UITP-Kongress: Hamburg wird zum Nabel der Nahverkehrswelt

  • Juni 9, 2025

10.000 Fachbesucher und hunderte Aussteller aus mehr als 100 Ländern werden zum Nahverkehrskongress in Hamburg erwartet. Die Hansestadt präsentiert sich dabei einmal mehr als Leuchtturm der Mobilität.

Hamburg wird am kommenden Wochenende zum Nabel der Nahverkehrswelt. Zum Treffen des Internationalen Verbands für das Nahverkehrswesen (UITP) werden rund 10.000 Fachbesucher und hunderte Aussteller aus mehr als 100 Ländern erwartet. Für Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) unterstreicht der UITP Summit die Bedeutung der Hansestadt als „Modellregion für die Mobilität der Zukunft“. 

Ein Kernthema des Kongresses ist das autonome Fahren. Vorgestellt werden außerdem unter anderem mit Ampeln redende Busse – eine Technologie, die dem öffentlichen Nahverkehr an den Ampeln Priorität einräumt -, eine smarte und nachhaltige Stauprognose mittels Künstlicher Intelligenz, die Verkehre lenken und im Staufall umleiten kann, sowie ein Avatar, der an Haltestellen Fahrtroutenauskünfte gibt. 

Überdies präsentiert sich Hamburg mit seinen Schnellbahnprojekten. Zudem wird der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen im Rahmen des Kongresses sein Jahrestreffen abhalten. 

Weltleitmesse UITP Summit in diesem Jahr und 2027 in Hamburg

Während sich die Fachbesucher ab Sonntag in den Messehallen treffen, findet bereits am Sonnabend auf dem Jungfernstieg ein Public Day für alle Hamburgerinnen und Hamburger statt. Mit buntem Rahmenprogramm stellen sich dabei Verkehrsunternehmen und Projekte vor. 

Dass Hamburg den Zuschlag für die Ausrichtung des UITP Summit in diesem und auch gleich im übernächsten Jahr erhalten hat, zeige die Voreiterrolle der Stadt in puncto Nahverkehr, sagte Tjarks der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben ein Entwicklungskonzept für den öffentlichen Personennahverkehr in Hamburg, das sehr klar auf Ausbau und Innovation setzt, sehr auf Zukunftsthemen und sehr klar auf Kundenorientierung.“ 

Die Hansestadt hatte sich in der finalen Auswahlrunde gegen Wien, Genf und Istanbul durchgesetzt.

Mobilitätsforscher: Hamburg bei politischem Willen vorn

Für ihn sei der Ausbau des ÖPNV die wichtigste Stellschraube für das Erreichen der Mobilitätswende. „Aber es gibt natürlich auch weitere Themen wie Fußverkehr, Fahrradverkehr, Aufenthaltsqualität, die Sanierung der Infrastruktur oder intelligente Parkmöglichkeiten.“ Es sei ein bunter Strauß an Themen, sagte Tjarks. „Und auch da sind wir ein Leuchtturm in Deutschland.“ 

Eine Vorreiterrolle der Stadt sieht auch der Berliner Mobilitätsforscher Andreas Knie: „Politisch gesehen hat Hamburg mit der Neuerfindung des öffentlichen Verkehrs und dem Plan für eine Neuverteilung des öffentlichen Raumes die ambitioniertesten Pläne“, sagte er der dpa. Engagiert zu Werke gingen aber auch kleinere Städte wie Tübingen, Heidelberg oder Freiburg. 

Was das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger angeht, sei jedoch Berlin vorn. „Hier haben Füße, Fahrrad und öffentlicher Verkehr schon deutlich die Mehrheit vor dem Auto“, sagte Knie. 

Tjarks: Hamburg bei Verkehrsentwicklung auf richtigem Weg

Laut der aktuellen Studie „Mobilität in Deutschland“ (MID) weist der sogenannte Modal Split – der Anteil der verschiedenen Verkehrsformen am Gesamtverkehr – in Hamburg 29 Prozent für den Autoverkehr aus. Der Fußverkehr macht mit 32 Prozent ein knappes Drittel aus. Der Radverkehrsanteil liegt demnach bei gut 16 und der des öffentlichen Nahverkehrs bei 23 Prozent. 

Zum Vergleich: In Berlin werden den MID-Zahlen zufolge 27 Prozent der Wege mit dem ÖPNV zurückgelegt. Der Autoverkehr kommt auf 24, der Radverkehr auf etwas mehr als 13 und der Fußverkehr auf 35 Prozent. 

Tjarks verweist darauf, dass der Anteil des Autoverkehrs laut MID in Hamburg in den 15 Jahren zwischen 2008 und 2023 um zehn Prozentpunkte zurückgegangen ist. „Das heißt, die Mobilitätswende ist im vollen Gange. Wir sind auf dem richtigen Weg.“ 

Zusammenarbeit mit Berlin beim autonomen Fahren

Ohnehin sehe er keine Konkurrenz zwischen Hamburg und Berlin. Im Gegenteil: „Wir wollen zusammenarbeiten und dokumentieren das auch sehr intensiv“, sagte Tjarks. So könne man autonomes Fahren nicht allein in Hamburg einführen, da die dafür nötigen Fahrzeuge nur für einen größeren Markt entwickelt und gebaut werden könnten. „Was liegt also näher, als dass sich die zwei größten deutschen Städte zusammentun und sagen, wir wollen das autonome Fahren fördern und im öffentlichen Nahverkehr umsetzen?“

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