
Wenn Fadenalgen den Teich überwuchern, hilft nur gezieltes Eingreifen – mit Wissen, Geduld und den richtigen Mitteln.
Der Gartenteich, einst ein Ort der Ruhe und des klaren Wassers, zeigt plötzlich ein anderes Bild: grüne, schleimige Fäden ziehen sich durch das Wasser, legen sich über Pflanzen und Steine. Fadenalgen haben sich breitgemacht, ein Problem, das viele Teichbesitzer kennen. Diese Algenart gedeiht besonders gut in nährstoffreichen Gewässern mit viel Sonnenlicht. Sie entziehen dem Wasser Sauerstoff und können das ökologische Gleichgewicht stören.
Doch es gibt Wege, diesem Problem zu begegnen. Mit einer Kombination aus mechanischer Entfernung, biologischen Maßnahmen und gezieltem Einsatz von Produkten lässt sich der Teich wieder in einen klaren Zustand versetzen. Wichtig ist dabei ein Verständnis für die Ursachen des Algenwachstums und die Auswahl geeigneter Mittel. Denn nicht jedes Produkt ist für jeden Teich geeignet, und ein übermäßiger Einsatz kann mehr schaden als nützen. Eine sorgfältige Analyse des eigenen Teichs und eine abgestimmte Vorgehensweise sind daher unerlässlich.
Ursachen für Fadenalgenwachstum
Fadenalgen gehören biologisch zur Gruppe der fädigen Grünalgen (Chlorophyta), sie bilden lange Zellketten, die sich zu schleimigen Fäden verbinden. Diese Fäden wachsen sowohl am Grund als auch an Oberflächen wie Steinen, Pflanzen oder Teichwänden. Besonders wohl fühlen sie sich bei warmen Temperaturen ab etwa 18 Grad Celsius, direkter Sonneneinstrahlung und hohem Nährstoffgehalt – vor allem durch Phosphate und Nitrate, die etwa durch Laub, Fischfutter, Düngemittel oder ungefilterten Bodenschlamm ins Wasser gelangen. Ein Ungleichgewicht im Teichökosystem, etwa durch fehlende Wasserpflanzen oder eine zu geringe Filterleistung, kann das Problem verstärken.
Fadenalgen bekämpfen: Mechanisch und biologisch
Ein erster Schritt bei der Bekämpfung ist die mechanische Entfernung der Algen. Das geht mit einfachen Mitteln: Handschuhe, eine lange Gabel oder ein spezieller Algenkescher reichen oft aus. Wer regelmäßig absammelt, etwa einmal pro Woche, verhindert, dass sich die Algen weiter ausbreiten und absterbende Biomasse zusätzlich die Nährstoffwerte belastet. Auch eine Algenbürste oder ein Rechen helfen, besonders bei dichten Algenteppichen.
Neben der manuellen Entfernung lässt sich das Algenwachstum auch durch gezielte Bepflanzung eindämmen. Unterwasserpflanzen wie Hornkraut, Wasserpest oder Tausendblatt konkurrieren mit den Algen um Licht und Nährstoffe. Zusätzlich können schwimmende Pflanzen wie Wassersalat oder Seerosen Schatten spenden – was die Photosynthese der Algen hemmt. Wer Biologie walten lässt, kann zudem auf Mikroorganismen setzen, die mit einem natürlichen Bakterienmix abgestorbene Algenreste abbauen und die Wasserqualität verbessern.
Was Hausmittel leisten können
Hilfreich kann auch ein Griff zu einfachen Hausmitteln sein – etwa Gerstenstroh, das langsam verrottet und dabei Stoffe freisetzt, die das Algenwachstum hemmen. Eine kleine Handvoll in einem Netzbeutel am Teichrand genügt oft schon, um erste Effekte zu sehen – allerdings erst nach mehreren Wochen. Auch Natron gilt als Geheimtipp: In geringen Dosen (etwa 50 Gramm auf 1000 Liter) verändert es den pH-Wert so, dass Algen weniger Nährstoffe aufnehmen können. Diese Methoden sind vor allem in kleinen Gartenteichen wirksam, sollten aber mit Vorsicht eingesetzt werden, um empfindliche Organismen nicht zu gefährden.
Produkte im Einsatz
Wer schneller sichtbare Ergebnisse möchte, greift zu Spezialprodukten. Etwa dem Söll Fadenalgen Vernichter, der mit Aktivsauerstoff arbeitet – bei richtiger Dosierung zerfällt er in harmlose Bestandteile und beschädigt gezielt die Zellstruktur der Algen. Anwender berichten, dass sich die Algen nach wenigen Tagen sichtbar auflösen. In größeren Anlagen, etwa Schwimmteichen, lohnt der Einsatz des Söll Premium FadenalgenVernichters, der für große Wassermengen konzipiert ist und auch bei hartnäckigem Befall Wirkung zeigt.Noch umfangreicher wirkt das flüssige Mittel von AQUAbasics Fadenalgenvernichter. Es kombiniert verschiedene Wirkstoffe und wird von Hobbygärtnern geschätzt, die nicht nur die Algen loswerden, sondern auch langfristig die Wasserwerte stabilisieren wollen. Das Mittel verteilt sich gleichmäßig im Wasser, ohne Rückstände zu bilden – für unregelmäßig geformte Teiche mit vielen Zonen. Wichtig ist bei allen Produkten: erst dosieren, dann beobachten. Wer zu viel einsetzt, riskiert das Gleichgewicht des Teiches. Deshalb lieber unterhalb der empfohlenen Maximalmenge beginnen und die Reaktion des Wassers abwarten.Ein weiterer Pluspunkt vieler Algenmittel liegt in ihrer einfachen Handhabung. Beim Anti-Fadenalgenmittel Alg-STOP genügt eine kleine Portion Pulver, um große Wirkung zu erzielen. Es löst sich rasch auf, wirkt ohne Schwermetalle und kann sogar bei empfindlichen Fischarten wie Koi eingesetzt werden. Ähnlich angenehm gestaltet sich der Einsatz des Heissner Faden-ALGEN-EX. Dieses Produkt wird direkt ins Wasser gestreut und eignet sich gut für kleinere Teiche. Besonders Hobbygärtner, die sich keine teure Filtertechnik leisten wollen, setzen auf solche unkomplizierten Lösungen. Der Hersteller setzt auf biologische Abbaubarkeit und schwermetallfreie Rezepturen – damit Frösche, Molche und Libellenlarven nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Wer einen Naturteich bewirtschaftet, dürfte diesen Aspekt zu schätzen wissen.Auch für Technikfreunde gibt es Optionen. Wer nicht auf Pulver oder Flüssigpräparate setzen möchte, kann auf UV-Klärer zurückgreifen, die in das Filtersystem integriert werden. Diese Geräte bestrahlen das Wasser mit UV-Licht, wodurch Algenzellen geschädigt und verklumpt werden – sie lassen sich dann mechanisch entfernen. Besonders in Kombination mit regelmäßiger Filterreinigung und Wasserwechsel kann das die Algenlast deutlich reduzieren. Geräte wie der T.I.P. UV-Klärer 11W zeigen bei Teichen bis zu 10.000 Litern überzeugende Ergebnisse.
Allerdings ist technischer Aufwand nicht jedermanns Sache. Wer lieber mit natürlichen Mitteln arbeitet, kann auch zu speziellen Filterstarter-Bakterien greifen, die sich etwa in kleinen Gelkapseln oder als Pulver unter dem Namen wie Filterbakterien Starterset finden, etwa von Söll. Diese Mikroorganismen siedeln sich im Teichfilter oder auf Steinen an und sorgen dafür, dass überschüssige Nährstoffe wie Nitrat schneller abgebaut werden. Damit wird den Algen buchstäblich der Nährboden entzogen – eine Maßnahme, die leise aber effektiv wirkt.
In Summe zeigt sich: Das Spektrum an Produkten reicht von klassischen Chemikalien über biologische Helfer bis hin zu technischer Infrastruktur. Für jeden Teichtyp, jedes Budget und jede Einstellung zur Gartenpflege gibt es passende Lösungen – entscheidend ist, sie sinnvoll zu kombinieren und regelmäßig einzusetzen. Dabei darf man sich nicht von Rückschlägen entmutigen lassen: Ein klarer Teich entsteht nicht über Nacht. Es ist ein Prozess, der Beobachtung, Pflege und auch eine Portion Geduld erfordert. Und manchmal reicht es, einfach still dazusitzen, wenn der erste Sonnenstrahl des Morgens das Wasser trifft und keine einzige grüne Faser mehr zu sehen ist. Ein stiller Triumph für alle, die dranbleiben.