
Der Spargel aus MV war 2025 von guter Qualität. Doch viele Anbauer kämpfen mit hohen Kosten, zu niedrigen Handelspreisen und neuen Problemen bei der Ernte.
Die Saisonbilanz der Spargelbauern in Mecklenburg-Vorpommern fällt gemischt aus. „Die Erträge waren durchschnittlich, die Qualität gut“, sagte Rolf Hornig, Geschäftsführer des Obst- und Gemüseanbauerverbands, auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Ende März hatte die Ernte des „weißen Goldes“ unter Folie begonnen, zu Ostern waren alle Betriebe erntefähig. Die Saison endet traditionsgemäß am Johannistag (24. Juni).
Sorgen bereitet den Anbauern vor allem die Diskrepanz zwischen der Direktvermarktung und dem Verkauf über den Lebensmitteleinzelhandel. Mit der Direktvermarktung sei man zufrieden, so Hornig. Dort würden auch höhere Preise von den Kunden akzeptiert. Für Spargel der Handelsklasse I seien beim Verkauf durch den Erzeuger im Schnitt zehn Euro pro Kilogramm realisiert worden.
Verhältnis zum Einzelhandel zuweilen „frustrierend“
Das Verhältnis zum Einzelhandel sei zuweilen aber „frustrierend“. Die „Preisvorstellungen des Lebensmitteleinzelhandels“ ließen sich kaum mit den Produktionskosten in Einklang bringen, sagte Hornig. Schon vor Ostern, also vor Beginn der Haupterntezeit, sei Druck in Sachen Preisgestaltung ausgeübt worden. Hornig: „Spargel ist eben ein hochpreisiges Saisonprodukt.“ Unter den Vorstellungen des Einzelhandels lasse sich nicht wirtschaftlich produzieren.
Ein weiteres Problem neben der Steigerung der Energiekosten zur Produktion sei die Entlohnung der Erntehelfer. Dabei falle zum einen die angedachte Erhöhung des Mindestlohns ins Gewicht. Auf der anderen Seite, so Hornig, würden sich die vornehmlich aus Osteuropa stammenden Erntehelfer zumehmend auch „ein Lohnziel für die Saison setzen“. Sei dies vor dem Ernteende erreicht, reisten sie wieder in die Heimat. Hornig: „Das setzt die Anbauer zusätzlich unter Druck.“
Ertragsfläche in Mecklenburg-Vorpommern rückläufig
Aktuelle Zahlen zur Ernte im Jahr 2025 gibt es bislang nicht. Im vergangenen Jahr hatten im Mecklenburg-Vorpommern 14 Betriebe auf einer Fläche von 139 Hektar Spargel angebaut. Dabei waren 696 Tonnen geerntet worden. In den vergangenen zehn Jahren sei die Ertragsfläche für Spargel in Mecklenburg-Vorpommern um ein Drittel zurückgegangen, sagte Hornig. Bundesweit habe der Rückgang bei vier Prozent gelegen.
Für die Erdbeeren sei eine erste Bilanz noch zu früh, so Hornig weiter: „Im Moment läuft gerade die Haupternte bei den Freilandbeständen.“ Probleme zwischen der Direktvermarktung und dem Lebensmitteleinzelhandel wie bei Spargel seien aber nicht zu erwarten.