Gesellschaft: Beratungsstellen: Mehr Diskriminierung in Sachsen-Anhalt

  • Juni 23, 2025

Migrantinnen und Migranten, Jüdinnen und Juden, Menschen mit Behinderungen oder anderen zugeschriebenen Merkmalen erleben in ihrem Alltag Diskriminierung. Beratungsstellen verzeichnen einen Trend.

Die Antidiskriminierungsstellen und Beratungsdienste in Sachsen-Anhalt verzeichnen mehr Fälle unverhohlen geäußerter Abwertungen von Menschen bestimmter Gruppen. Diskriminierung im Alltag sei kein Einzelphänomen, sondern für viele Menschen Alltag geworden, sagte die Landesintegrationsbeauftragte und Sozialstaatssekretärin Susi Möbbeck in Magdeburg. Es gehe etwa um Diskriminierung am Arbeitsplatz, in Bildungseinrichtungen, im öffentlichen Raum und durch Vertreterinnen und Vertreter von Behörden. „Überall in der Gesellschaft treten solche Fälle auf“, so Möbbeck. 

Die verschiedenen Beratungsdienste hätten im vergangenen Jahr in etwa 270 Fällen Hilfe geleistet für Menschen, die von Diskriminierung betroffen gewesen seien. 2023 seien es noch 236 gewesen. Die Beratungsstellen, die teils auf Hilfe in Fällen von Antisemitismus und Rassismus spezialisiert sind, gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. 

Betroffene fühlen sich im Alltag stark eingeschränkt

Mika Kaiyama vom Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt berichtete von einer stark steigenden Zahl von Rassismusfällen. Die Menschen seien sehr verunsichert, fühlten sich im Alltag stark eingeschränkt, auf dem Weg zur Schule, zum Einkaufen oder auch direkt bei sich zu Hause, weil Anfeindungen aus der Nachbarschaft kämen. Kaiyama betonte, die Betroffenen müssten besser geschützt werden.

Möbbeck sprach von Stimmungsveränderungen in der Gesellschaft. In den Monaten nach der Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt habe es mehr Übergriffe auf migrantisch wahrgenommene Menschen in und um Magdeburg gegeben, aber auch eine Vielzahl niedrigschwelliger Diskriminierung. Das Land wolle deutlich machen, dass die Betroffenen nicht allein gelassen würden und es Hilfe und Beratung gebe. Wichtig sei aber auch Aufklärungs- und Bildungsarbeit, um künftig Diskriminierung zu verhindern und Zivilcourage zu stärken.

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