Verbandsbilanz für 2024: Mietschulden kein Thema für die Mehrheit der Thüringer

  • Juni 18, 2025

Hunderttausende Menschen in Thüringen wohnen in einer Mietwohnung. Vor allem explodierende Nebenkosten bringen viele an ihre Grenzen – aber Mietschulden haben nur wenige.

Trotz stark gestiegener Nebenkosten bleiben nur wenige Thüringer ihre Miete schuldig. Bei den kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen, bei denen jeder zweite Mieter wohnt, beliefen sich die Mietschulden im vergangenen Jahr auf 27,8 Millionen Euro. Das sei ein Anteil an den gesamten Mietzahlungen von 3,1 Prozent, teilte der Verband der Wohnungswirtschaft auf Anfrage in Erfurt mit. 

Die Höhe der Mietschulden schwanke seit Jahren nur leicht – 2015 haben sie bei den 185 Wohnungsunternehmen im Verband bei 28,7 Millionen Euro gelegen. 2021 während der Corona-Pandemie seien es 26,5 Millionen Euro gewesen. 

Oft Anruf vom Sozialmanagement 

„Wohnen ist den meisten Menschen etwas wert“, sagte Verbandsdirektor Frank Emrich der Deutschen Presse-Agentur. Die Unternehmen hätten eine Art Warnsystem und gingen bei Außenständen auf die betroffenen Mieter zu. „Wer seine Miete nicht bezahlt, der fällt auf. Es geht nicht darum, gleich eine Mahnung zu schicken, sondern meist gibt es einen Anruf vom Sozialmanager, den fast alle größeren Unternehmen haben.“ Dann würde über mögliche Hilfsangebote und Zahlungsmodalitäten gesprochen – offenbar mit Erfolg.

Die Höhe der tatsächlichen Mietausfälle, die sich nach Einschätzung der Unternehmen nicht mehr eintreiben lassen, beliefen sich laut Verband im vergangenen Jahr auf fünf Millionen Euro. Das seien unter einem Prozent der Mieten. Gründe für Ausfälle könnten unter anderem Verbraucherinsolvenzen sein. 

Mehr staatliche Hilfen für Mieter 

Nach Einschätzung von Emrich liegt ein Grund für eher stagnierende Mietschulden auch in verbesserten staatlichen Unterstützungsleistungen. „Auch die Zahl der Anspruchsberechtigten ist breiter geworden.“ Vor allem für Menschen mit kleinen Renten oder Arbeitseinkommen seien die monatlichen Zahlungen aber oft ein Kraftakt. Vor allem die Nebenkosten sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 

Nach Angaben von Emrich liegt die Kaltmiete bei den kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsgesellschaften im Verband derzeit im Schnitt bei 5,63 Euro pro Quadratmeter und Monat. Die Nebenkosten pro Quadratmeter würden im Durchschnitt bereits 3,16 Euro betragen – allerdings abhängig von den Energiepreisen der Anbieter mit großen regionalen Unterschieden.

1.000 Mietverträge gekündigt 

Zwangsräumungen bei über einen längeren Zeitraum ausstehenden Mietzahlungen bezeichnete der Verbandsdirektor bei den kommunalen und genossenschaftlichen Gesellschaften „als wirklich die letzte, seltene Maßnahme, wenn alles andere keinen Erfolg hatte“. 

Die Kündigung von Mietverträgen, wegen offener Zahlungen oder anderem Fehlverhalten von Mietern seien bei insgesamt 265.000 bewirtschafteten Wohnungen gering. 2024 sei das rund 1.000 Mal passiert, 2021 waren es 930 Kündigungen, 2015 noch etwa 1.600 nach Angaben des Verbandes. „Das ist oft nur der erste Schritt. Das heißt noch nicht, dass die Mieter die Wohnung tatsächlich verlassen mussten.“

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