Wirtschaftsmächte: Zölle, Zwänge, Defizite: China und USA am Verhandlungstisch

  • Juni 9, 2025

Die Pause im Zollstreit zwischen China und den USA gilt nur vorübergehend. Eine neue Gesprächsrunde soll den Handelskonflikt entschärfen. Worüber streiten die beiden größten Volkswirtschaften?

Am Tag einer neuen geplanten Runde von Handelsgesprächen zwischen China und den USA haben sich die drastischen Konsequenzen des Zollstreits weiter verdeutlicht. Der Handel zwischen den beiden größten Volkswirtschaften brach nach Daten des chinesischen Zolls im Mai ein. 

Wie aus den Mitteilungen der Behörde in Peking hervorging, sanken Aus- und Einfuhren wie schon im April deutlich. Im Mai gingen die Exporte in US-Dollar berechnet demnach um 34,5 Prozent verglichen mit Mai 2024 zurück, während die Importe um 18,1 Prozent verloren.

Insgesamt konnte Chinas Wirtschaft dank gestiegener Exporte in andere Regionen, darunter auch Deutschland, im Mai jedoch ihre Ausfuhren erhöhen.

Gespräche in Großbritannien

Gespannt warten Beobachter deshalb auf Ergebnisse der in London geplanten Handelsgespräche. Peking schickte Vize-Ministerpräsident He Lifeng nach Großbritannien. Aus Washington werden Finanzminister Scott Bessent, Handelsminister Howard Lutnick und der Handelsbeauftragte Jamieson Greer am Tisch sitzen. 

Wo und wann sich die Delegationen treffen, blieb unklar. Ein Sprecher der britischen Regierung bestätigte lediglich, dass die Gesprächsrunde im Vereinigten Königreich stattfinden werde und Großbritannien diese willkommen heiße. 

Themen auf der Agenda

China und die USA hatten Mitte Mai in Genf erstmals seit der Eskalation im Zollstreit miteinander gesprochen. Damals vereinbarten beide Seiten, ihre Zölle vorübergehend für 90 Tage deutlich zu senken. US-Präsident Donald Trump hatte im April die Aufschläge auf Waren aus China auf bis zu 145 Prozent erhöht. Peking zog mit Gegenzöllen auf Importe aus den USA auf 125 Prozent nach und verhängte Exportkontrollen. 

Jene Exportkontrollen auf bestimmte seltene Erden dürften nun im Mittelpunkt der Verhandlungen stehen. Dabei handelt es sich um Rohstoffe, welche die Industrie zum Beispiel für Elektromotoren und Sensoren braucht. China dominiert den Weltmarkt dafür, weshalb die Exportbeschränkungen bei Unternehmen weltweit Besorgnis ausgelöst hatten. 

Peking wiederum könnte die US-Beschränkungen für den Verkauf wichtiger Technologieprodukte an China ansprechen. Die Volksrepublik ist etwa bei Computerchips oder wichtigen Bauteilen in der Luftfahrtindustrie immer noch vom Ausland abhängig. 

Ebnete ein Telefonat den Weg?

US-Präsident Trump und der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping hatten das Treffen am Donnerstag in einem Telefonat vereinbart. Welche Themen genau auf der Agenda stehen, ließen beide Seiten offen. 

Trump zufolge geht es darum, Feinheiten der gemeinsamen Handelsvereinbarung zu besprechen. Seine Sprecherin Karoline Leavitt sagte im US-Fernsehen, China müsse seine Seite der Vereinbarung einhalten. Damit könnte der Weg für ein umfassenderes Abkommen bereitet werden. 

China hatte sich nach dem Telefonat der Staatschefs eher zurückhaltend geäußert und die USA ermahnt, sich an die gegenseitigen Absprachen des Abkommens zu halten. Die US-Seite solle die erzielten Fortschritte objektiv bewerten und ihre negativen Maßnahmen gegen China zurücknehmen, forderte Peking.

Auswirkungen auf Weltwirtschaft

Der Handelskonflikt der beiden Staaten hält die Weltwirtschaft in Atem. Trump fährt seit seinem Amtsantritt einen harten handelspolitischen Kurs gegen China. Trotz der getroffenen Vereinbarung über eine Zollpause in Genf wurde der Ton zuletzt wieder rauer – und die zugrundeliegenden Meinungsverschiedenheiten sind keineswegs gelöst. 

Die USA importieren deutlich mehr Waren, als sie exportieren. China hingegen treibt seinen Wirtschaftsmotor mit Ausfuhren an und importiert – auch wegen der schwachen Nachfrage in der Volksrepublik – wenig. Trump will dieses Handelsdefizit mit Hilfe höherer Zölle senken und damit auch die heimische Produktion stärken. Viele Volkswirte warnen jedoch, dass Trumps zusätzliche Importgebühren in den USA mittelfristig zu höheren Preisen und weniger Wachstum führen dürften. 

Trumps Problem: Handelsdefizit mit China 

Die USA exportierten 2024 nach Regierungsangaben Waren im Wert von gut 143 Milliarden US-Dollar nach China, im Gegenzug kamen von dort Waren im Wert von 439 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten. Daraus ergibt sich ein Handelsdefizit von knapp 300 Milliarden Dollar. 

Trump hat „Zölle“ wiederholt als sein Lieblingswort bezeichnet. Er hat zahlreiche zusätzliche Importgebühren angekündigt, angedroht oder schon umgesetzt. Neben einer neuen Strafabgabe in Höhe von zehn Prozent des Warenwerts auf fast alle Importe hat er auch spezifische, höhere Zölle auf Einfuhren vieler Länder angekündigt. Davon sind auch große Handelspartner wie China und die EU betroffen.

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