Pleitewelle: Vor Trendwende? Zahl der Insolvenzen steigt kaum noch

  • Mai 9, 2025

In der wirtschaftlichen Dauerstagnation verlieren viele Unternehmen ihre Finanzkraft. Die Zahl der Insolvenzen steigt aber nicht mehr so schnell wie in den vergangenen Monaten.

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist im April nur noch langsam gestiegen. Für den Monat verzeichnet das Statistische Bundesamt 3,3 Prozent mehr angemeldete Insolvenzverfahren als im Vorjahreszeitraum. 

Damit könnte der Höhepunkt der Pleitewelle erreicht sein. Experten rechnen für das laufende Jahr mit einem weiteren Anstieg der Pleiten, nachdem im vergangenen Jahr mit 21.812 Fällen ein Höchststand seit dem Jahr 2015 registriert worden war. Während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sogar auf 32.687 Fälle gestiegen. 

Der April 2025 ist der zweite Monat in Folge, in dem das Bundesamt nur noch eine einstellige Zuwachsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat beobachtet. Davor hatte es sieben Monate mit zweistelligen Zuwächsen gegeben. 

Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, wie die Behörde betont. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege oft annähernd drei Monate davor.

Anstieg um 15,9 Prozent im Februar

Im Februar, für den endgültige Daten vorliegen, schnellten die Zahlen hingegen noch deutlicher hoch: Demnach meldeten die Amtsgerichte 2.068 beantragte Firmeninsolvenzen – gut 15,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Forderungen der Gläubiger lagen bei rund 9,0 Milliarden Euro, nach etwa 4,1 Milliarden Euro im Vorjahresmonat.

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im Februar sechs Firmeninsolvenzen, die meisten in den Branchen Verkehr und Lagerei, Zeitarbeit und Gastgewerbe . Die Zahl der Verbraucherpleiten stieg anders als die der Unternehmensinsolvenzen nur leicht: um 4,8 Prozent auf 6.075 Fälle.

Erreicht Insolvenzzahl 2025 Rekord seit der Finanzkrise?

Die Liste der Probleme für Unternehmen ist lang: teure Energie, viel Bürokratie, politische Unsicherheit, Konsumzurückhaltung bei Verbrauchern. Zudem sind Ausnahmeregeln ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle in der Corona-Pandemie zu verhindern.

Nimmt man Personen- und Kapitalgesellschaften zusammen, hat die Zahl der Insolvenzen in Deutschland den höchsten Wert seit 20 Jahren erreicht, zeigen Daten des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Demnach gab es im April 1.626 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften. Das seien 11 Prozent mehr als im Vormonat und 21 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Aprilzahlen überstiegen demnach sogar die Werte aus der Finanzkrise 2008/2009.

Statistisches Bundesamt: Zeitreihe Insolvenzen Mitteilung Destatis

  • Ähnliche Beiträge

    • Mai 9, 2025
    Hitliste: Chart-Erfolg für Pink Floyd mit „Pompeii“-Neuauflage

    Vor mehr als 50 Jahren entstand der legendäre Konzertfilm der Band – ohne Publikum und im antiken Amphitheater von Pompeji. Eine Neuauflage kommt gut an.

    • Mai 9, 2025
    Radsport: „Grande Partenza“ in Albanien: Pedersen gewinnt Giro-Auftakt

    Die Radprofis starten in Albanien bei der 108. Auflage des Giro d’Italia. In der Hauptstadt Tirana jubelt der dänische Ex-Weltmeister Pedersen als Tagessieger.

    Du hast verpasst

    Christian Lindner meldet sich zurück: Familienzeit hat gerade oberste Priorität

    • Mai 9, 2025
    Christian Lindner meldet sich zurück: Familienzeit hat gerade oberste Priorität

    Radsport: „Grande Partenza“ in Albanien: Pedersen gewinnt Giro-Auftakt

    • Mai 9, 2025
    Radsport: „Grande Partenza“ in Albanien: Pedersen gewinnt Giro-Auftakt

    Hitliste: Chart-Erfolg für Pink Floyd mit „Pompeii“-Neuauflage

    • Mai 9, 2025
    Hitliste: Chart-Erfolg für Pink Floyd mit „Pompeii“-Neuauflage

    Kaschmir-Konflikt: Neue Feuergefechte zwischen Indien und Pakistan

    • Mai 9, 2025
    Kaschmir-Konflikt: Neue Feuergefechte zwischen Indien und Pakistan

    Macron und Tusk unterzeichnen französisch-polnischen Freundschaftsvertrag

    • Mai 9, 2025
    Macron und Tusk unterzeichnen französisch-polnischen Freundschaftsvertrag

    Kirchenoberhaupt: Auf ihn beruft sich der neue Pontifex: Wer war der „Arbeiterpapst“ Leo XIII.?

    • Mai 9, 2025
    Kirchenoberhaupt: Auf ihn beruft sich der neue Pontifex: Wer war der „Arbeiterpapst“ Leo XIII.?