Großbritannien: Gut behütet sein ist alles: Der Dresscode beim Pferderennen in Ascot

  • Juni 18, 2025

Königin Camillas Hut mutet eher schlicht an, andere tragen ganze Federtürme auf dem Kopf: Die Briten brezeln sich für Ascot auf. Was der Dresscode über die Klassengesellschaft sagt.

Mit einem Mythos zumindest kann man aufräumen. Bei Großbritanniens berühmtestem Pferderennen in Ascot sind Hüte zwar an vielen Stellen Pflicht, aber nicht an allen. Tausende Besucherinnen und Besucher strömen noch bis Samstag zu der Rennbahn westlich von London. Der Dresscode von Royal Ascot gilt als legendär.

Frauen mit extravagantem Kopfschmuck, der an Blumenbouquets oder Zuckerwatte erinnert? Sieht man alles. Königin Camilla entscheidet sich zum Auftakt für einen hellen Hut mit einem Motiv, das an Federn oder Blätter erinnert.

Wie streng die Kleiderordnung in Ascot wirklich ist

Wie strikt der Dresscode ist, hängt daran, für welchen Ticketbereich man Karten hat. Besonders streng sind die Regeln in der „Royal Enclosure“: Kleider müssen zum Beispiel übers Knie gehen und dürfen keine Spaghettiträger haben. Hüte sind Pflicht – mit einer Mindestgröße von zehn Zentimetern.

Herren tragen Zylinder und einen besonderen Anzug („Morning dress“). Manche leihen sich die Outfits. In die Royal Enclosure kommt man nicht so einfach hinein – man muss Mitglied werden oder ein Mitglied begleiten.

In anderen Bereichen wird die Kleiderordnung dann entspannter, bis in der „Windsor Enclosure“ schließlich kein offizieller Dresscode mehr gilt, wie die Veranstalter auf der Internetseite erklären. Das Publikum wird aber dennoch zu eleganter Kleidung ermutigt, gerne mit Hut oder kleinem Fascinator – einem dekorativen Kopfschmuck.

Was Leute an Ascot fasziniert

Manche wollen die Royals sehen. König Charles III. und Camilla fahren zur Eröffnung mit einer Kutsche vor. Wetten sind in Großbritannien außerdem eine große Sache, ebenso das Netzwerken bei solchen Events. Manche genießen einfach das Aufbrezeln und die Atmosphäre.

Eine Frau aus der Nähe von Manchester mag die Eleganz und die Tatsache, dass man die Königsfamilie sehen könne. „Es ist einfach großartig“, sagt sie. Sie habe wahrscheinlich an die 30 Hüte, ihren aktuellen hat sie mit Blumen selbst verschönert. Ähnlich geht es einer anderen Besucherin: Sie hat ihren Hut – einen Blumengarten mit Kolibri – gleich selbst gemacht.

Womit manche auch hadern

„Zu sehen, wie sich alle aufhübschen und herausputzen: Man will Teil davon sein“, erzählt auch eine 56-Jährige aus der Grafschaft Surrey, die eben noch am Zaun ihren Wein austrinkt. Denn auch fürs Picknick in der Windsor Enclosure gelten Regeln: Mitbringen darf man nur Sekt oder Champagner.

Die Veranstaltung sei schon etwas klassenorientiert, findet sie. Die Tickets kosten unterschiedlich viel. In manchen exklusiven Restaurants kann man für vierstellige Summen essen, an anderen Ecken gibt es Käsetoast für 7,50 Pfund – umgerechnet etwa 9 Euro. Auch an der Kleidung wird in England viel festgemacht. Gepflogenheiten, die in entsprechenden Kreisen gelernt werden.

Schon im Zug habe sie sich gedacht: „Bin ich hier fehl am Platz?“, erzählt die Frau. Aber es gebe ja verschiedene Bereiche. „Man macht daraus, was man daraus macht, und man passt da rein, wo man rein passt.“ Es gebe immer noch Snobismus. Aber wenn man mit Freunden komme, mache es Spaß. Die nächsten Tage noch jedenfalls gibt es aus England viele Hüte zu sehen.

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