Bahnausbau: Im Sonderzug nach Berlin – Vorpommern-Bahnausbau gefordert

  • Juni 23, 2025

Kürzere Fahrtzeiten von Berlin durch Vorpommern bis auf Rügen – einen entsprechenden zügigen Bahnausbau hatte der Bund in Aussicht gestellt. Diese Woche könnten die Weichen dafür gestellt werden.

Damit schätzungsweise eine halbe Milliarde Euro für einen raschen Bahnausbau in Vorpommern ihren Weg in den Bundeshaushalt finden, haben sich Gleichgesinnte mit einem Sonderzug auf den Weg nach Berlin gemacht. Für die am Montagvormittag in Sassnitz auf Rügen gestartete Fahrt habe man eigens einen Konferenzzug beim Lausitzer Dampflok Club gebucht, erklärte Günther Jikeli vom Aktionsbündnis Vorpommern-Magistrale. Es handle sich um einen durchgehenden Wagen mit Dieselantrieb.

Mehr als 50 Mitfahrende fuhren demnach Richtung Landeshauptstadt, darunter Wirtschaftsvertreter und mehr als ein Dutzend Bürgermeister, die teils auch noch in Brandenburg zusteigen sollten. In Greifswald stieg laut Jikeli auch der Schweriner Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos) dazu. Auch die beiden Vorpommern-Landräte Stefan Kerth (parteilos) und Michael Sack (CDU) wollten zumindest einige Stationen mitfahren.

Projekt soll in den Bundeshaushalt

Es geht um den Ausbau der sogenannten Vorpommern-Magistrale zwischen Berlin und Stralsund, damit diese mit 160 Kilometern pro Stunde befahren werden kann. Der Bund hatte in der Diskussion um das umstrittene Rügener LNG-Terminal eine beschleunigte Umsetzung des Projekts in Aussicht gestellt. Laut Jikeli war die Eingangsplanung allerdings noch von der Ampelregierung wieder gestoppt worden.

Er forderte, dass das benötigte Geld im Bundeshaushalt 2025 vorgesehen wird, der Mittwoch ins Bundeskabinett eingebracht werden soll. In Berlin wollte die Reisegruppe dafür am Montagnachmittag vor dem Bundeskanzleramt Flagge zeigen.

Der Ausbau soll nicht nur eine Ersparnis der Fahrtzeit von rund einer halben Stunde zwischen Berlin und Stralsund bringen. Nach Aussage Jikelis gehört zu dem Vorhaben auch der Ausbau einer Fernverkehrsstrecke bis nach Sassnitz auf Rügen. Der Chef des dortigen Hafens in Mukran, Henry Forster, sprach von einem entscheidenden Hebel für den Güterumschlag und den Tourismus.

Solidarität gefordert

Jikeli verwies zudem auf andere Bahnstrecken, deren Erschließung wirtschaftlich an der Vorpommern-Magistrale hingen: die Darßbahn, aber auch die Südanbindung der Insel Usedom.

Der für die Region zuständige Staatssekretär Heiko Miraß (SPD) fuhr ebenfalls mit und nannte das Projekt ein „zentrales Verkehrsvorhaben für die ganze Region“. Rügen und Vorpommern seien bei der Energieversorgung Deutschlands solidarisch, sagte er mit Blick auf das LNG-Terminal. „Dann können wir aber an anderer Stelle eben auch von der Bundesrepublik erwarten, dass sie solidarisch ist bei den Dingen, die uns wichtig sind“.

Seiner Aussage nach kommen besonders viele Menschen aus Berlin als Urlauber in die Region. Gleichzeitig besäßen vor allem in der Bundeshauptstadt immer weniger Menschen ein eigenes Auto. Daher komme der Bahn eine besondere Bedeutung zu.

Verkehrsministerium hat finanziellen Bedarf angemeldet

„Für die Planungsaufnahme für die Ausbaustrecke Berlin – Angermünde – Pasewalk – Stralsund – Sassnitz müssen zunächst die haushalterischen Voraussetzungen geschaffen werden“, teilte das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage unter anderem des Linken-Bundestagsabgeordneten aus MV, Dietmar Bartsch, mit. Demnach sei das notwendige Geld im Aufstellungsverfahren für den Haushaltsentwurf angemeldet. 

„Von der neuen Bundesregierung erwarte ich Tempo, Tempo und nochmals Tempo!“, betonte Bartsch. „Die Bahn war in der Vergangenheit gut darin, den Nordosten vielfach vom Bahnverkehr abzukoppeln. Es ist erfreulich, dass sich Land, Kommunen und Bürger bei der Magistrale einig sind.“

Von dieser Einigkeit berichtete auch Jikeli. Die Stimmung sei „ausgelassen, fröhlich“, sagte er noch im Sonderzug kurz bevor die Verpflegung mit Brötchen und Getränken anstand. Er zeigte sich optimistisch, dass die neue Bundesregierung an der Priorisierung der Vorpommern-Magistrale festhält.

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