeiert. Das muss man über den ersten US-amerikanischen Papst wissen.
Habemus Papam – aus den USA! Der neue Pontifex Maximus, Papst Leo XIV., sorgt für frischen Wind in der katholischen Kirche. Mit einem charmanten Lächeln, internationalem Lebenslauf und klaren Ansichten zu sozialer Gerechtigkeit erobert der in Chicago geborene Robert Francis Prevost (69) seit Kurzem die Herzen vieler gläubiger Katholiken. Wer ist der Mann, der als erster US-Amerikaner auf dem Heiligen Stuhl sitzt? Ein Blick auf den außergewöhnlichen Lebensweg von Papst Leo XIV., der nun vielleicht ein neues Kapitel im Vatikan aufschlagen wird.
Gleich mehrere Premieren im Vatikan
Weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle: Im Konklave am 8. Mai 2025 ist Robert Francis Prevost zum 267. Papst gewählt worden. Unter dem Namen Leo XIV. vereint der erste US-amerikanische Pontifex weitere Premieren im Vatikan. Er ist der erste Papst, der über die peruanische Staatsbürgerschaft verfügt sowie der erste Papst aus dem Augustinerorden.
Seine ersten Worte als Papst Leo XIV.
Knapp eine Stunde nach der geheimen Wahl, an der 133 Kardinäle teilgenommen hatten, betrat Prevost schließlich als erster amerikanischer Papst den Balkon des Petersdoms und trat für den traditionellen „Urbi et Orbi“-Segen vor die wartenden Menschen. Nachdem er den Gläubigen „Frieden sei mit euch“ gewünscht hatte, würdigte er zuerst seinen Vorgänger Papst Franziskus als Pontifex, der „Rom gesegnet und der ganzen Welt an jenem Ostermorgen seinen Segen gegeben“ habe. Er wolle diesen Segen nun weiter ausführen: „Gott liebt uns. Gott liebt jeden. Das Böse wird nicht siegen. Wir sind alle in Gottes Händen.“
Robert Prevosts Weg auf den Heiligen Stuhl
Prevost legte 1981 die ewige Profess in seinem Orden ab und wurde 1982 zum Priester geweiht. Ab 1985 war er als Missionar in Peru tätig. Dort war er unter anderem Leiter des Augustinerseminars in Trujillo und Dozent für Kirchenrecht. Er verbrachte vor seiner Zeit im Vatikan zwei Jahrzehnte als Missionar und später als Erzbischof in Peru. Diese langjährigen Erfahrungen in Lateinamerika legten auch den Grundstein für eine enge Verbindung zum verstorbenen Papst Franziskus, dem ersten Pontifex lateinamerikanischer Herkunft. Seit 2015 besitzt Prevost die peruanische Staatsbürgerschaft.
In einem Interview mit „Vatican News“ erklärte er 2023, als er von Papst Franziskus nach Rom geholt wurde, was für eine Bedeutung es für ihn habe, dass er vom Missionsbischof in Lateinamerika zum Leiter des Dikasteriums, das dem Papst bei der Auswahl der Bischöfe hilft, wurde: „Ich betrachte mich immer noch als Missionar.“ Es sei allerdings nun „eine ganz andere Mission als zuvor, aber auch eine neue Gelegenheit, eine Dimension meines Lebens zu leben, die darin bestand immer ‚Ja‘ zu antworten, wenn ich zum Dienst gebeten wurde.“ Im Januar 2024 ernannte Franziskus ihn schließlich offiziell zum Kardinal.
So wuchs Robert Francis Prevost in den USA auf
Geboren wurde Prevost am 14. September 1955 in Chicago. Dort wuchs er zusammen mit seinen älteren Geschwistern Louis und John Prevost auf. Seine Eltern, Louis und Mildred Prevost, arbeiteten als Schulleiter und Bibliothekarin. Schon als Kind habe der heutige Papst am liebsten Priester gespielt und Messen abgehalten, berichteten seine Brüder kurz nach seiner Ernennung im Interview mit US-Medien. Später studierte Robert Francis Prevost Mathematik und Philosophie sowie Theologie. In Rom promovierte er 1987 in Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin.
Wie bereits sein Vorgänger Papst Franziskus gilt Papst Leo XIV. als Befürworter der Synodalität und einer inklusiven Kirche. Er ist davon überzeugt, dass die Beteiligung und Mitverantwortung aller Gläubigen der Polarisierung der Kirche entgegenwirken könne. Ebenso befürwortet er ein entschiedenes Handeln gegen den menschengemachten Klimawandel und ruft die Kirche zu einem größeren Engagement zur Bewahrung der Schöpfung auf.
Papst Leo XIV. gilt als Trump-Kritiker
Bereits als Priester, Kardinal und jetzt als Papst gilt Leo XIV. als Mensch, der sich bewusst für soziale Gerechtigkeit einsetzt – insbesondere für Migranten und soziale Randgruppen. In der Vergangenheit äußerte er sich bereits mehrfach kritisch zu den politischen Positionen von US-Präsident Donald Trump (78). In seiner ersten Ansprache als Papst Leo XIV. betonte Prevost unter anderem die Bedeutung von Einheit, Mitgefühl und dem Bau von Brücken statt Mauern.
Diese Worte wurden von vielen als subtile Kritik an Trumps „Build the Wall“-Rhetorik verstanden. Er sprach Teile seiner Rede auf Spanisch, um vor allem die lateinamerikanischen Gemeinschaften zu erreichen, und hob auch hier die Notwendigkeit hervor, sich für Migranten und soziale Gerechtigkeit einzusetzen. In der Vergangenheit repostete er oft Beiträge auf X (ehemals Twitter), die unter anderem Trumps Einwanderungspolitik kritisierten.
So tickt Papst Leo XIV. privat
Papst Leo XIV. spricht fließend Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch und Portugiesisch. Laut dem Augustiner-Orden spricht er auch fließend Deutsch. Berichten zufolge soll er privat sehr gerne Tennis spielen und großer Baseball- und Fußball-Fan sein. Seine favorisierten Vereine sind die Chicago White Sox sowie Alianza Lima aus Peru.
„Er hat einen trockenen Humor, war aber niemand, der das Rampenlicht suchte“, beschrieb ihn laut Medienberichten ein befreundeter Pfarrer, der mit ihm das Priesterseminar besuchte und später mit ihm in Rom lebte. „Er war immer freundlich, herzlich und blieb eine Stimme des gesunden Menschenverstands und der praktischen Anliegen der Kirche im Einsatz für die Armen.“
„Egal, wie viele Probleme er hat, er behält seinen Humor und seine Freude“, beschreibt auch Pfarrer Fidel Purisaca Vigil, Kommunikationschef von Prevosts ehemaliger Diözese in Chiclayo, den neuen Papst als humorvollen und weitsichtigen Menschen.
Knapp 24 Stunden nach seiner Wahl hat Robert Francis Prevost bereits seine erste Messe im Vatikan als Papst Leo XIV. gefeiert. Seine Predigt am Freitag (9. Mai) in der Sixtinischen Kapelle war laut „Vatican News“ ein Plädoyer für Mission und ein Bezeugen des Glaubens auch in schwierigen Umfeldern. Die Lesungen wurden auf Englisch und Spanisch vorgetragen, die Fürbitten in Italienisch.