Dunkles Kapitel DDR-Geschichte: Theaterstück: Wie die DDR Häuser in Grenznähe zerstörte

  • Juni 23, 2025

Schüler aus Osthessen und das Staatstheater Eisenach wagen eine ungewöhnliche Inszenierung: Die Orte selbst berichten über ihren Abriss.

Mit einer ungewöhnlichen Inszenierung wollen Theatermacher aus Hessen und Thüringen die gewaltsame Räumung von Dörfern, Höfen und Häuser im ehemaligen DDR-Sperrgebiet aufarbeiten. Premiere des Stücks „Die geschleiften Häuser im Grenzgebiet erzählen“ ist an diesem Donnerstag (26. Juni, 18.30 Uhr) im früheren US-Camp in der Gedenkstätte Point Alpha in Rasdorf (Kreis Fulda). Der Eintritt ist frei.

In dem von Schülern aus dem osthessischen Hünfeld und dem Landestheater Eisenach inszenierten Stück werde die Zerstörung aus der Perspektive der ehemaligen Gebäude in der Ich-Form erzählt, erklärt Projektleiterin Aline Gros von der Point Alpha Stiftung. Dabei gehe es auch um die Bewohner, die von den Behörden zwangsweise weggebracht wurden oder in den Westen flohen. „Das Stück soll deutlich machen, was alles an der innerdeutschen Grenze zerstört wurde“, betont Gros. 

Orte berichten über ihr Schicksal

Grundlage für das Theaterprojekt ist das Buch „Zur eigenen Sicherheit“ von Wolfgang Christmann und Bruno Leister, die als Gäste bei der Premiere teilnehmen und anschließend für Fragen zur Verfügung stehen werden. Das von der Stiftung neu aufgelegte Werk habe „eine besondere Bedeutung für die Region“, betont die Projektleiterin.

Zu den Orten in dem Stück gehören Häuser, Höfe, eine Mühle und ein Industriebetrieb. Instruiert und eingearbeitet werden die Jugendlichen den Angaben zufolge von Regisseur Stephan Rumpf und der Dramaturgin Juliane Stückrad vom Landestheater Eisenach. Nach jeder szenischen Lesung, die von Fotos der jeweils zerstörten Orte begleitet wird, werden in einer Art Zwischenspiel die Vorgänge aus Sicht der Bewohner geschildert.

„Aktion Ungeziefer“

Durch Zwangsumsiedlungen wurden laut Point Alpha Stiftung Dörfer und Gemeinden in der DDR in direkter Nähe zum Grenzverlauf drastisch dezimiert und sogar ganz zerstört. Von der „Aktion Ungeziefer“ seien in den 1950er-Jahren etwa 10.000 Menschen betroffen gewesen und von der „Aktion Kornblume“ im Jahr 1961 noch einmal etwa 2.000. Der Umsiedlung entzogen sich Tausende Menschen durch die Flucht in den Westen. Auch die Point-Alpha-Stadt Geisa in Thüringen und einige Nachbarorte befanden sich in der Fünf-Kilometer Sperrzone.

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