
Brandenburgs Innenministerin Lange ist nach innerparteilichem Streit zurückgetreten. Vor dem Parteitag in Cottbus meldet sich die scheidende SPD-Vize-Landeschefin mit scharfer Kritik zurück.
Brandenburgs Ex-Innenministerin Katrin Lange (SPD) hat den Umgang von Parteifreunden mit ihr vor ihrem Rücktritt als unerträglich bezeichnet und von Intrigen gesprochen. In einem offenen Brief an den Landesparteitag warnte sie vor schweren Zeiten für die SPD. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.
„Es ist in Partei und Fraktion hinter meinem Rücken gegen mich intrigiert worden“, kritisierte die scheidende stellvertretende SPD-Landeschefin in dem Brief an den Landesparteitag am Samstag in Cottbus. Was sie erlebt habe, gehe „über das Maß des Erträglichen hinaus“. „Deshalb war mein Rücktritt als Innenministerin unausweichlich, und deswegen kandidiere ich nicht mehr als Eure stellvertretende Landesvorsitzende.“
Lange, die bisher als mögliche Nachfolgerin von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) galt, hatte den damaligen Verfassungsschutzchef Jörg Müller im Mai entlassen. Müller soll sie über die Einstufung der Landes-AfD als gesichert rechtsextremistische Bestrebung zu spät unterrichtet haben – daran wurden später Zweifel laut. Im Zuge eines Streits trat Lange zurück. Sie sollte beim Landesparteitag erneut als Vize-Landeschefin kandidieren. An ihrer Stelle ist nun die frühere Bundestagsabgeordnete Wiebke Papenbrock nominiert.
Ex-Ministerin warnt SPD vor „schweren Zeiten“
Lange fordert mehr Offenheit. „Die SPD ist hier im Land immer dann am erfolgreichsten, wenn sie mit einem klaren und eigenständigen Profil als „Brandenburg-Partei“ auftritt“, schreibt sie. Der Partei sei stets zugutegekommen, ein breites Spektrum der Wählerschaft anzusprechen mit dem Gesicht zu den Menschen. „Ich zweifle daran, ob das heute noch so ist. (…) Ich befürchte, wenn dieser Umgang miteinander Schule macht, dann geht die SPD Brandenburg schweren Zeiten entgegen.“
Die Ex-Ministerin räumt Fehler ein, sieht sich aber falsch beurteilt. „Dass ich beim Streit um die Hochstufung der AfD keine gute Figur gemacht habe, weiß ich selber. Ich habe dabei auch selbst Fehler begangen“, schreibt Lange. „Mir ist aus der Partei vorgeworfen worden, rechtsextreme Diskurse zu bedienen. Mir ist von Parteifreunden die sozialdemokratische DNA bestritten worden.“ Sie betonte: „Meine Politik entsprach eins zu eins dem Koalitionsvertrag.“ Lange will weiter ihr Amt als Landtagsabgeordnete ausfüllen.