Militärmarsch und Geburtstag: Parade, Party und Proteste: Was kommt am Samstag auf Washington zu?

  • Juni 14, 2025

Donald Trump lässt in Washington eine große Militärparade abhalten – ausgerechnet an seinem Geburtstag. Demonstranten droht er mit voller Härte. Kann das gutgehen?

US-Präsident Donald Trump liebt das Pompöse und Imposante. Und genau so soll die Militärparade ausfallen, die am Samstag in Washington, D. C., abgehalten wird. Tausende Soldaten werden zu dem Spektakel erwartet, das auf Trumps 79. Geburtstag fällt.

Wie die Parade ablaufen soll, welche Proteste angekündigt sind: die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was soll mit der Militärparade in Washington gefeiert werden?

Obwohl die Parade auf Donald Trumps Geburtstag fällt, ist der Anlass ein anderer: das 250-jährige Bestehen des US-Heeres, welches der US-Präsident zuvor schon mit markigen Worten würdigte. „Wir haben die größte Streitmacht der Welt“, sagte er bei einer Rede auf dem Militärstützpunkt Fort Bragg im US-Bundesstaat North Carolina. Sie werde auf der ganzen Welt gefürchtet und werde nie versagen. Das Heer des US-Militärs sei die großartigste Kampftruppe, die es je gegeben habe.

„Wenn du es wagst, das amerikanische Volk zu bedrohen, werden amerikanische Soldaten dich jagen, zerstören und in die Vergessenheit stürzen.“

Warum der 14. Juni?

Am 14. Juni 1775, ein gutes Jahr vor der Unabhängigkeitserklärung der USA, beschloss der Zweite Kontinentalkongress nach Kämpfen gegen britische Truppen die Gründung offizieller Kompanien. Der Kongress vereinbarte die Aufstellung der Kontinentalarmee und ernannte George Washington einen Tag später zum Oberbefehlshaber. Der 14. Juni ist zudem Flaggentag, an dem die Einführung der US-Staatsflagge gefeiert wird.

Die Planung der diesjährigen Feierlichkeiten dauerte fast zwei Jahre, die Parade kam erst Anfang des Jahres hinzu. Aus Kreisen des Militärs ist zu hören, dass die Armee Trumps Geburtstag dabei voraussichtlich nicht offiziell würdigen wird.

Was wird bei der Militärparade gezeigt?

Panzerfahrzeuge sollen durch die Straßen rollen, Militärflugzeuge und Hubschrauber am Hauptstadthimmel fliegen und Fallschirmspringer dem Präsidenten eine US-Flagge überreichen. 6600 Soldatinnen und Soldaten werden erwartet.

Untern den knapp 90 Panzern und gepanzerten Fahrzeugen sollen unter anderem M1A1-Abrams-Panzer, Bradley-Kampffahrzeuge, Sherman-Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg und ein Renault-Panzer aus dem Ersten Weltkrieg sein. Außerdem sollen CH-47-Chinook-Hubschrauber, UH-60-Black-Hawk-Hubschrauber, Himars-Raketensysteme und vier P-51-Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg präsentiert werden.

Wann und wo findet die Parade statt?

Die ersten Veranstaltungen beginnen bereits am Morgen, die eigentliche Parade startet jedoch um 18.30 Uhr Ortszeit. Sie soll entlang der Constitution Avenue vom Lincoln Memorial bis zur Ellipse südlich des Weißen Hauses verlaufen und gegen 20 Uhr enden. Anschließend sind ein Konzert und ein Feuerwerk geplant.

Warum will Donald Trump eine Militärparade?

In seiner ersten Amtszeit hatte Trump auf Einladung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron die große Pariser Militärparade zum Nationalfeiertag am 14. Juli 2017 besucht. Er zeigte sich so beeindruckt, dass er den Wunsch nach einem ähnlichen Spektakel äußerte. Wegen hoher Kosten wurde der Plan jedoch zunächst verworfen.

Wann gab es die letzte Militärparade in den USA?

Die letzte große Militärparade gab es in Washington 1991 zum Ende des Golfkrieges. Damals nahmen rund 8000 Soldaten teil, etwa 200.000 Menschen sahen zu.

Was kostet die Parade?

Die Gesamtkosten der diesjährigen Feier liegen nach Angaben von Armeesprechern zwischen 25 und 45 Millionen Dollar. Private Spenden von Unternehmen wie Lockheed Martin, Amazon und UFC sollen allerdings einen Teil der Kosten tragen.

Warum ist die Parade umstritten?

In Los Angeles demonstrieren Menschen gegen die Migrationspolitik der Regierung. Gegen den Willen des kalifornischen Gouverneurs, des Demokraten Gavin Newsom, schickte Trump mehrere tausend Nationalgardisten und Soldaten in das Protestgebiet. Dieser Einsatz von Militär im Inland ist höchst umstritten. Gleichzeitig soll nun in Washington das Militär gefeiert werden.

Auch die Kosten der Parade stoßen auf Kritik. Allein die Schäden an den Straßen durch das Befahren mit Panzern werden auf 16 Millionen Dollar geschätzt. Dass die Veranstaltung ausgerechnet an Trumps Geburtstag stattfindet, erinnert zudem viele an Diktaturen wie Nordkorea, wo die Machthaber regelmäßig mit Militärparaden gefeiert werden.

Der republikanische Senator Rand Paul sagte etwa, die Zurschaustellung tödlicher Waffen sei etwas, das andere Länder täten, nicht die USA. „Wir waren immer anders als die Bilder, die man aus der Sowjetunion und Nordkorea kannte. Wir waren stolz darauf, nicht so zu sein.“

Welche Proteste sind geplant?

In allen 50 Bundesstaaten und größeren Städten der USA sind Demonstrationen angekündigt, auch in Washington, D.C. Eine Koalition aus prodemokratischen, gewerkschaftlichen und liberalen Aktivisten plant für den ganzen Tag Veranstaltungen, um Trumps Inszenierung entgegenzuwirken.

„Das Ziel ist es, Trump das zu nehmen, was er im Moment will, nämlich die Darstellung als allmächtiger Politiker unserer Zeit, und stattdessen einen Kontrast zu normalen Menschen aus dem Alltag zu schaffen, die zeigen, dass die Macht in diesem Land nach wie vor beim Volk liegt“, sagte Ezra Levin, Mitbegründer der  Gruppe Indivisible. Unter dem Motto „No Kings“ sind landesweit rund 2000 Kundgebungen geplant. In Washington selbst verzichtet man auf „No Kings“-Demos, um der Parade nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Von Seiten des Women’s March, einer Protestgruppe von Frauen, ist eine Gegenveranstaltung geplant. Unter dem Motto „Kick Out the Clowns“ („Weg mit den Clowns“) will die Gruppe zeitgleich zur Militärparade demonstrieren.

Wie reagiert Trump auf die angekündigten Proteste?

Der US-Präsident drohte den Demonstranten: „Diejenigen, die protestieren wollen, werden mit massiver Gewalt konfrontiert werden.“ Er habe zwar keine Kenntnis über mögliche Proteste, „aber wissen Sie, es sind Leute, die unser Land hassen“, behauptete Trump. „Und denen wird mit massiver Gewalt begegnet werden.“

Das Weiße Haus ruderte später zurück. Sprecherin Karoline Leavitt erklärte, der Präsident unterstütze friedliche Proteste und lehne Gewalt ab.

Vor Ort sollen Tausende Polizisten und Agenten für Sicherheit sorgen. Zusätzlich werden mehrere Kilometer „Anti-Kletterzäune“ aufgestellt und Drohnen eingesetzt.

Drohen Ausschreitungen wie in Los Angeles?

Schwer vorauszusagen – die Behörden der Bundeshauptstadt jedenfalls sind in Alarmbereitschaft. „Wir beobachten natürlich genau, was in Los Angeles geschieht. Wir sind bereit“, sagte Matt McCool vom Washingtoner Außenbüro des Secret Service der Nachrichtenagentur Associated Press. „Wir haben einen soliden Plan für den Fall ziviler Ungehorsamkeit.“

Phillip Bates vom FBI-Büro in Washington, das für Terrorismusbekämpfung und Krisenmanagement zuständig ist, erklärte allerdings, es gebe derzeit „keine glaubwürdigen Bedrohungen“ für die Veranstaltung.

In Texas will der republikanische Gouverneur Greg Abbott  im ganzen Bundesstaat die Nationalgarde gegen Proteste am 14. Juni einsetzen. Demonstrationen sind unter anderem in der texanischen Metropole San Antonio angekündigt. Auch der Gouverneur von Missouri, Mike Kehoe, hat vor den Demonstrationen am Wochenende Nationalgardisten mobilisiert. Und in Florida warnte Generalstaatsanwalt James Uthmeier alle „No Kings“-Demonstranten, die gewalttätig werden, vor harten Strafen.

In einer Mitteilung vom Donnerstag wies ein Beamter des Justizministeriums die Staatsanwälte im ganzen Land an, Fälle gegen Demonstranten, die sich an Gewalt und Zerstörung beteiligen, vorrangig zu behandeln.

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