Sebnitz in Sachsen: Dachdecker veröffentlichte rassistische Anzeige und hat jetzt nichts zu befürchten

  • Juni 21, 2025

In Sebnitz suchte ein Dachdecker einen Azubi für seinen Betrieb. In der Anzeige dafür nutze er rassistische und antisemitische Begriffe. Folgen hat das keine für ihn.

Eine menschenverachtende Stellenanzeige im Amtsblatt der sächsischen Stadt Sebnitz nahe Dresden bleibt ohne strafrechtliche Folgen. Das Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen einen 60 Jahre alten Deutschen werde eingestellt, teilte die Staatsanwaltschaft Dresden mit.

Der Sebnitzer Dachdeckermeister hatte in der Werbeanzeige im April einen Ausbildungsplatz in Aussicht gestellt, schloss bestimmte Menschen als Bewerber aber aus. Diese wurden mit antisemitischen, rassistischen und diskriminierenden Begriffen beschrieben. Bei der Staatsanwaltschaft waren daraufhin eine Vielzahl von Anzeigen eingegangen.

Der Inhalt der Anzeige sei zwar teilweise als geschmacklos und moralisch anstößig zu bewerten, strafrechtlich aber ohne Relevanz, begründeten die Ermittlungsbehörde ihre Entscheidung. Die Äußerungen seien als von der grundgesetzlich geschützten Meinungsfreiheit gedeckt anzusehen.

Dachdecker sorgte mit Anzeige für Empörung

Die Linken im Sächsischen Landtag halten die Entscheidung für „mehr als befremdlich“ – und ebenso die Begründung. „Was die Staatsanwaltschaft Dresden im Ergebnis ihrer angeblich umfassenden rechtlichen Prüfung ‚teilweise als geschmacklos‘ abtut und ansonsten für unproblematisch erachtet, sind meiner Auffassung nach eindeutige Angriffe auf die Menschenwürde, die herabwürdigen und zum Hass aufstacheln“, erklärte der Abgeordnete Rico Gebhardt. Die Dresdner Generalstaatsanwaltschaft sollte die Entscheidung gründlich überprüfen.

Der Fall hatte für Empörung gesorgt. Die Stadtverwaltung hatte sich von der „Anzeige mit verachtendem und ausländerfeindlichem Inhalt“ distanziert. „Wir haben erst davon erfahren, als wir die Druckausgabe in den Händen hielten“, hatte der Oberbürgermeister Ronald Kretzschmar (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur gesagt.

Vorfall führte zu Demonstration in Sebnitz

Wenige Tage später hatten rund 80 Menschen in Sebnitz gegen Rassismus und für Frieden demonstriert. Die Handwerkskammer Dresden hatte sich von dem Verhalten distanziert und angekündigt, die Firma bezüglicher ihrer Eignung als Ausbildungsbetrieb anzuhören.

 

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