
Viele Menschen schafften wegen der Preise nicht den Wechsel in eine Kaufimmobilie, sagt der IVD West. Das treibt Mieten nach oben. Preissprünge gibt es bei raren Neubau-Eigentumswohnungen.
Zu wenig vorhandener Wohnraum, eine überschaubare Zahl an Neubauten: Der Mietmarkt in Rheinland-Pfalz bleibt nach Angaben des Immobilienverbands IVD West eng. Landesweit seien die Mieten im vergangenen Jahr moderat nach oben gegangen, allerdings hätten sich deutliche regionale Unterschiede gezeigt. Die Preise für Wohneigentum stabilisierten sich demnach nach einem deutlichen Rückgang im Jahr davor.
Nach wie vor wechselten nur wenige Mieter auf den Kaufmarkt, berichtete der Verband in Mainz. Die Folge? Beispielsweise in Bingen stiegen die Mieten für Bestandswohnungen binnen eines Jahres im Schnitt um neun Prozent, in Trier, Kaiserslautern sowie Alzey war es ein Plus von etwa fünf Prozent. In Mainz sanken die Bestandsmieten zwar leicht, allerdings auf einem hohen Niveau.
Weite Spanne zwischen Lauterecken und Mainz
Die landesweit günstigsten Angebotsmieten gibt es laut dem Verband mit 4,50 Euro pro Quadratmeter in Altbauten in Lauterecken im Kreis Kusel, in Kirchheimbolanden im Donnersbergkreis sowie in Dierdorf im Kreis Neuwied. Am anderen Ende der Skala lagen Wohnungen in Neubauten in Mainz, bei denen bis zu 19,50 Euro pro Quadratmeter verlangt werden.
Die landesweit unter dem Strich geringen Veränderungen bei den Preisen für Einfamilienhäuser oder Einfamilienwohnungen führt der IVD West darauf zurück, dass die Nachfrage wieder etwas zunahm bei geringen Neubauzahlen. Nach wie vor schafften junge Familien häufig den angestrebten Schritt ins Wohneigentum nicht und wichen stattdessen auf den angespannten Mietmarkt aus.
Ausreichendes Angebot für breite Schichten nicht in Sicht
Die Banken seien weiterhin restriktiv bei der Gewährung von Darlehen. Deswegen kommen laut IVD beim Kauf von Immobilien in erster Linie Haushalte mit ausreichendem Eigenkapital zum Zuge. Eine Trendwende hin zu einem ausreichenden Angebot auch für breite Schichten der Bevölkerung sei erstmal nicht in Sicht, dafür brauche es Schwung beim Neubau.
Regional teils deutliche Unterschiede gibt es auch bei den Preisen für Kaufimmobilien. In Bodenheim südlich von Mainz etwa stiegen die Eigenheimpreise um vier Prozent, in Worms und Kaiserslautern um drei Prozent. Anders in Trier oder Landau: Hier ging es um zwei Prozent nach unten.
Noch unterschiedlicher ist die Entwicklung bei Eigentumswohnungen. Verteuerten sich Bestandswohnungen etwa in Ingelheim, Bad Kreuznach oder Wörrstadt im Kreis Alzey-Worms um rund vier Prozent, gaben die Preise in Prüm in der Eifel, Schifferstadt im Rhein-Pfalz-Kreis oder in Essenheim im Kreis Mainz-Bingen nach.
Preissprünge bei Eigentumswohnungen in Neubauten
Bei neu gebauten Eigentumswohnungen kletterten die Preise landesweit. Die Grundregel sei hier, je größer die Stadt, desto stärker der Preissprung. In Koblenz etwa blieben die Preise für bestehende Eigentumswohnungen in etwa gleich, die Preise für neue Eigentumswohnungen sprangen dagegen um mehr als zehn Prozent nach oben.
In sehr guten Lagen der Landeshauptstadt Mainz würden inzwischen mehr als 6.000 Euro pro Quadratmeter gefordert, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von fünf Prozent. Hinter Mainz liegen dem Verband zufolge Ingelheim und Speyer. Vergleichsweise günstig kann eine Wohnung mit 1.000 Euro je Quadratmeter etwa in Bad Ems im Rhein-Lahn-Kreis zu haben sein.
Um die Lage auf dem Immobilienmarkt zu entspannen und mehr Neubauten zu schaffen, fordert der IVD unter anderem die Senkung der Grunderwerbssteuer. Dringend nötig sei auch eine Entbürokratisierung, zudem hinkten die Bauämter bei der Digitalisierung hinterher. Notwendig seien schnellere Genehmigungsverfahren.