Klage in den USA: Gefängniswärter rasieren Rastafari-Gläubigem die Dreadlocks ab

  • Juni 24, 2025

Den Anhängern der Rastafari-Religion sind ihre Dreadlocks heilig. US-Gefängniswärter hielten sich aber nicht daran – der Fall landet jetzt vor dem Obersten Gerichtshof.

Rastafari ist eine politisch-religiöse Bewegung, die in den 1930er Jahren in Jamaika entstanden ist – zunächst als schwarze Befreiungsbewegung. In einigen Ländern, wie den USA, Kanada und Großbritannien, wird Rastafari rechtlich als Religion anerkannt. 

Ein wichtiges Merkmal sind die Dreadlocks, die unter anderem ein Symbol für Naturverbundenheit darstellen sollen. Dementsprechend heilig ist den Rastas ihre Haarpracht. Ein Fall, in dem darauf offenbar keine Rücksicht genommen wurde, landet in den USA jetzt vor dem Obersten Gerichtshof.

Geklagt hat Damon Landor, seit vielen Jahren bekennender Rastafari. Wärter hatten ihm in einem Gefängnis im Bundesstaat Louisiana seine Dreadlocks abrasiert. Seine Klage auf Entschädigungszahlungen wurde auf Bundesebene bisher mit Verweis auf frühere Urteile zurückgewiesen. Der Oberste Gerichtshof wird im nächsten Gerichtsjahr, das traditionell im Oktober beginnt, ein Grundsatzurteil dazu sprechen.

Wärter nahmen keine Rücksicht auf Rastafari-Religion

Landor wurde im Dezember 2020 in einem Gefängnis in Louisiana inhaftiert. Wegen Drogenbesitz war er zu fünf Monaten Haft verurteilt worden. Als er seine Strafe antrat, händigte er dem Wärter vor Ort eine schriftliche Entscheidung eines Berufungsgerichts aus, wonach die Praxis, Rastafari im Gefängnis ihre Dreadlocks abzuschneiden, gegen die freie Ausübung der Religion verstoße. 

Der Wärter aber habe das Schriftstück in den Müll geworfen und den Gefängnisleiter gerufen. Danach hätten Beamte Landor an einen Stuhl gefesselt und ihm eine Glatze rasiert, zitiert die „Washington Post“ aus Gerichtsdokumenten. Zuvor hatte der Rastafari seine Dreadlocks fast 20 Jahre lang nicht geschnitten. Seine Haare reichten ihm nahezu bis zu den Knien.

„Wie eine Vergewaltigung“

„Es fühlte sich an wie eine Vergewaltigung“, schilderte Landor die Szene. „Den Wärtern war es einfach egal. Sie behandeln einen, wie sie wollen. Sie wussten, dass sie mir nicht die Haare schneiden durften, aber sie taten es trotzdem.“ Ein Gericht in Louisiana verurteilte zwar, was ihm in Haft widerfahren war, wollte seine Klage gegen das Gefängnis und die beteiligten Personen aber nicht zulassen.

In den USA hat der Fall bereits für eine Debatte unter Juristen gesorgt. Die Staatsanwältin von Louisiana, Elizabeth B. Murrill, betont, der Bundesstaat habe sichergestellt, dass „solche Erfahrungen wie im Fall des Klägers nie wieder vorkommen werden“. Für juristische Klarheit wird wohl demnächst der Oberste Gerichtshof sorgen.

Quellen: „Washington Post“, „New York Times“

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