
Pfarrerinnen und Pfarrer berichten von einer großen Nachfrage nach Kirchenasyl. Das schlägt sich aber nicht in den Zahlen des tatsächlich gewährten Schutzes wieder – im Gegenteil.
Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) verzeichnet auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts deutlich weniger Fälle von Kirchenasyl. Nach 38 Fällen im Jahr 2023 und 49 im vergangenen Jahr sind die Zahl im laufenden Jahr auf bisher 13 gefallen. Davon sei die Mehrzahl bereits beendet worden, erklärte ein EKM-Sprecher in Magdeburg auf Nachfrage.
„Pfarrer und Pfarrerinnen berichten, dass die Anzahl der Anfragen deutlich steigt. Allerdings schlägt sich die gestiegene Anzahl der Anfragen nicht in der Anzahl der entstehenden Kirchenasyle nieder, diese geht zurück“, so der Sprecher.
Grundsätzlich sei jedes Kirchenasyl eine Einzelfallentscheidung. Es gehe um humanitäre Härten und Notlagen. „Als Kirche sehen wir uns in der Pflicht, wenn Menschen in humanitären Notlagen sind. Die Dublin-Verordnung deckt einfach nicht alle humanitären Konstellationen ab, insbesondere im Bereich Familie“, so der Sprecher. Auch gebe es nach wie vor Länder, in die geflüchtete Menschen keinesfalls zurückwollen, da sie dort zusätzlich zu all dem, was sie bereits erleiden mussten, neue traumatische Erfahrungen machen mussten. „Das alles bezieht die Kirchengemeinde in ihre Entscheidungsfindung ein“, hieß es.