
Nach dem unfassbaren Amoklauf in Graz, bei dem mindestens 11 Menschen ums Leben kamen, herrschen Trauer und Stille. Die Eindrücke der Betroffenheit in Bildern.
Die Trauer nach dieser Tat ist kaum in Worte zu fassen: Der Amoklauf am Bundes-Oberstufenrealgymnasium in Graz wird bereits als der bisher schlimmste Amoklauf in der Geschichte Österreichs bezeichnet. Mindestens elf Tote, darunter der Täter, und mehrere Verletzte und Schwerverletzte hat die Polizei bisher bestätigt.
Österreich hat am Mittwoch der zehn Todesopfer des Amoklaufs an einer Grazer Schule gedacht – und rätselt weiter über die Tatmotive des 21-jährigen Schützen. In seiner Wohnung fanden die Ermittler einen Abschiedsbrief und eine „nicht funktionsfähige Rohrbombe“, wie die steirische Polizei mitteilte. An der landesweiten Schweigeminute beteiligten sich auch der Ministerrat und der ORF, überall im Land läuteten Kirchenglocken und vor der Schule in Graz zündeten Trauernde Kerzen an.
Am Mittwoch um 10.00 Uhr wurde eine landesweite Schweigeminute abgehalten. In Graz umarmten Menschen einander und legten vor dem Tatort weinend Blumen, Kerzen und Botschaften ab, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Ein Schüler der Schule namens Ennio beschrieb die Lage nach der Bluttat als „surreal“. „Man kann es weder beschreiben noch wirklich begreifen“, sagte er.
Daher bitte er die Öffentlichkeit und die Medien, „uns zumindest für die nächsten Tage noch in Frieden trauern zu lassen“. Er verwies auf Berichte, dass Schülerinnen und Schüler „belästigt“ und bedrängt worden seien, sich zu der Tat zu äußern.
An dem Gedenken am Mittwoch beteiligten sich die Kirchen im Land, darunter auch der Wiener Stephansdom, mit Trauergeläut, wie APA berichtete. Auch der Ministerrat hielt demnach eine Trauerminute ab, der Sender ORF unterbrach sein Fernseh- und Radioprogramm und in der Hauptstadt Wien standen rund 900 Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs still. Auf Anzeigentafeln an den Haltestellen stand zu lesen: „Wir stehen zusammen für Graz“
Schüler, Lehrer und Eltern stehen weiterhin unter Schock. Sie brauchen nun Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten. Auch für die Einwohner der Stadt und des Landes ist die Tat kaum zu begreifen. Ein Lichtermeer an Kerzen erinnert vor allem in der Grazer Innenstadt und vor der Schule an die Opfer.
Der Schütze war selbst Schüler an der Grazer Schule
Der Amoklauf ereignete sich am Dienstagvormittag, den 10.06.2025, gegen 10 Uhr. Bewaffnet mit einer Pistole und einer Schrotflinte, schoss ein 21-jähriger ehemaliger Schüler in Klassenzimmern um sich. Im Anschluss soll er sich auf einer der Toiletten selbst erschossen haben.
Nachdem die ersten Notrufe eingegangen waren, rückte die Polizei sofort zum Großeinsatz aus, inklusive Spezialkräfte der Antiterroreinheit Cobra. Das Einsatzkommando sicherte das Gebäude, versorgte Verletzte und brachte Schüler und Lehrpersonal in eine sichere Halle.
Was den Mann zu seiner Tat getrieben hat, ist nicht klar. Er soll sich gemobbt gefühlt haben, so lautet die Vermutung, doch das Motiv wurde bisher nicht bestätigt.
Die Bestürzung im ganzen Land ist groß
Noch am Tag der Tat rief der österreichische Kanzler eine dreitägige Staatstrauer aus, um der Opfern dieser Tragödie zu gedenken. „Die Solidarität des gesamten Landes soll den Hinterbliebenen und Angehörigen der Opfer dieser furchtbaren Tat in diesen dunklen Stunden ein wenig Trost spenden“, teilte er mit.
Die österreichische Mannschaft musste noch am selben Tag die WM-Qualifikation gegen San Marino bestreiten. Das ÖFB-Team gewann zwar, doch der Sieg wurde von den schrecklichen Geschehnissen überschattet. Kapitän Arnautovic gab im Interview nach dem Spiel zu verstehen: „Ich bin ehrlich, es hat nichts mit euch zu tun, aber ich habe überhaupt keine Lust hier geradezustehen und mit euch zu reden.“ Was in Graz passierte, bezeichnete er als „Horror“.