Bundesanwaltschaft: Messerangriff von Bielefeld: Neuer Haftbefehl mit IS-Vorwurf

  • Juni 25, 2025

Fußballfans feiern im Mai vor einer Bar, als sie ein Mann mit Messern angreift. Mehrere Opfer ringen danach um ihr Leben. Ein neuer Haftbefehl legt neue Erkenntnisse über den mutmaßlichen Täter offen.

Fast sechs Wochen nach dem Messerangriff auf Feiernde vor einer Bar in Bielefeld ist der mutmaßliche Täter dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt worden. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, wurde gegen den Beschuldigten Mahmoud M. in Karlsruhe ein neuer Haftbefehl erwirkt. Die Behörde wirft ihm darin nun auch Mitgliedschaft in der radikal-islamistischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vor.

Der syrische Staatsangehörige soll sich spätestens 2014 in Syrien der Terrororganisation angeschlossen haben und für sie unter anderem als Wach- und Grenzposten im Raum Rakka gearbeitet haben. „Nach seiner Einreise in die Bundesrepublik Deutschland fasste der Beschuldigte den Entschluss, im Namen eines weltweiten „Heiligen Krieges“ und für den IS möglichst viele, willkürlich ausgewählte Menschen in Deutschland zu töten“, so die Bundesanwaltschaft.

Der Beschuldigte saß bisher auf Grundlage eines Haftbefehls des Amtsgerichts Bielefeld wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung in Untersuchungshaft. Da die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen hat, wurde der Haftbefehl nun durch den des Bundesgerichtshofs ersetzt. Der Ermittlungsrichter habe zudem den weiteren Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet, teilte die oberste deutsche Anklagebehörde mit.

Angriff auf Bielefelder Fußballfans

Der zur Tatzeit 35 Jahre alte Syrer soll am frühen Morgen des 18. Mai vor der Bielefelder Bar mehrere Besucher mit Messern angegriffen und dabei vier Menschen lebensgefährlich verletzt haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Tat islamistisch motiviert war. Unter anderem soll bei dem Verdächtigen ein Schriftstück gefunden worden sein, das darauf schließen lasse.

Die Attackierten hatten vor dem Lokal den Aufstieg des ostwestfälischen Fußballclubs Arminia Bielefeld gefeiert. Sie setzten sich früheren Angaben zufolge mit Schlägen gegen den Angreifer zur Wehr und verletzten ihn dabei. Er konnte zunächst flüchten. Am Abend des 19. Mai wurde der Tatverdächtige dann in Heiligenhaus bei Düsseldorf festgenommen. Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos durchsuchten mehrere Objekte.

Hinweise auf IS-Kontakt vor der Tat

Am Tag nach der Festnahme hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen mit Verweis auf die besondere Bedeutung des Falles von der Staatsanwaltschaft Bielefeld übernommen. Es bestehe der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert gewesen und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen sei, hieß es zur Begründung.

Die Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund des Angriffs verdichteten sich im Laufe der Ermittlungen. Am Montagabend sagte Generalbundesanwalt Jens Rommel, es gebe Anhaltspunkte dafür, dass sich der Beschuldigte bereits in Syrien für den IS betätigt habe. Vor dem Angriff in Bielefeld soll der Syrer demnach in Kontakt zu Personen im Ausland gestanden haben, die der Terrororganisation womöglich angehörten.

Der Tatverdächtige wohnte in Harsewinkel bei Bielefeld. Er war bislang polizeilich nicht in Erscheinung getreten. Laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) war der Syrer über die Türkei nach Europa eingereist. Im Dezember 2023 habe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ihm einen befristeten Schutzstatus ausgestellt, nachdem er in Deutschland einen Asylantrag gestellt habe.

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