Stealth-Jets: Trump plant Super-Upgrade für F-35 und F-22 der US-Luftwaffe

  • Mai 16, 2025

Trumps Plan: eine leistungsstärkere F-35 und F-22 für die US-Luftwaffe. Exporte und Innovationen sollen Kosten senken, während China mit der J-36 den Wettlauf antreibt.

US-Präsident Donald Trump hat Pläne angekündigt, die US-Luftwaffe massiv aufzurüsten. Bereits zuvor hatte er erklärt, dass die USA einen Kampfjet der nächsten, der inzwischen sechsten Generation, bauen würden: die F-47. Die Entwicklung soll weit fortgeschritten sein.

Vorstufen dieses Jets fliegen angeblich seit Jahren, allerdings gibt es keine Aufnahmen davon. Die F-47 soll mit fortschrittlicher KI zur autonomen Entscheidungsfindung ausgestattet sein und Hyperschallgeschwindigkeit erreichen, um den technologischen Vorsprung der USA zu sichern. Anders ist es beim chinesischen Gegenstück, der J-36. Von diesem und einem weiteren Jet der sechsten Generation haben die Chinesen seit Ende 2024 mehrere Videoclips veröffentlicht. Die J-36 soll hoch entwickelte Radarsysteme und Langstreckenwaffen besitzen, die Chinas militärische Ambitionen unterstreichen.

Upgrades für F-35 und F-22

Neben der kompletten Neuentwicklung sollen in den USA auch Varianten bestehender Jets entstehen. Aus der F-35 Joint Strike Fighter soll eine zweimotorige Version entwickelt werden, die F-55. Aus dem wesentlich älteren Luftüberlegenheitsjet F-22 Raptor soll eine F-22 Super hervorgehen. In Trumps Worten: „Wir werden eine F-55 bauen, und ich denke – wenn wir den richtigen Preis bekommen, wir müssen den richtigen Preis bekommen – wird es zwei Triebwerke und ein Super-Upgrade der F-35 geben. Dann werden wir die F-22 bauen. Ich denke, der schönste Kampfjet der Welt ist die F-22, aber wir werden auch eine F-22 Super bauen, eine sehr moderne Version des F-22-Kampfjets.“ Die Entwicklung der F-55 und F-22 Super könnte Kosten in Milliardenhöhe verursachen, die teilweise durch den gestiegenen US-Verteidigungshaushalt und potenzielle Exporte gedeckt werden sollen.

Ergänzung laufender Modernisierungen

Diese Pläne stehen unabhängig von den laufenden Modernisierungen für den Joint Strike Fighter und den Raptor. Neben der F-55 und F-22 Super investieren die USA in die F-15EX und den B-21 Raider, um eine vielschichtige Luftkampfkapazität aufzubauen. Bereits zuvor hatte Jim Taiclet, CEO von Lockheed Martin, über eine verbesserte Version der F-35 gesprochen, die 80 Prozent der Fähigkeiten der kommenden F-47 zum „halben Preis“ bieten solle. Taiclet sprach von einem Jet der „fünften Generation plus“.

Technische Herausforderungen und Skepsis

Trumps Ankündigungen wurden von Experten skeptisch aufgenommen, insbesondere die Idee einer F-35 mit einem zweiten Triebwerk. Dies wäre weit mehr als eine Verbesserung der laufenden Produktion, bei der einzelne Module durch modernere ersetzt werden. Um ein zweites Triebwerk zu integrieren, müsste die gesamte Zelle der F-35 neu konstruiert werden. Ein zweites Triebwerk würde nicht nur die Zelle vergrößern, sondern auch komplexe Anpassungen am Wärmemanagement und den Stealth-Eigenschaften erfordern, um die Tarnkappenfähigkeit zu erhalten. 

JJ Gertler, leitender Analyst der Teal Group, sagte zu „Breaking Defence“: „Wenn man eine F-35 mit einem zweiten Triebwerk ausstattet, ist das keine F-35 mehr. In der aktuellen Flugzeugzelle ist kein Platz für ein zweites Triebwerk. Man kann das Kampfsystem und das Cockpit behalten, aber man muss den Rest des Flugzeugs darum herumbauen. Die neue Flugzeugzelle muss nicht nur größer, sondern auch robuster sein, um den doppelten Schub zu bewältigen. Zwei Triebwerke bedeuten eine deutlich höhere Höchstgeschwindigkeit, daher müssen Flügel, Heck und vor allem die Lufteinlässe neu konzipiert werden.“ 

Er fügte hinzu: „Eine F-55 als verbesserte F-35 zu bezeichnen, ist so, als würde man eine Villa als modernisierten Bungalow bezeichnen.“ Von der alten F-35 dürfte kaum etwas übrig bleiben. Nach Ansicht des Experten ist der Aufwand nur gerechtfertigt, wenn große Teile der Entwicklung in den Bau des neuen Jets der sechsten Generation einfließen. 

Lockheeds Rolle und Weiterentwicklung

Lockheed hat selbst einen Entwurf für die F-47 eingereicht, unterlag jedoch dem Modell von Boeing. Es ist anzunehmen, dass diese Entwicklungen in die verbesserten Versionen einfließen sollen, sodass Lockheed im Spiel um künftige Aufträge bleibt, obwohl die Firma im Wettbewerb um die F-47 ausgeschieden ist. „Es gibt Techniken und Fähigkeiten, die für unser Angebot entwickelt wurden und die wir jetzt hier anwenden können“, so Taiclet. „Im Grunde werden wir das Chassis der F-35 nehmen und daraus einen Ferrari machen.“

Luftkampf der Zukunft und Exportstrategie

Die leistungsstärkere Version der F-35 wäre für den Luftkampf der Zukunft gerüstet, der auf große Entfernungen stattfindet. Neue Luft-Luft-Raketen erreichen Reichweiten von 200 bis 400 Kilometern. China arbeitet an Waffen, die Ziele in über 500 Kilometer Entfernung angreifen können. Voraussetzung für diese Art der Luftkriegsführung sind Sensoren, die Gegner auf derart große Distanzen aufspüren können. Bei einem Treffen im Weißen Haus mit Taiclet sagte Trump: „Luftkämpfe sind im Luftkrieg nicht mehr das, was wir wollen. Wir wollen die anderen abschießen, bevor sie überhaupt wissen, dass wir da sind.“ Dafür muss der Jet in der Lage sein, derart große Waffen zu transportieren. Zelle und Triebwerk der aktuellen F-35 wären dazu nicht in der Lage, das Super-Upgrade hingegen schon.

Ob man es nun ein Super-Upgrade oder eine „Neuentwicklung auf Basis der F-35“ nennt, ist irrelevant. Sollte Lockheed tatsächlich 80 Prozent der Anforderungen zur Hälfte der Kosten liefern, könnte die Entscheidung über die nächsten Kampfjets der US-Luftwaffe vom Preis abhängen. Wie schon in seiner ersten Präsidentschaft setzt Trump auf den Export auch der modernsten Rüstungsgüter. Exporte der F-55 könnten an Nato-Partner wie Polen oder asiatische Verbündete wie Japan gehen, um Allianzen zu stärken und Produktionskosten durch größere Stückzahlen zu senken. Vorgängerregierungen waren hier deutlich zurückhaltender, doch nur große Stückzahlen können Kosten und Preise begrenzen. 

In diesem speziellen Fall kommt hinzu, dass die Zukunft der bemannten Kampfjets ihrem Ende entgegengeht und die Zukunft unbemannten, vollautonomen Jets gehören könnte. Projekte wie das Loyal-Wingman-Programm, bei dem Drohnen bemannte Jets unterstützen, könnten die F-55 als Übergangslösung bis zur vollständigen Einführung autonomer Kampfjets ergänzen. In diesem Licht betrachtet, kann es sinnvoll sein, eine bemannte sechste Generation letztlich zu streichen und die Zeit bis zu einem unbemannten Kampfjet mit der „fünften Generation plus“ zu überbrücken.

Quellen:Defence News, Aviation Week, Air and Space Forces 

 

 

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