
Die Weltkriegsbombe war am Dienstag gefunden worden. Wenig später wurde evakuiert. Auch der Bahnhof lag in dieser Zone. Der Bahnverkehr dort wurde eingestellt.
Wegen des Fundes einer Weltkriegsbombe mussten rund 11.000 Menschen in Osnabrück am Dienstag kurzfristig ihre Wohnungen verlassen. Am späten Abend – gegen 23.30 Uhr – durften sie dann wieder zurück. „Bombe und Zünder sind entschärft! Sicherheit! Alle können nach Hause“, teilte die Stadt mit. Wegen der Entschärfung am Abend war auch der Hauptbahnhof gesperrt und der Bahnverkehr nach und von Osnabrück komplett eingestellt worden.
Die 500-Kilogramm-Bombe sei bei baubegleitenden Arbeiten im Lokviertel gefunden worden und müsse sofort entschärft werden, hieß es am späten Nachmittag. „Es wird eine unverzügliche Evakuierung der betroffenen Gebiete stattfinden. Bitte verlassen Sie Ihre Häuser“, schrieb die Stadt. Betroffen seien rund 6.500 Haushalte in einem Radius von 1.000 Metern.
Einige Bewohner wehrten sich gegen Evakuierung
Die Menschen im Sperrgebiet sollten dieses eigentlich bis 19.00 Uhr verlassen. Gegen 20.00 Uhr hieß es: „Wir verstehen ja, dass ihr genervt seid, weil die Evakuierung sehr spontan anberaumt wurde. Das ist aber kein Grund, das Evakuierungsgebiet nicht zu verlassen. Also: Bitte kooperiert und hört auf die Einsatzkräfte. Verlasst das Gebiet rasch, damit der Sprengmeister arbeiten kann.“
Wie die Stadt später mitteilte, hatten sich zahlreiche Personen geweigert, der Aufforderung nachzukommen. Einige hatten sogar versucht, in ihre Wohnungen zurückzukehren. Erst gegen 22.30 Uhr konnte die Entschärfung beginnen, die nach 55 Minuten erfolgreich abgeschlossen wurde. Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) bedankte sich bei den Einsatzkräften und den Bürgerinnen und Bürgern. „Heute war wieder so ein Tag, an dem alles ganz schnell gehen musste“, sagte sie laut einer Mitteilung.
Bahnverkehr stand still
Im Osnabrücker Hauptbahnhof hielten wegen der eingerichteten Sperrzone am Abend keine Züge mehr, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Regionalzüge waren ebenso betroffen wie ICE- und IC-Züge. Ab voraussichtlich. 22.00 Uhr müssten die Züge zusätzlich umgeleitet werden und verspäteten sich dadurch um etwa 40 Minuten, so die Bahn.
Immer wieder Blindgänger-Funde
Schon im vergangenen November, Februar und im April mussten Weltkriegsblindgänger im Lokviertel entschärft werden. Auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs der Stadt soll ein neues Stadtviertel entstehen. Während des Zweiten Weltkriegs war das Gebiet massiven Bombardierungen ausgesetzt. Osnabrück ist nach Angaben der Stadt sowohl absolut als auch relativ zu den Einwohnerzahlen eine der Städte mit den meisten Blindgänger-Entschärfungen in Deutschland.
Anfang April hatten Experten drei Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich gemacht. Mehr als 15.000 Menschen mussten dafür ihre Häuser verlassen. Sie konnten den ganzen Tag lang vergünstigt in den Zoo, in Museen und andere Einrichtungen. Im Evakuierungsgebiet lag auch der Hauptbahnhof, der den ganzen Tag über gesperrt war. Auch zwei Krankenhäuser und vier Pflegeheime wurden evakuiert.
Die Stadt schrieb auf ihrer Internetseite: „Im Zweiten Weltkrieg explodierten nicht alle abgeworfenen Bomben. Der Anteil sogenannter Blindgänger lag schätzungsweise bei 10 bis 15 Prozent.“. Technische Defekte an den Zündern, Fertigungsfehler oder Materialermüdung konnten dazu führen, dass die Zündung beim Aufprall nicht ausgelöst wurde. Auch nach Jahrzehnten im Boden seien solche Bomben unter bestimmten Bedingungen weiterhin explosionsfähig.