Vorbereitung auf Wimbledon: Tennis-Märchen: Zverev und Maria in Wimbledon-Form

  • Juni 15, 2025

Alexander Zverev spielt in Stuttgart sein erstes Rasen-Endspiel seit 2017, findet aber wieder keinen Weg gegen seinen Angstgegner. Für ein fettes Ausrufezeichen sorgt dagegen Tatjana Maria.

Alexander Zverev ließ sich von der Final-Niederlage in Stuttgart gegen seinen Angstgegner Taylor Fritz nicht die Stimmung verderben und strahlte gute Laune und Zuversicht für Wimbledon aus. „Ich gewinne schon Wimbledon, keine Sorge“, scherzte Deutschlands bester Tennisspieler nach dem 3:6, 6:7 (0:7) gegen den US-Amerikaner.

Zverev hat seinen French-Open-Frust allerdings nicht in den Titelgewinn in Stuttgart umwandeln können und wartet weiter auf seinen ersten Turniersieg auf Rasen. Für einen großen Coup vor dem am 30. Juni beginnenden Wimbledon-Klassiker sorgte unterdessen Tatjana Maria. 

Maria krönt sensationellen Erfolgslaufe 

Mit ihrem sensationellen Turniersieg in London schickte die Wimbledon-Halbfinalistin von 2022 ein fettes Ausrufezeichen an die Konkurrenz. 6:3, 6:4 lautete das Ergebnis im Endspiel des WTA-500-Turniers gegen die US-Amerikanerin Amanda Anisimowa – es ist der bisher der größte Titel für die 37 Jahre alte Schwäbin.

Die zweifache Mutter ist die älteste Spielerin, die jemals ein WTA-500-Turnier gewann. Überglücklich umarmte sie ihren Mann und Trainer Charles-Édouard Maria und ihre Tochter Charlotte. „Wir halten immer zusammen. Ich liebe euch. Ich kann es nicht abwarten, mit euch zu feiern“, sagte sie und gab sich im ehrwürdigen Londoner Queen’s Club selbst den Titel „Queen of Queens“. 

„Ich habe jede Sekunde genossen“, sagte Maria, die eine Pleiteserie hinter sich hat, und tröstete ihre Gegnerin: „Wenn du magst, gebe ich dir die größere Champagner-Flasche.“ 

Mit ihren unterschnittenen Bällen auf der Vorhand- wie auf der Rückhandseite entnervte Maria ihre 14 Jahre jüngere Gegnerin komplett. Anisimowa traut der nun viermaligen Turniersiegerin mit der ungewohnten Spielweise auch in Wimbledon viel zu. „Ich wäre nicht überrascht, wenn ich dich im Wimbledon-Finale sehe“, behauptete sie. 

 

Zverev scherzt: „Habe die Schnauze voll von dir“

Zverev musste dagegen die fünfte Niederlage in Serie gegen Fritz einstecken und zeigte sich bei der Siegerehrung trotzdem gut gelaunt. „Ich habe die Schnauze voll von dir. Ich will dich die nächsten zwei, drei Jahre nicht mehr sehen. Komm‘ nicht nach Deutschland“, scherzte Zverev und sorgte für Lachen im Stadion. Die Hoffnung auf den ersten deutschen Titelträger in Stuttgart seit 34 Jahren erfüllte er nicht. 

„Es war eine wunderschöne Woche. Mein erstes Finale auf Rasen seit acht Jahren. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr in Paris im Finale stehe. Wenn nicht, werde ich sehr froh sein, wieder hier zu sein“, sagte Zverev. 

Regen hilft Zverev nicht

Auch nach einer rund 80-minütigen Regenunterbrechung zu Beginn des zweiten Satzes fand der Weltranglisten-Dritte aus Hamburg keine Mittel gegen die starken Aufschläge seines Gegners. Vor rund 5.500 Zuschauern, darunter auch Ex-Fußball-Nationalspieler Mats Hummels, kostete ihn eine Schwächephase Mitte des ersten Satzes die mögliche Siegchance.

Zverev hilft Fritz mit Doppelfehlern

Das Weissenhof-Finale zwischen der Nummer eins (Zverev) und zwei (Fritz) der Setzliste hatte ausgeglichen begonnen. Doch beim Aufschlagverlust zum 3:5 half Zverev mit zwei Doppelfehlern und einem verschlagenen Volley fleißig mit. Anschließend konnte der 24-malige Titelträger den US-Open-Finalisten nicht mehr in Bedrängnis bringen. Der erste Satz war weg. 

Zu Beginn des zweiten Abschnitts weckte Zverev dann keine Hoffnung auf die Wende. Nur mit Mühe brachte der Australian-Open-Finalist sein erstes Aufschlagspiel durch. 

Die Regenpause beim Stand von 1:1 schien für ihn deswegen gerade zur rechten Zeit zu kommen. Anschließend kämpfte sich die deutsche Nummer eins in den Tiebreak – in dem war Zverev jedoch chancenlos.

Deutscher Sieg in Stuttgart liegt 34 Jahre zurück

Michael Stich hatte sich 1991 als zuvor letzter Deutscher in die lange Siegerliste eingetragen. Damals gewann er noch auf Sand, zwei Wochen zuvor hatte der Elmshorner auf Rasen in Wimbledon triumphiert. Das ist auch Zverevs Ziel. Allerdings ist er beim Rasenklassiker noch nie über das Achtelfinale hinausgekommen. Und French-Open-Champion Carlos Alcaraz und Jannik Sinner als Nummer eins der Welt scheinen enteilt.

Was die Form für das bedeutendste Rasenevent angeht, hatte sich Zverev vor dem Finale gegen Fritz auf einem guten Weg gewähnt. „Ich habe alles aus der Woche rausgeholt, was ich haben wollte“, bilanzierte er auch danach. Die neuerliche Niederlage gegen Fritz sollte ihn aber nachdenklich stimmen.

Weitere Rasen-Matchpraxis wird Zverev in der kommenden Woche in Halle sammeln. Dort hatte Zverev 2017 sein zuvor letztes Finale auf Rasen bestritten und vom Schweizer Roger Federer eine Lehrstunde erteilt bekommen. Seinen bisher einzigen Titel in diesem Jahr feierte Zverev Ende April in München. Für Maria könnte der Titel von London die Trendwende in einer bislang verkorksten Saison einleiten.

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