
Dutzende Schafe und Lämmer sind ihm schon zum Opfer gefallen – ein Goldschakal auf Sylt wurde daher zum Abschuss freigegeben. Doch die Jagd gestaltet sich schwierig.
Per Ausnahmegenehmigung dürfen Jäger auf Sylt einen Goldschakal abschießen. Das Raubtier hatte seit Mitte Mai mindestens 90 Schafe und Lämmer auf der Nordseeinsel gerissen (der stern berichtete). Die Nutztiere sind für den Deichschutz zentrales Element.
Inzwischen beziehen Nacht für Nacht etliche Jäger Position, um das Tier zu erlegen – bisher ohne Erfolg. „Welche Erkenntnis wir erlangt haben ist, dass er nicht erst in der Dämmerung los geht, sondern schon um kurz nach zehn – da ist es noch taghell auf Sylt„, sagte Jagd-Koordinator Thomas Diedrichsen der Nachrichtenagentur DPA. Daher beginne man nun früher am Abend mit der Jagd. „Aber das nützt alles nichts, wenn wir nicht wissen, wo er ist.“ Der Pfingsttrubel auf der Insel erschwerte die Jagd zuletzt zusätzlich. Insgesamt beteiligten sich 20 bis 30 Menschen an der Suche nach dem Tier.
Jagd-Tourismus nach Sylt soll verhindert werden
Der vom Landesamt für Umwelt genehmigte Abschuss des eigentlich geschützten Tieres wäre der erste seiner Art in Deutschland – das ruft auch Jäger aus anderen Regionen im Land auf den Plan. Sie wollen nachts auf der Insel mitjagen. Nordfrieslands stellvertretender Kreisjägermeister Manfred Uekermann möchte diesen Jagd-Tourismus verhindern. „Wir werden die Hilfe der anderen Jäger nicht in Anspruch nehmen“, sagte er dem Norddeutschen Rundfunk.
Der Goldschakal hat keine natürlichen Feinde auf der 99 Quadratkilometer großen Insel. Wie er nach Sylt gelangt ist, ist unklar. Möglicherweise ist er über den Hindenburgdamm durchs Wattenmeer dorthin gekommen.
Einiger Naturschutzverbände kritisieren die Abschussgenehmigung. Uekermann sieht dagegen keine Alternative. „Wenn man gesehen hat, wie er den Schafen und Lämmern die Kehle durchgebissen hat, und im Blutrausch die Ohren abgerissen hat, dann hat man da kein Mitleid. Dann sind wir nur froh, wenn wir ihn endlich erwischen.“ Für Menschen stellt der scheue Schakal in der Regel keine Gefahr da.
Quellen: Landesamt für Umwelt Schleswig-Holstein, Norddeutscher Rundfunk, Nachrichtenagentur DPA