
Er starb vor mehr als 30 Jahren bei einem rassistisch motivierten Brandanschlag. Fortan soll eine Gedenktafel an den Flüchtling aus Ghana erinnern.
Eine Gedenktafel im Rathaus von Saarlouis erinnert künftig an den bei einem rassistischen Brandanschlag vor mehr als 30 Jahren ermordeten Flüchtling Samuel Yeboah. Die Organisation „Aktion 3. Welt Saar“ überreichte die von einem Steinmetz geschaffene Tafel an Oberbürgermeister Marc Speicher (CDU). Die Tafel war schon zum 10. Jahrestag der Tat entstanden.
Nun soll sie dauerhaft im Foyer des Rathauses ausgestellt werden – „um sich auch so dem Schicksal von Samuel Yeboah und dem rassistischen Mord an ihm öffentlich zu stellen“, teilte die Stadt mit. „In Erinnerung an Samuel Yeboah – Flüchtling aus Ghana – am 19.9.1991 durch einen rassistischen Brandanschlag in Saarlouis ermordet“, steht auf der Tafel.
Verurteilung erst nach mehr als 30 Jahren
Samuel Yeboah wurde vor fast 34 Jahren ermordet. Ein damals 20-jähriger Deutscher hatte eine Asylunterkunft in Saarlouis mit Benzin in Brand gesetzt. 21 Menschen befanden sich im Haus. Der 27-jährige Samuel Yeboah aus Ghana starb. Die anderen Bewohner konnten sich aus dem Haus retten, erlitten teils aber Knochenbrüche, weil sie aus dem Fenster sprangen.
Bis zu einer Verurteilung vergingen drei Jahrzehnte. Die ursprünglichen Ermittlungen waren in den 1990er-Jahren zunächst ohne Ergebnis eingestellt worden. Doch dann gestand der Angeklagte einer Frau 2007 die Tat auf einem Grillfest. Jahre später erstattete die Zeugin Anzeige, nachdem sie gelesen hatte, dass bei dem Brand ein Mensch ums Leben gekommen war.
Das Oberlandesgericht Koblenz verurteilte den Täter 2023 unter anderem wegen Mordes in einem Fall und versuchten Mordes in zwölf Fällen zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und zehn Monaten. Das Urteil ist seit Anfang des Jahres rechtskräftig.