
Beim Kader für das Final Four der Nations League geht der Bundestrainer pragmatisch vor. Nagelsmann verzichtet auf lange verletzte Topkräfte. Ter Stegen und Füllkrug sind zurück. Ein Name überrascht.
Julian Nagelsmann mag für den angestrebten ersten Gewinn der Nations League kein Risiko bei Topkräften wie Kai Havertz, Jamal Musiala und Antonio Rüdiger eingehen. Der Bundestrainer verzichtet auf das Trio, das nach längeren und auch schweren Verletzungen nicht topfit in den großen Saisonabschluss der Fußball-Nationalmannschaft gehen könnte.
Der Verzicht auf die Angreifer Musiala und Havertz sowie Abwehrchef Rüdiger sei zwar „extrem bitter“, sagte Nagelsmann, aber aus seiner Sicht konsequent. „Ich habe die Entscheidung getroffen, dass wir es nicht machen.“ Alle drei Akteure wären höchstens für Kurzeinsätze einplanbar gewesen. „Und wir müssen auch weiterschauen“, sagte Nagelsmann mit Blick auf die kommende WM-Saison. Das Trio soll in der wichtigen WM-Qualifikation wieder dabei sein.
Für den 26-Mann-Kader für die Nations-League-Endrunde vom 4. bis 8. Juni nominierte Nagelsmann dafür nach langer Abwesenheit wieder Torwart Marc-André ter Stegen und Torjäger Niclas Füllkrug. Beiden waren lange verletzt und liefen zuletzt im September 2024 in der Nations League für Deutschland auf.
Woltemade und Bischof als Neulinge dabei
Er freue sich besonders auf das DFB-Comeback von ter Stegen, der auch dem FC Barcelona wegen einer Knieverletzung lange fehlte. „Ich habe schon oft betont, dass Marc unsere Nummer eins ist“, sagte Nagelsmann in einem DFB-Video. Füllkrugs Nominierung ist nach der schweren Knieverletzung des Gladbacher Mittelstürmers Tim Kleindienst sehr wertvoll und auch logisch.
Neben dem schon vorab bekanntgegebenen Stuttgarter Angreifer Nick Woltemade ist überraschend auch der zum FC Bayern München wechselnde Hoffenheimer Tom Bischof als zweiter Neuling im Aufgebot. Der 19-Jährige hätte eigentlich im Juni die U21-EM spielen sollen.
Halbfinale gegen Portugal und Ronaldo
Aber weil die Bayern den Mittelfeldspieler mit zur Club-WM (15. Juni bis 13. Juli) nehmen wollen, bekommt Bischof nun einen vorzeitigen Schnupperkurs beim A-Nationalteam. „Ich sehe Tom als guten Perspektivspieler“, sagte Nagelsmann.
Die DFB-Auswahl trifft am Mittwoch, 4. Juni (21.00 Uhr) in München im Halbfinale auf Portugal mit Topstar Cristiano Ronaldo. Tags darauf kämpfen Europameister Spanien und Frankreich in Stuttgart um den Einzug ins Endspiel, das am 8. Juni in München stattfindet. Die Verlierer spielen am selben Tag in Stuttgart um Platz drei.
Kimmichs Ansage an „die Elite Europas“
„Die Elite Europas ist eingeladen“, sagte Kapitän Joshua Kimmich nach dem Einzug in die Endrunde: „Es wird ein kurzes Turnier, aber für uns auch ein sehr wichtiges Turnier, in dem wir möglichst positiv abschneiden wollen und die Menschen in Deutschland wieder begeistern können.“
Neben dem im März im Viertelfinale gegen Italien verletzt fehlenden Jungstar Florian Wirtz zählen auch Serge Gnabry, Waldemar Anton, Robin Gosens und Felix Nmecha wieder zum DFB-Aufgebot, das Nagelsmann am 30. Mai in Herzogenaurach versammeln wird. Auf dem Gelände von DFB-Partner Adidas wird das Team wie bei der Heim-EM 2024 wieder trainieren und wohnen.