Leben in Lücken: Pflasterstein-Lücken als wertvolle Insekten- Kinderstuben

  • Juni 6, 2025

Insekten vermutet man vor allem auf Wiesen, Feldern und in Gärten. Doch manche leben an ungewöhnlichen Orten. Es lohnt ein aufmerksamer Blick zwischen die Füße.

Man erkennt die Eingänge an kleinen Löchern oder winzigen Sandhäufchen in den Fugen: Unter Pflastersteinen oder Gehwegplatten bauen bestimmte Insektenarten zu dieser Jahreszeit wieder ihre Nester. Bodennistende Wildbienen- und Wespenarten legen dort ihre Eier, wie die Deutsche Wildtier Stiftung informiert. „Mitten in der Stadt, unter Asphalt und Stein, finden sie wertvollen Lebensraum.“ 

Biologin Sophie Lokatis von der Stiftung erklärte: „Oft nisten gleich mehrere Wildbienenarten an einem Ort, und im Laufe des Sommers kommen verschiedene Grab- und Wegwespen hinzu.“ Jetzt im Juni sei vor allem der Bienenwolf aktiv, der zur Grabwespen-Familie gehört. „Seine Nester erkennt man an den elliptisch geformten Aushub-Hügelchen.“ Auch die Frühlingssandbiene oder die Fuchsrote Sandbiene nutzen die Fugen.

Bürgersteige in Berlin untersucht

Lokatis hat eine Studie an der Freien Universität Berlin geleitet, für die Gehwege in Berliner Wohnvierteln untersucht wurden. Die Ergebnisse wurden bereits 2024 veröffentlicht. Das Wissenschaftsteam um Hauptautorin Claudia Weber entdeckte 55 bodennistende Hautflügler-Arten, darunter 28 Wildbienen- und 22 Wespenarten.

Entscheidend für eine dichte Besiedelung der Sandfugen sei nicht, dass in der Umgebung besonders viele oder große Grünflächen lägen. „Die Qualität einer Fläche ist wichtig“, erklärte Lokatis. Gebe es in der Nähe artenreiche Blühflächen oder insektenfreundliche Gärten mit unterschiedlichen Strukturen und einem großen Blühangebot, nisteten viele Insekten in den Fugen. Auch mit Wildpflanzen und Moosen bewachsene Gehwege böten für die Insektenvielfalt eine Chance. 

Fugen nicht mit Zement auffüllen

Viele Menschen könnten die kleinen Löcher und Sandhügel nicht richtig zuordnen, sagte Lokatis. Manche streuten Gift auf den Gehwegen aus oder füllten die Fugen mit Zement aus. Zum Schutz der Tiere solle das unbedingt vermieden werden.

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