Wald: Wie geht es der Buche? Rheinland-Pfalz schaut genau hin

  • Juni 23, 2025

Rheinland-Pfalz ist Buchenland – das soll auch in Zeiten des Klimawandels so bleiben. Deshalb werden nun massenhaft Daten zu diesem Laubbaum gesammelt – von der Eifel bis zur Rheinebene hinunter.

Die Buche ist der von Natur aus am häufigsten vorkommende Baum im waldreichen Rheinland-Pfalz. Umso entscheidender ist ihr Zustand für die Zukunft des Waldes in Zeiten des Klimawandels. Und umso bedeutender sind Erkenntnisse darüber, was Buchen Problemen bereitet und was ihr Wachstum und Wohlbefinden begünstigt. 

Fakten genau dazu soll in Rheinland-Pfalz eine in dieser Art bundesweit einzigartige Erhebung bringen. Sie trägt den etwas sperrigen Namen „Buchenaustriebs-Inventur“. 

Worum geht es? 

Ziel ist es, möglichst flächendeckend Buchen im Land anzuschauen. Extra dafür wurde diese landesweite Sondererhebung bei Landesforsten konzipiert. In Teilen wird auf Instrumente und Vorgehensweisen der deutschlandweiten Waldzustandserhebung zurückgegriffen, ergänzt um Spezifika. 

Es werden Buchen an mehr als 850 Stellen im Bundesland angeschaut. Betrachtet wird von Mitarbeitern von Landesforsten etwa, wie die Krone beschaffen ist, wie viel Blattmasse der Baum hat, ob es abgestorbene Äste gibt. Festgehalten wird auch, auf welchem Boden die Bäume stehen und in Nachbarschaft zu welchen anderen Arten. Die Erhebung erfolgt im Juni, weil die Buchen dann ihren maximalen Austrieb im Jahr erreicht haben. 

Eine solche Inventur gab es in Rheinland-Pfalz 2021 schon einmal, nun werden die gleichen Bäume erneut angeschaut. Vor der ersten Ausgabe hätten so viele Forstleute infolge der Hitze- und Trockenjahre von 2018 an von zunehmenden Schäden an Buchen berichtet wie noch nie zuvor, sagt Andreas Hill von Landesforsten, der die Datenerhebung leitet. Ziel ist grob gesagt, mehr über Ursachen und Wirkungen von Veränderungen herauszufinden, um Handlungsempfehlungen für die Zukunft erarbeiten zu können. 

Warum die Buche?

Weil sie im Land die Hauptbaumart ist. Anders als die Fichte, die in vielen Gegenden vor Jahrzehnten angepflanzt wurde und der nun der Klimawandel und seine Folgen besonders zu schaffen machen, ist die Buche die von Natur aus am häufigsten im Land vorkommende Baumart. Sie dominiert laut Umweltministerium in einem Viertel der Waldfläche von Rheinland-Pfalz. Bei jungen, nachwachsenden Bäumen, liegt ihr Anteil sogar bei 43 Prozent. Hinter der Buche liegen in Rheinland-Pfalz von der Häufigkeit des Vorkommens her laut Umweltministerium die Eiche, die Fichte und die Kiefer. 

Weil die Buche im Prinzip in ganz Rheinland-Pfalz heimisch ist, ergibt eine Erhebung bei dieser wichtigen Art auch eine gute Vergleichbarkeit. Es kann geschaut werden, wie unterschiedlich die Lage in der eher trockenen und warmen Rheinebene auf der einen und in kühleren, feuchteren Höhenlagen von Eifel und Hunsrück auf der anderen Seite ist. 

Was lässt sich an einer Buche ablesen?

Vieles. Die Größe einer Krone etwa lasse Rückschlüsse auf die Größe des Wurzelwerks zu, sagt Hill von Landesforsten. Das wiederum ist in Zeiten, in der Bäume um die knapper werdende Ressource Wasser konkurrieren, wichtiger denn je. Wie dicht und breit eine Krone ist, bestimmt wiederum, wie viel Sonnenlicht und Hitze ein Baum und auch seine Nachbarbäume abbekommen. Bei einer vitalen Buche sei die Krone beispielsweise so dicht, dass kein Himmel sichtbar sei, erklärt Kinga Janosi, die die Buchen-Erhebung koordiniert. 

Im Fokus der Begutachter ist auch, wie dicht Buchen zueinander stehen. Wächst eine Buche in einem dichten Wald, treibt sie Fachleuten zufolge eher nach oben aus, hat also im unteren Bereich weniger Äste und Blätter. Hat eine Buche wiederum in jüngeren Jahren genug Platz rundherum, dann kommt sie auch untenherum fülliger daher, ist dort weniger kahl. 

Probleme könne bereiten, wenn ein Baum lange dicht an anderen gestanden habe und später zu einer Art Solitär ohne direkten Nachbarn werde, weil andere Bäume drumherum absterben oder in einem Sturm umstürzten, erklärt Joachim Langshausen, Waldexperte aus dem Umweltministerium. Dann könne eine Buche anfälliger für Wind werden. Letztlich sei es bei einem älteren Baum ein wenig wie bei älteren Menschen: Er wolle eher wenig Veränderung.

Was können Schlussfolgerungen sein?

Ein Ziel ist es, mehr darüber zu erfahren, was einen möglichst optimalen Standort einer Buche ausmacht und wie sich einzelne Faktoren auf ihren Zustand auswirken. Das soll wiederum dabei helfen, den Wald für die Zukunft zu ertüchtigen, wie Langshausen sagt. Dafür brauche es unter anderem einen Mix aus alten und jungen Bäumen sowie aus verschiedenen Arten. 

Ein Wald ist widerstandsfähiger, wenn er Heimat verschiedener Baumarten ist, weil sich dann einzelne Krankheiten weniger stark ausbreiten können. Nötig ist also eine optimale Mischung aus Baumarten im Wald, Langshausen nennt neben der Buche zum Beispiel die Eiche, die gut mit Hitze zurechtkommende Linde oder den Bergahorn. 

Im Bundesvergleich sehe Rheinland-Pfalz gar nicht schlecht aus, sagt Umweltministerin Katrin Eder (Grüne). Der Mischwald-Anteil sei mit 85 Prozent überdurchschnittlich. Weiterhin seien 81 Prozent mehrschichtige Wälder, also Wälder mit Bäumen aus jüngeren und älteren Generationen. Bei der Erhebung gehe es auch darum, mehr von gesunden Buchen zu lernen.

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