
Der Anteil an Patienten im hohen Alter in den Krankenhäusern wird deutlich zunehmen. Schon heute aber fehlt viel Fachpersonal. Das macht sich bereits bemerkbar.
Patienten im hohen Alter bekommen nach Angaben von Medizinern bereits den Personalmangel in der Gesundheitsbranche zu spüren. In mehreren Krankenhäusern können vorhandene Betten in der Geriatrie nicht belegt werden, wie es bei der Vorstellung des aktuellen Krankenhausspiegels in Erfurt hieß. „Ohne Menschen, die am Patienten arbeiten, hat die Geriatrie keine Chance“, sagte die Oberärztin der Klinik für Geriatrie am Universitätsklinikum Jena, Kristin Häseler-Ouart. Die Geriatrie ist der Teil der Medizin, der sich speziell mit der Behandlung hochaltriger Menschen beschäftigt.
Fast die Hälfte der Betten in Jena nicht belegt
In Jena seien derzeit nur 24 von 40 in der Klinik für Geriatrie zur Verfügung stehenden Betten belegt, sagte Häseler-Quart weiter. Das habe nicht nur mit einem Mangel an medizinischen Pflegepersonal zu tun. Die Betten könnten trotz Bedarfs auch deswegen nicht belegt werden, weil es zu wenige Physio- oder Ergotherapeuten gebe. Es bringe den Patienten nichts, wenn sie in einem Krankenhausbett lägen, ohne während ihres Aufenthaltes auch therapiert werden zu können.
In anderen Thüringer Krankenhäusern ist die Lage ähnlich. Nach Angaben des Chefarztes der Klinik für Geriatrie an den Thüringen-Kliniken „Georgius Agricola“ in Rudolstadt, Viktor Ruzicka, werden von den dort vorhandenen 75 Betten in der Regel nur 58 oder 59 Betten wegen des Personalmangels belegt. „Die Situation bessert sich langsam“, sagte Ruzicka.
Verschlechterung befürchtet
Allerdings stehe zu befürchten, dass sich die Lage mittelfristig wieder verschlechtern werde. Bis zum Jahr 2035 werde etwa die Hälfte der heute tätigen Geriater aus dem Arbeitsleben ausscheiden, während gleichzeitig der Bedarf an einer geriatrischen Versorgung von Menschen deutlich zunehmen werde.