
Nach Schüssen an einer Schule läuft in Graz ein Polizeieinsatz. Behörden sprechen derzeit von zehn Toten und mehreren Verletzten. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus.
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An einer Schule in der österreichischen Großstadt Graz wurden am Dienstag mindestens zehn Menschen getötet. Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) sprach von mehreren Schülern und einer erwachsenen Person. Auch der mutmaßliche Täter sei unter den Toten, so die Polizei.
Zudem war von mehreren Schwerverletzten die Rede, unter ihnen Lehrkräfte und Schüler. Die Anzahl der Verletzten ist bisher noch nicht bestätigt. Der öffentlich-rechtliche Sender ORF sprach von etwa 30 Verletzten, die in umliegende Krankenhäuser gebracht worden sind.
Bei dem mutmaßlichen Schützen handelte es sich nach ersten Informationen um einen Schüler. Die Polizei Steiermark geht derzeit von einem Einzeltäter aus. Zur Mittagszeit erklärten die Beamten die Lage für gesichert: „Es wird von keiner weiteren Gefahr ausgegangen“, hieß es auf der Plattform X.
Ermittlungen in Graz laufen
Die Tat soll sich am Dienstagvormittag am Bundesoberstufenrealgymnasium in der Dreierschützengasse im Nordwesten der Hauptstadt der Steiermark ereignet haben. Die Polizei und die Antiterroreinheit Cobra rückten nach Berichten über Schüsse an. Der Einsatz begann um 10 Uhr. Auch ein Hubschrauber kreiste über der Stadt. Ein Polizeisprecher ging von einer möglichen „Amoklage“ aus, sagte er der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Die Hintergründe zu der Tat sind derzeit noch unklar. Die Ermittlungen laufen, können aber Tage bis Wochen dauern, berichtet „Der Standard“ unter Berufung auf die Behörden.
Die Polizei sperrte den Bereich um die Schule ab und forderte die Bevölkerung auf, das Areal zu meiden. Das Schulgebäude wurde evakuiert. Die Gegend wurde abgeriegelt und der Verkehr umgeleitet. Schüler und Eltern werden laut Polizei durch ein Kriseninterventionsteam betreut.
Mehr als 160 Rettungskräfte sind derzeit im Einsatz, sagte ein Sprecher des örtlichen Roten Kreuzes der Nachrichtenagentur DPA. 65 Fahrzeuge sowie mehrere Rettungshubschrauber seien im Einsatz. Ein spezieller Alarmplan des Landes für die Versorgung zahlreicher Verletzte sei ebenso aktiviert worden.
Bürgermeisterin spricht von „furchtbarer Tragödie“
Bürgermeisterin Kahr kam persönlich zum Tatort und sprach von einer „furchtbaren Tragödie“. Sie ersuchte, dass der Unterricht in den kommenden Tagen dennoch stattfinden soll, „aber der Stoff nicht im Vordergrund“ stehe. „Das muss jetzt zuerst bewältigt werden. Das beschäftigt uns alle. Es muss Zeit dafür gegeben werden, um das zu verarbeiten“, zitierte sie die Nachrichtenagentur APA.
Auch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) war am Vormittag auf dem Weg zum Tatort. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) sagte alle Termine des Tages ab. Er war ebenfalls auf dem Weg zur Schule und will am Nachmittag über die Lage informieren. Auch er bezeichnete die Bluttat in Graz als „nationale Tragödie“ und sprach den Angehörigen der Getöteten sein Beileid aus.X Bundeskanzler Christian Stocker
Graz ist mit rund 300.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Österreichs. Bei der Schule handelt es sich um ein sogenanntes Bundesoberstufenrealgymnasium. An solchen Schulen sind Schülerinnen und Schüler in der Regel 14 Jahre und älter. Die Schule zeigt auf ihrer Webseite 17 Schulklassen und ein Foto von rund 40 Lehrkräften.
Quellen: Polizei Steiermark, ORF, „Kronen-Zeitung“, Nachrichtenagentur APA, Nachrichtenagentur DPA