Musik: Kein ESC-Wunder für Deutschland: Ist Raab jetzt in Gefahr?

  • Mai 18, 2025

Mit Stefan Raab sollte für Deutschland wieder alles besser werden beim ESC – am Ende reichte es für das Mittelfeld. Ist das Comeback von „Deutschlands ESC-König“ damit schon wieder beendet?

Stefan Raab ist zurück beim Eurovision Song Contest – doch von seiner früheren ESC-Magie ist kaum etwas zu spüren.Unter der Regie des Entertainers landete Deutschland in der Nacht zum Sonntag auf Platz 15. Das war erkennbar entfernt von der avisierten Spitzenposition und auch von den Top Ten, für die Raab einst als Garant galt. Den Sieg holte sich stattdessen Österreich, während der Wettbewerb von Protesten gegen die Teilnahme Israels überschattet wurde.

Das Siegerlied des Countertenors JJ ist eine dreiminütige Pop-Oper mit dem Titel „Wasted Love“. Vor allem die Jurys quer durch Europa waren von dem Stück, in dem es viele stilistische Brüche gibt, begeistert. Obwohl Israel bei den Publikumsstimmen – die die andere Hälfte der Wertung darstellen – deutlich vorn lag, reichte es für JJ am Ende zum Sieg. Elf Jahre nach dem Triumph von Conchita Wurst hat die Alpenrepublik damit wieder einen ESC-Sieger.

Schorn: „“Baller“ ist der Knaller“

Dabei hatte der Auftritt des von Deutschland entsandten Geschwister-Duos Abor & Tynna die geschürten Hoffnungen zunächst durchaus am Leben gehalten. Schwester Tynna tanzte auf einem gigantischen Radiorekorder, Bruder Abor spielte derweil auf einem Cello mit LED-Beleuchtung. Die zwei hatten sich etwas vorgenommen. Das Instrument war weiß lackiert – womöglich als Referenz an die weiße Gitarre, mit der Sängerin Nicole 1982 zum ersten Mal den Musikwettbewerb für Deutschland gewonnen hatte.

In der Halle in Basel kam der Act sehr gut an. ARD-Kommentator Thorsten Schorn versuchte dann auch, Optimismus zu verbreiten. „“Baller“ ist der Knaller“, übermittelte er nach dem Auftritt dem heimischen Publikum. „Das wird hier gefeiert.“

Tatsächlich ist Platz 15 kein schlechtes Ergebnis, wenn man die vielen Komplettpleiten betrachtet, die Deutschland in den vergangenen Dekade eingefahren hat. Zudem vergaben gleich zwei Jurys die Höchstpunktzahl von 12 Punkten an die Bundesrepublik – die Ukraine und Tschechien.

Allerdings hatte ausgerechnet erst im vergangenen Jahr Sänger Isaak einen 12. Platz errungen – das war also noch ein bisschen besser. Erst danach war Raab wieder in die deutsche ESC-Auswahl installiert worden und sollte nach noch höheren Zielen greifen.

Die Erwartungen waren dabei von Anfang an hoch. Spätestens seit dem unter seiner Ägide errungenen Sieg von Lena Meyer-Landrut im Jahr 2010 umgibt Raab die Aura des ESC-Gurus. Auch als Komponist für Guildo Horn (1998, „Guildo hat euch lieb“) und bei seinem eigenen Auftritt (2000, „Wadde hadde dudde da“) gelangen ihm Top-Ten-Ergebnisse. Das Portal eurovision.de bezeichnet ihn als „Enfant terrible und Deutschlands ESC-König“.

Verpufftes „Raabinator“-Comeback?

Abor & Tynna waren dann in mehreren Auswahlshows zum deutschen Beitrag auserkoren worden. Die Entscheidung traf am Ende zwar das Publikum, aber Raab verantwortete die Vorauswahl. Und er erklärte kühn: „Wenn man in Deutschland noch wetten könnte auf ESC-Songs, ich würde all mein Geld darauf setzen, dass dieser Song gewinnt.“

In den vergangenen Tagen hatte dann auch selbst noch einmal intensiv für das Lied getrommelt. Unter anderem versuchte er, Deutsche auf Mallorca zu einer Stimme für Abor & Tynna zu bewegen. Die ganz große Wirkung blieb aus.

Auch für Raab stand mit dem Abschneiden beim ESC einiges auf dem Spiel. Erst im vergangenen September hatte er seine jahrelange Bildschirmpause mit viel Tamtam und deutlich formulierten Ambitionen beendet. Teil des „Raabinator“-Comebacks war auch, wieder bei der Auswahl des deutschen ESC-Acts mitzumischen. 

Mittlerweile ist seine wieder aufgenommene Kamera-Karriere allerdings ins Stocken geraten. Erst vor wenigen Tagen verkündete sein Haussender RTL, dass man mit den Quoten von Raabs wöchentlicher Show („Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“) nicht mehr zufrieden sei und sie in ihrer aktuellen Form beenden werde. Im Herbst soll es ein neues Format geben. Wie das aussehen kann, steht in den Sternen.

Ob Raab noch einmal in die ESC-Maschinerie eingreifen darf, ist nun fraglich. Die ARD, die für den Wettbewerb zuständig ist, hatte die Zusammenarbeit mit dem erhofften Erfolg verkoppelt. Als ARD-Programmdirektorin Christine Strobl von der „Hörzu“ im Januar gefragt wurde, ob das Konzept mit Raab wieder auf Eis gelegt werde, sollte nicht der Sieg herausspringen, antwortete sie: „Absolut.“ Der Anspruch sei „ganz klar“, zu gewinnen. Das ist nun nicht eingetreten.

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