
Eine US-Kinderwunschklinik ist zur Zielscheibe eines Anschlags geworden. Die Arbeit solcher Kliniken sorgt in den USA häufig für Debatten. Der Tatverdächtige, ein 25-Jähriger, kam ums Leben.
Nach der Explosion vor einer Kinderwunschklinik im kalifornischen Palm Springs haben die Ermittler einen 25-jährigen Mann als Tatverdächtigen benannt. Sie gingen davon aus, dass es sich bei dieser Person um den Toten handelt, der an der Explosionsstelle aufgefunden wurde, teilte Akil Davis vom FBI in Los Angeles am Sonntag mit. Davis betonte, dass dies ein vorsätzlicher Terrorakt gewesen sei. Bei der Explosion am Samstagmorgen (Ortszeit) waren nach Angaben der Behörden vier Menschen verletzt worden.
Der 25-Jährige wohnte in Twentynine Palms, einer Nachbarstadt von Palm Springs. Ermittler hatten auch dort ein Gebäude durchsucht. Sie gingen jetzt nicht mehr von einer weiteren Gefahr für die Bevölkerung aus, sagte Davis.
Was war passiert?
Eine starke Explosion hatte die Gegend rund um die Klinik im Süden des US-Bundesstaates erschüttert und schwere Schäden angerichtet, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Mehrere Gebäude wurden beschädigt, Fensterscheiben gingen zu Bruch. Am schwersten betroffen war die Kinderwunschklinik „American Reproductive Centers“.
Die Klinik-Leitung sprach in einer Mitteilung auf Facebook von einem „tragischen Vorfall“. Ein Fahrzeug sei auf einem Parkplatz nahe der Klinik explodiert. Mitarbeiter seien nicht verletzt worden. Auch der Laborbereich mit Embryonen und anderen Materialien habe keinen Schaden genommen.
„Dieser Moment hat uns erschüttert – aber er hält uns nicht auf. Wir werden weiter mit Kraft, Liebe und Hoffnung dienen und neues Leben in die Welt bringen“, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Klinik bietet auf ihrer Webseite mehrere Dienstleistungen an, darunter künstliche Befruchtungen – auch In-Vitro-Fertilisation (IVF) genannt – Einfrieren von Eizellen, Leihmutterschaft und LGBTQ+-Familienplanung.
Mögliches Motiv wird noch untersucht
In dem Fall ermittelt unter anderem die Bundespolizei FBI. „Dies ist wahrscheinlich eine der größten Bombenuntersuchungen, die wir in Südkalifornien hatten“, sagte Davis. Der Tatverdächtige habe einen gezielten Anschlag auf eine Fruchtbarkeitsklinik ausgeführt. Davis zufolge habe der 25-Jährige dabei versucht, den Angriff per Livestream im Netz zu verbreiten.
Was sagt die Trump-Regierung?
„Gewalt gegen eine Fruchtbarkeitsklinik ist unverzeihlich“, schrieb Justizministerin Pam Bondi auf X. „Lassen Sie mich klar sagen: Die Trump-Regierung versteht, dass Frauen und Mütter das Herzstück Amerikas sind.“
Donald Trump hatte sich im Wahlkampf als „Vater der Befruchtung“ bezeichnet. Als Präsident unterzeichnete er dann ein Dekret, mit dem der Zugang zur künstlichen Befruchtung ausgeweitet werden soll. Er nannte sich zuletzt gar „Befruchtungs-Präsident“. Das Thema sorgt in den USA aber immer wieder für Debatten, insbesondere unter konservativ-religiösen Gruppen.