
Amerikas gruseligste Bromance löst sich auf. Eine kölsche Legende verliert ihre Jugend. Und was sonst heute noch wichtig wird.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
erinnern Sie sich an Ihr erstes Schlussmachen? Vielleicht können Sie heute darüber lachen. Aber damals, da hat das sicher furchtbar weh getan. Tja, Trennungen verlaufen selten reibungslos. Vor allem dann nicht, wenn die Flamme nur kurz, dafür aber sehr heiß brannte.
Dabei sah es so aus, als blieben Donald und sein Elon von dieser Erfahrung verschont, als würden sie tatsächlich „Freunde bleiben“. Als der US-Präsident seinen Sonderberater (die schwammigste aller Jobangaben nach „Ich mache in In- und Export“) Ende Mai offiziell und angeblich wie geplant aus seinem Dienst entließ, kam das einem Bilderbuchabschied schon ziemlich nahe. Der König von Washington schenkte seinem Premium-Vasallen sogar den goldenen Schlüssel zu seinem Herzen. Oder zum Weißen Haus? Weiß der Kuckuck.
Erst eine Woche ist seitdem vergangen. Und doch haben sie schon begonnen, die ersten Scharmützel eines womöglich noch brutalen Rosenkrieges. Musk bezeichnete am Dienstagabend Trumps geplantes Gesetz zur Steuererleichterung (der nennt es liebevoll „big beautiful bill“) als „unverschämt“, als „widerlich“, als die reinste „Abscheulichkeit“. Autsch. Trump reagierte geradezu absurd: nämlich gar nicht. Seine Sprecherin ließ lediglich ausrichten, er kenne die Meinung seines Ex. Äh, Musks. Tweet Musk
Am Ende fragt man sich natürlich immer: Woran hat et jelegen?
Vielleicht daran, dass sich Donalds Arbeitsfamilie nie für den schrulligen neuen Liebling und dessen enormen Einfluss auf ihren Patriarchen erwärmen konnte. Außenminister Marco Rubio nahm ihm den Personal-Kahlschlag in seinem Ministerium übel, Finanzminister Scott Bessent soll ihn durch den ganzen Westflügel hörbar beschimpft haben, MAGA-Chefideologe Steve Bannon nannte ihn einen „parasitären, illegalen Immigranten“.
Außerdem dürfte den für seine Hibbeligkeit bekannten Musk, der in seinem Tech-Imperium eine gottgleiche Macht gewohnt ist, die Behäbigkeit des US-Regierungsapparats frustriert haben.
Am wahrscheinlichsten ist aber: Bei Geld hört die Freundschaft auf. Schließlich wurden die ersten Risse in Amerikas gruseligster Bromance dann sichtbar, als Trump mit seinem Zollhammer ausholte und damit auch Musks Auslandsgeschäfte zu zerschmettern drohte.
Vielleicht ist es für die beiden gut, dass es am Ende so schnell ging. Wobei es wohl dauern dürfte, bis der Schmerz abgeklungen ist. Und noch länger, bis die beiden darüber lachen können.
Klingbeils Starthilfe soll kurblen
Sie haben es vielleicht schon gehört: Der deutsche Wirtschaftsmotor hat einen Kolbenfresser. Ich habe absolut keine Ahnung, was das ist, aber Sie wissen schon, was ich meine: nicht gut.
Jedenfalls will Finanzminister Lars Klingbeil, auf Wunsch von ganz Oben, Starthilfe geben. Darunter: Steuerentlastungen, Sofortabschreibungen, Förderungen von E-Autos. Mit 50 Milliarden Euro will er die kriselnden Unternehmen in den kommenden Jahren entlasten.
Im neuen „5-Minuten-Talk“ diskutieren meine Berliner Kollegen, ob das wirklich so viel ist, wie es klingt:
Hätzliche Jlöckwunsch, Prinz!
Ok. Jetzt habe ich ein Problem.
Da ich Ihnen am frühen Morgen nur eine Ihrem Koffeinlevel entsprechende Zeichenzahl zumuten möchte, habe ich nur Zeit, einer von zwei Legenden zu gratulieren.
Angelina Jolie wird 50, Lukas Podolski knackt die 40. Nun bin ich Kölner. Elfmal dürfen Sie raten…
Alles Jode zum Jebotsdaach, Poldi!
Mir selbst war zwar nie die Ehre einer Audienz vergönnt, ich habe mir aber mehrfach sagen lassen: Das ist ein ganz feiner Kerl, der Prinz. Was hat dieser Mann uns alles geschenkt: wunderschöne Tore, bessere Döner als in Berlin (JA!) und legendäre Interviewantworten. An folgender orientiere ich mich jetzt: „Ich gebe euch kurze Antworten, dann müsst ihr nicht so viel schreiben“.
Was heute ansteht
Bundeskanzler Friedrich Merz macht sich auf den Weg zu seinem morgigen Antrittsbesuch nach Washington. Wir beim stern werden für Sie ausführlich berichtenDer Hadsch hat begonnen. Ab heute machen sich mehr als eine Million Muslime aus aller Welt wieder auf den Weg in die Heilige Stadt Mekka. Bei Temperaturen von mehr als 50 Grad in Saudi-Arabien starben vergangenes Jahr mehr als 1300 Menschen – diesmal soll es nicht so weit kommenEin Gericht entscheidet, ob Frankreichs bekannteste Rechte Marine Le Pen nach ihrer Verurteilung wegen Veruntreuung ihr Amt als Lokalpolitikerinbehalten darfNeue US-Zölle von 50 Prozent auf Stahl und Aluminium sollen in Kraft tretenDie DFB-Elf spielt am Abend im Halbfinale der NationsLeaguegegenPortugal. Anstoß ist um 21 Uhr im ZDF
Die fernöstliche Weisheit des Tages
Eigentlich wollte ich Ihnen an dieser Stelle etwas zu den drolligen Supermärkten hier in Seoul erzählen. Aber, nachdem hier gestern ein neues Staatsoberhaupt gekürt wurde (hier lesen Sie, wer), muss ich eines festhalten:
Je langweiliger der Wahlkampf, desto besser
Kommunalwahlen, Landtagswahlen, Bundestagswahlen: Vielleicht glauben Sie inzwischen, Wahlplakate gehörten zum deutschen Alltag wie der morgen|stern. Aber lassen Sie mich eines sagen: Das ist absolut nichts im Vergleich zu Südkorea.
Zwar habe ich nur ihren Endspurt miterlebt, trotzdem hat mich die aufdringliche Kandidatenwerbung hier schon gestresst. Ich rede nicht bloß von den lächerlich großen Anzeigen an gefühlt jedem dritten Wolkenkratzer. Sondern von dem missionarischen Eifer, mit dem die vermutlich angeheuerten Anhänger ihre jeweiligen Favoriten anpreisen. Lastwagen fahren durch die Stadt, auf deren Ladeflächen in Parteifarben gekleidette Wahlhelfer frenetisch winken. Sie laufen auch zu zweit, teils mit Megafonen bewaffnet, durch die steilen Straßen als würden sie für einen irren Kult werben. Dazu die Lautsprecherdurchsagen und Handyalarme am Wahltag selbst – ein gesetzlicher Feiertag.
Ich verspreche, mich nie wieder über immergleiche Scheindebatten und gekünstelt grinsende oder wahlweise betont seriöse Kandidatengesichter an deutschen Laternen zu beschweren.
Ich wünsche Ihnen einen großartigen Tag – annyeonghi gyeseyo!
Ihr
Yannik Schüller