
Bloomer Shorts sind der überraschendste Modetrend des Sommers. Die bauschigen, unterwäsche-inspirierten Shorts erobern die Straßen.
Was wie ein viktorianisches Missverständnis aussieht, entpuppt sich als cleverer Fashion-Coup: Bloomer Shorts, auch Pantaloons oder Balloon Shorts genannt, sind der überraschendste Trend der Saison. Diese bauschigen, an Unterwäsche erinnernden Hosen mit ihren raffinierten Schnürungen und spitzenverzierten Säumen erobern gerade die Feeds modebewusster Frauen weltweit.
Dass ausgerechnet ein Kleidungsstück aus dem 19. Jahrhundert zur heißesten Ware des Sommers 2025 wird, hätte wohl niemand erwartet. Wie man an Stars wie Sydney Sweeney, Sienna Miller oder Paris Jackson sehen kann, entwickelt sich das Phänomen gerade zu einem der „größten Looks des Sommers“. Die Shorts, ursprünglich als Unterwäsche unter Krinolinen und Reifröcken getragen, erleben eine spektakuläre Renaissance.
Designer entdecken die viktorianische Unterwäsche neu
Vorreiter des Trends ist Chemena Kamali, die Kreativdirektorin von Chloé. In ihrer Frühjahr/Sommer 2025-Kollektion präsentierte sie eine ganze Palette von Pantaloons – von durchscheinend-eleganten Spitzenversionen bis hin zu lässigen Baumwoll-Varianten. Die Designerin knüpft damit an eine lange Tradition an: Bereits Karl Lagerfeld, der legendäre Chloé-Kreativdirektor, zeigte 1976 Baumwoll-Pantaloons und 1994 von Unterwäsche inspirierte Stile. Was damals avantgardistisch war, wird heute zum Mainstream-Phänomen.
Besonders faszinierend: Die modernen Interpretationen gibt es in kurzen und langen Varianten – und sie sind weit entfernt von staubigen Museumsvitrinen. Designer verwenden luftige Chiffons, weiche Baumwolle und luxuriöse Seide, kombiniert mit zeitgemäßen Details wie Kordelzügen an Taille und Knöcheln.
Vielseitiger als gedacht
Überraschend ist nicht nur der Trend selbst, sondern auch seine Vielseitigkeit. Fashionistas kombinieren die bauschigen Shorts zu Triangle-Bikinis für den perfekten Riviera-Look oder stylen weiße Poplin-Versionen mit minimalistischen Basics und skulpturalen Schmuckstücken. Für Bohème-Liebhaberinnen bieten sich romantische Kombinationen mit viel Spitze und verspielten Goldaccessoires an.
„Was auffällig ist an diesem Trend, ist nicht nur seine Form, sondern seine Bandbreite“, schreibt das Magazin „Elle“. Die Shorts seien „überraschend vielseitig“ und „gleichzeitig kokett und cool – ein Beweis dafür, dass Komfort und Mode sich nicht ausschließen müssen“.
Vom Museum auf die Straße
Historisch gesehen waren Pantaloons ein praktisches Kleidungsstück: Im frühen 19. Jahrhundert trugen Frauen die langen Versionen unter ihren Röcken, um bei plötzlichen Windstößen ihre Beine zu bedecken. Junge Mädchen trugen kürzere Varianten, die unter ihren Kleidern hervorlugen durften.
Heute erobern die Shorts eine völlig neue Zielgruppe: „hyper-fashionable young women“, wie „Vogue“ sie nennt. Besonders in den sozialen Medien entwickeln sich Bloomer Shorts zum Statement-Piece einer Generation, die Vintage-Ästhetik mit modernem Streetstyle verbindet.
Mehr als nur ein Sommer-Gag
Was zunächst wie ein kurioses Mode-Experiment aussieht, könnte durchaus Bestand haben. Die Bewegung hin zu „Underwear as Outerwear“ dominiert bereits seit Jahren die Modeszene. Bloomer Shorts fügen dieser Entwicklung eine neue, spielerische Dimension hinzu – eine, die Komfort und Extravaganz geschickt verbindet.
Dass selbst traditionelle Modehäuser wie Chloé auf den Zug aufspringen, zeigt: Hier geht es um mehr als nur einen Sommer-Gag.