
Tierschutz läuft nicht nur über Unterschriftenaktionen und Mahnwachen. Manche Aktivisten werden auch kriminell. Sie sägen etwa einen Hochsitz an. Was passiert noch in dieser Szene?
Auch in Hessen greifen manche Tierschutzaktivisten und Jagdgegner zu kriminellen Methoden. Im Fokus militanter Tierschützer stehen nach Angaben aus dem Innenministerium Hochsitze für Jäger, Schlachthöfe, Metzgereien, Restaurants, Pelzgeschäfte und Forschungseinrichtungen mit Tierversuchen.
Es sei zu Vandalismus, Farbschmierereien, Hausfriedensbrüchen und Blockaden von Gewerbetreibenden gekommen – und zu anonymen Bedrohungen und Beleidigungen per Post oder im Internet.
Hochsitze angesägt
Schon vor einiger Zeit von Februar 2020 bis März 2021 sei etwa eine Vielzahl an Hochsitzen durch Ansägen und Umwerfen oder Brandstiftung beschädigt worden, teilte Poseck auf Anfrage der AfD-Landtagsopposition mit.
„Die Täter markierten die Tatorte dabei in vielen Fällen mit dem Symbol der „Animal Liberation Front““, ergänzte Poseck. Zu diesen Taten sei es vor allem im Bereich der Polizeipräsidien Frankfurt, Südosthessen und Südhessen gekommen. Verletzte habe es nicht gegeben. Die „Animal Liberation Front“ war in Großbritannien gegründet worden.
Von August 2019 bis November 2024 wurden nach Angaben von Innenminister Roman Poseck (CDU) in Hessen in diesem Deliktfeld 43 Tatverdächtige ermittelt – 34 Männer und 9 Frauen. Die Angriffe militanter Tierschützer fielen oft – aber nicht immer – in den Bereich linker politisch motivierter Kriminalität.
Rund 100 Tierschutzorganisationen
Dabei bilden diese Täter nur einen Bruchteil aller Tierschützer in Hessen – landesweit dürfte die Gesamtzahl organisierter friedlicher Tierfreunde in die Tausende gehen. So haben sich dem Landestierschutzverband nach eigenen Angaben rund 100 Tierschutzvereine und -organisationen angeschlossen.