Flugzeugunglück : Ist Fliegen unsicher geworden?

  • Juni 13, 2025

Neue Flugzeugunglücke werfen die Frage auf: Wie sicher ist Fliegen? Die Daten geben eine eindeutige Antwort. Sie zeigen auch, wann es besonders häufig zu einem Unfall kommt.  

Wieder ein Flugzeugunglück. Wieder sind viele Menschen gestorben. In Ahmedabad, im Westen Indiens, verloren beim verheerenden Unfall einer Boeing 787 von Air India mindestens 241 Menschen ihr Leben. Wer in diesen Stunden und Tagen die schrecklichen Bilder des Unglücks in den Nachrichten verfolgt, fühlt sich womöglich erinnert an all die anderen Unfälle der vergangenen Monate. 

Erst im März sind bei einem Flugzeugunglück  vor der Küste von Honduras 13 von 18 Passieren ums Leben gekommen, als das Regionalflugzeug beim Start auf der Karibikinsel Roatán ins Meer stürzte.Im Januar prallte eine Passagiermaschine beim Landeanflug auf den Reagan National Airport in Washington mit einem Helikopter des US-Militärs zusammen. 67 Menschen starben.Im Dezember stürzte ein Flugzeug der Azerbaijan Airlines im Westen Kasachstans ab. 38 Menschen überlebten den Unfall nicht.Ebenfalls im Dezember kamen 179 Menschen bei der Bruchlandung eines Flugzeugs der Jeju Air in Südkorea ums Leben. Die Boeing 737-800 geriet von der Landebahn, nachdem das Fahrwerk bei der Landung nicht ausgefahren worden war. 

All diese furchtbaren Katastrophen könnten den Eindruck vermitteln, fliegen sei unsicher. Aber stimmt das?

2024 kam es zu einem Anstieg von Flugzeugunglücken

Der stern hat sich die aktuellen Daten einmal angeschaut. Ihre Sprache ist eindeutig: Das Flugzeug ist noch immer eines der sichersten öffentlichen Verkehrsmittel und zumindest über die Jahre ist die Zahl der tödlichen Unfälle und Totalschäden bei Verkehrsflugzeugen deutlich gesunken – obwohl der Flugverkehr zunimmt. Allein im Jahr 2024 transportierte die Luftfahrt mit über 40 Millionen Flügen weltweit mehr als fünf Milliarden Passagiere.

Im Jahr 2024 kam nach Informationen der International Air Transport Association (IATA), einem internationaler Verband der Fluggesellschaften, trotzdem zu einem leichten Anstieg der Flugzeugunglücke. Betroffen sind sowohl die nicht tödlichen als auch die tödlichen Unfälle. Im Jahr 2023 gab es nur einen tödlichen Unfall, bei dem 72 Menschen starben. 2024 waren es sieben tödliche Unfälle, die 244 Todesopfer forderten.

Das Sterberisiko pro Millionen Sektorenstieg damit von 0,03 im Jahr 2023 auf 0,06 im Jahr 2024, was jedoch immer noch unter dem Fünfjahresdurchschnitt von 0,10 für den Zeitraum 2020-2024 liegt. Mit einem Sektor ist ein Flug gemeint. Muss man auf dem Weg zu seinem Ziel einmal umsteigen, wären das in der Terminologie der Luftfahrt zwei Sektoren. Bei diesem Sicherheitsniveau müsste eine Person statistisch gesehen 15.871 Jahre lang jeden Tag mit dem Flugzeug reisen, um einen tödlichen Unfall zu erleiden.

Menschliches Versagen ist die häufigste Unfallursache

2025 wird die Zahl verunglückten Passagiere noch höher liegen als 2024. Mehr als 300 Menschen sind in diesem Jahr bereits bei Flugzeugunglücken ums Leben gekommen. Das bedeutet nicht, dass Fliegen unsicherer geworden ist. Es bedeutet aber, dass es noch immer Spielraum für Verbesserungen gibt – sowohl bei den Maschinen selbst, bei den Fluggesellschaften, die sie einsetzen und warten und natürlich auch bei der Ausbildung und den Arbeitsbedingungen der Menschen, die sie fliegen. Fehler der Piloten und Pilotinnen sind die häufigste Ursache für Flugzeugunfälle weltweit. Dazu zählen laut dem Forschungsinformationssystem FIS unter anderem Navigationsfehler, oder Fehler bei Start und Landung. Auch Müdigkeit gilt als Gefahrenquelle. Rund 20 Prozent der Unfälle, die durch menschliches Versagen herbeigeführt wurden, seien auf Piloten und Pilotinnen zurückzuführen, die zehn Stunden oder länger im Dienst waren, so das FIS. Auch sei die Unfallgefahr 5,5-mal höher bei einer Dienstzeit von 13 Stunden oder länger. Technische Fehler als Unfallursache kommen dagegen erst an zweiter Stelle. Aber auch schlechte Wetterbedingung wie Vereisung, Blitzschlag oder starke Turbulenzen können einen Unfall verursachen. 

Was beim aktuellen Absturz eine Ursache gewesen sein könnte, lässt sich derzeit nicht sagen, zumal auch der Flugschreiber und der Voicerecorder noch nicht ausgewertet worden sind. Sie könnten wichtige Informationen zum Unfallhergang liefern.  

Klar ist, dass Start und Landung zu den unfallträchtigsten Abschnitten einer Flugreise gehören. Schaut man sich die Jahre 2005 bis 2024 an, so gab es in dieser Zeit etwa 1468 Flugzeugunfälle. 770 davon passierten beim Landen selbst, 123 beim Anflug auf den Zielflughafen, 124 beim Start und 90 beim Anstiegsflug. 

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