Gewaltherrschaft: Ausstellung zu SED-Diktatur – Protest gegen Lenin-Denkmal

  • Juni 11, 2025

Einschüchterung, Drohung, Gewalt – das Instrumentarium der Sowjets und später des SED-Staates im Umgang mit politischen Gegnern war vielgestaltig. Einen Überblick gibt eine Ausstellung in Schwerin.

Über Methoden und individuelle Folgen der politischen Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR informiert die Wanderausstellung „Mauern – Gitter – Stacheldraht“. Sie ist von Samstag an in Schwerin zu sehen, wie das Dokumentationszentrum für die Opfer der Diktaturen in Deutschland mitteilt, das auch der Ausstellungsort ist. Es wurde vor knapp 25 Jahren in der ehemaligen Stasi-Untersuchungshaftanstalt in Schwerin eingerichtet und dient seither als Ort der Erinnerung, des Gedenkens und der Wissensvermittlung. 

„Die Sonderausstellung „Mauern – Gitter – Stacheldraht“ an einem zentralen Ort der Erinnerung an politisch Verfolgte in Schwerin ist eine ideale inhaltliche Ergänzung der Dauerausstellung. Sie erinnert uns eindringlich daran, wie wertvoll Freiheit und Demokratie sind – und wie wachsam wir sie schützen müssen“, betonte Einrichtungsleiter Florian Gradnitzer. Nach seinen Angaben informierten sich im Vorjahr mehr als 4.000 Besucher im Schweriner Dokumentationszentrum, darunter viele Schüler.

Die neue Ausstellung wurde von der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft initiiert. Auf knapp 20 Schautafeln wird anhand persönlicher Schicksale gezeigt, wie Gegner und Kritiker des damaligen Herrschaftssystems beeinflusst, drangsaliert, bedroht und misshandelt wurden. Dazu gehörten Deportationen in sowjetische Arbeitslager, Inhaftierungen, Zwangsaussiedlungen, Unterwanderung von Kirchengruppen, psychische Zersetzungsmaßnahmen oder Zwangsadaptionen.

Protest gegen Lenin-Denkmal 

Unmittelbar vor Eröffnung der Ausstellung wollen Vertreter von Opferverbänden mit einer Mahnkundgebung am Schweriner Lenin-Denkmal erneut deutlich machen, dass sie öffentliche Ehrungen der Repräsentanten von Gewaltherrschaft ablehnen. Lenin (1870-1924) gelte als Erfinder des Staatsterrors und der Ein-Parteien-Diktatur, die auch in der DDR zu erleben gewesen sei, heißt es im Aufruf zur Protestaktion.

Allein in Schwerin seien zwischen 1950 und 1953 mehr als 100 Frauen und Männer von sowjetischen Militärtribunalen zum Tode verurteilt und anschließend in Moskau erschossen worden.

Immer wieder Streit um das Denkmal

„Die Völker Osteuropas haben sich von Lenin-Denkmälern und seiner Propaganda befreit. In Schwerin steht Lenin in alter Pracht“, beklagen die Opfer der SED-Diktatur und fordern, das Lenin-Denkmal aus der Öffentlichkeit zu entfernen. Die überlebensgroße Statue war 1985 an der damaligen Leninallee aufgestellt worden, der heutigen Hamburger Allee.

Um das Denkmal gibt es immer wieder Streit. Mehrmals war es Ziel von Farbattacken. Die Stadt hatte sich entschieden, es stehenzulassen, aber mit einer erklärenden Tafel zu versehen. Die Mehrzahl der sozialistisch geprägten Monumente in ostdeutschen Städten waren nach dem Mauerfall abgeräumt worden.

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